Bestwig. In Bestwig geht der Wohnraum für Flüchtlinge aus. Die Gemeinde will ein großes Gebäue anmieten, um weitere Menschen unterbringen zu können.

Stark gestiegene Zahlen, viel Bewegung und eine ungewisse Entwicklung - so lässt sich die aktuelle Flüchtlingssituation in der Gemeinde Bestwig zusammenfassen. Claudia Schmitten, Leiterin des Bestwiger Bürgeramtes, sprach von einer herausfordernden Situation und nannte in der jüngsten Sitzung des Bürgerausschusses konkrete und aktuelle Zahlen.

Nur wenige Ausreisen und Wegzüge

Demnach leben aktuell deutlich mehr Flüchtlinge in der Gemeinde wie zu Spitzenzeiten der Flüchtlingswelle 2015/2016. Damals lag der Höchstwert bei rund 275 Flüchtlingen. Aktuell sind sind es laut Schmitten 312. Dabei hatte sich die Zahl der Flüchtlinge zum 1. 2022 auf lediglich 41 reduziert. Mit dem Beginn den Ukraine-Krieges im Februar ist sie dann nach und nach erneut in die Höhe gestiegen. 185 Zuweisungen habe es seitdem gegeben. Elf Menschen, und das sei wenig, so Schmitten, sind zwischenzeitlichen weggezogen bzw. ausgereist. Damit seien von den 185 zugewiesenen Flüchtlingen 174 weiterhin in Bestwig. 123 von ihnen kommen aus der Ukraine. Hinzu kommen 82 Flüchtlinge aus der ersten Flüchtlingswelle. 256 der Flüchtlinge leben in den gemeindlichen Einrichtungen. Weitere 56 haben sich selbst Wohnungen angemietet.

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Was den zur Verfügung stehenden Wohnraum angeht, wird es nicht nur eng. „Wir sind inzwischen quasi ausgebrannt“, so Claudia Schmitten. In den vergangenen Jahren habe es immer Wohnung in Reserve und damit entsprechenden Freiraum gegeben. Inzwischen gebe es eine solche Reserve nicht mehr. Nach entsprechenden Aufrufen in den Medien seien aus der Bevölkerung heraus zwar Wohnungen angeboten worden. Inzwischen gebe es solche Angebote jedoch nur noch vereinzelt. Entsprechend bemüht sich die Gemeinde aktuell um weiteren Wohnraum. Laut Schmitten gibt es Verhandlungen mit einem Unternehmen bezüglich der Anmietung eines größeren Gebäudes. Weitere Einzelheiten wollte sie aufgrund des laufenenden Verfahrens in der Sitzung nicht nennen. Man befinde sich in der finalen Abstimmung, so Schmitten.

Weitere Zuweisungen sind zu erwarten

Belegt sind die gemeindlichen Unterkünfte nach Angaben Schmittens aktuell wie folgt: 42 Flüchtlinge leben in der Unterkunft in Ostwig, 13 in Gockeln Haus in Ramsbeck, 21 im Gemeindewohnheim in Velmede und 2 im Feuerwehrhaus Nuttlar. 90 Flüchtlinge leben in Wohnungen, die die Gemeinde von Wohnungsbaugesellschaften angemietet haben, 88 weitere in 23 privat angemieteten Wohnungen. Aufgeteilt nach Orten leben 5 Flüchtlinge in Andreasberg/Wasserfall, 7 in Heringhausen, 27 in Nuttlar, 50 in Ostwig, 30 in Ramsbeck und 137 in Bestwig und Velmede.

Aufgrund der andauernden Kriegshandlungen in der Ukraine und des bevorstehenden Winters rechnet die Gemeinde, ebenso wie die meisten anderen Kommunen, mit weiteren Flüchtlingen aus der Ukraine. Zudem seien, so Schmitten auch in Bestwig weitere Zuweisungen von Flüchtlingen aus anderen Ländern zu erwarten. Eine genaue Prognose sei hier in keiner Weise möglich, so Schmittgen mit dem Verweis auf die enormen Fluchtbewegungen in der ganzen Welt.

Aufgaben auf viele Schultern verteilt

Die Tätigkeiten, die mit der Ankunft und Betreuung der Flüchtlinge einhergehen, sind in der Verwaltung auf viele Schultern verteilt. „Es war bislang und ist auch weiterhin eine große Teamleistung erforderlich, um die Arbeiten in allen Bereichen zu bewältigen“, so die Leiterin des Bürgeramtes. Bis auf die Wohngeldstelle seien alle Bereiche der Gemeindeverwaltung eingebunden. So seien die Hausmeister und der Bauhof für die Herrichtung und Einrichtung der Wohnungen sowie die Unterbringung und Umverteilung von Flüchtlingen in andere Wohnungen zuständig, das Bürgerbüro für Anmeldungen, der Ordnungsbereich unter anderem für die Wohnungsakquise, Vermieter-Kontakte, Verträge und Abrechnungen und der Sozialbereich für die Leistungsgewährung, das Fallmanagement und später die Arbeitsvermittlung.

„Hinzu kommen Kolleginnen und Kollegen, die übersetzen können“, so Schmitten, die ausdrücklich auch auf das Engagement von Gemeindesprecher Jörg Fröhling verwies, der Sprachkurse für die Flüchtlinge aus der Ukraine anbietet.

  • Laut Schmitten erhalten 83 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Den größten Teil machen Menschen aus dem Irak aus (21), gefolgt von Menschen aus der Ukraine (13), Syrien (10) und dem Iran (8).