Schmallenberg. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen des Schmallenberger Jugendtreffs geworfen. Wofür Geld ausgegeben wird und wer dort arbeitet.
Neben der Stadthalle in Schmallenberg befindet sich der Jugendtreff. Eher unscheinbar, aber mit einer großen Bedeutung für viele Schmallenberger Jugendliche. Hier kommen am Tag zehn bis 45 Jugendliche hin, die gemeinsam ihre Freizeit verbringen und gerne durch die offene Tür des Jugendtreffs gehen. Wir haben nachgefragt, wofür hier Geld gebraucht und eingesetzt wird.
Standort des Jugendtreffs ist stadtnah
„Die Tür steht eigentlich immer auf, wenn wir geöffnet haben. Mit den steigenden Energiekosten müssen wir in Zukunft natürlich schauen und gucken, wie wir es mit der Tür machen wollen“, sagt Valeria Rötz lächelnd. Sie leitet seit ein paar Wochen den Jugendtreff. Wenn man durch die offene Tür, die montags nur für Mädchen geöffnet ist, sonst aber dienstags bis freitags ab 15 Uhr bis 19.30 Uhr und freitags sogar bis 20.30 Uhr für alle Jugendlichen, betritt man helle, freundliche Räume, die viele spaßige Freizeitgestaltungsmöglichkeit enthalten. Ein großes Regal mit vielen Gesellschaftsspielen, ein großer Tisch zum Basteln, Malen oder zusammensitzen, ein Billard-Tisch, Sofas. Dann gibt es noch einen separaten Raum mit einer Spielekonsole, „Hier sitzen die Jungs am liebsten“, erläutert Valeria Rötz. Auch eine Küche gibt es im Jugendtreff. Hier finden ab und an Kochkurse statt oder die Jugendlichen haben Lust, etwas zu backen und können hier kreativ werden. „Wir haben hier einen tollen Standort. Wir sind etwas versteckt, aber sehr stadtnah“, so Rötz.
Den Treff gibt es schon seit vielen Jahren. Er ist ein katholischer Verein für offene Kinder- und Jugendarbeit (Projekt Förderband), bekommt aber auch eine Bezuschussung von der Stadt. Die Kooperation mit dem Jugendamt funktioniere einwandfrei: „Wir stehen in einem engen Austausch. Wir sprechen über gemeinsame Aktionen und Projekte und auch über mögliche Förderungen.“ Ein kleiner Anteil kommt auch über Spenden rein, großer Sponsor ist zum Beispiel die Sparkasse. In der Einrichtung arbeiten Valeria Rötz in Vollzeit und ihre pädagogische Mitarbeiterin Heike Kieserling, die eine Teilzeitstelle hat: „Außerdem haben wir noch bis Dezember Unterstützung durch eine 450-Euro-Kraft.“
Personal und Programmpunkte kosten am meisten
Diese Stelle wurde im Rahmen des Förderprogramms „Aufholen nach Corona“ geschaffen. „Ich denke, dass das Personal der größte Kostenpunkt hier ist. Dennoch würde ich mir mehr Personal wünschen. Dadurch könnte man noch ein größeres Angebot schaffen“, so die Treff-Leiterin.
In den Ferien werden besondere Programmpunkte angeboten, das kann zum Beispiel ein Wohnzimmerkonzert sein oder ein gemeinsamer Tapas-Abend: „Wir gucken, dass wir unsere Angebote nahezu kostenlos anbieten können, damit auch jedes Kind mitmachen kann.“ Personal und die kostenlosen Angebote seien die größten Kostenpunkte des Jugendtreffs.
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Die Gäste sind zwischen zehn und 18 Jahren und kommen hier zusammen, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten. Das Team um Valeria Rötz hat aber auch immer offene Ohren für Probleme: „Ich habe neulich zum Beispiel mit der städtischen Erziehungsberatungsstelle einen Termin gehabt. Wir haben unter anderem über die Drogenproblematik bei Jugendlichen in Schmallenberg gesprochen. Durch diesen wertvollen Austausch kann ich auch anders auf die Jugendlichen aufpassen und auf gewisse Stellschrauben achten.“
Umbau vor zwei Jahren
Wenn es mal spontane Kochabende oder Waffel-Back-Nachmittage gibt, ist das kein Problem, denn für diese paar Male sei immer auch noch genügend Geld übrig. „Die Kinder lernen das Kochen, werden inspiriert. Wir haben neulich zum Beispiel einen Outdoor-Kochkurs im Rahmen der Nachtfrequenz angeboten. Der wurde auch super angenommen.“ Generell funktioniere vieles so gut, weil gute Kooperationspartner wie zum Beispiel die Jugendkunstschule oder ansässigen Schulen bestehe.
Vor ungefähr zwei Jahren brannte es im Jugendtreff: „Aus diesem Grund ist hier vieles noch so neu.“ Valeria Rötz würde sich wünschen, wenn noch mehr Kinder und Jugendliche den Treff kennen und die Angebote in Anspruch nehmen würden: „Auf der Schmallenberger Woche hatten wir auch einen Aktionsstand. Einige Eltern kamen zu uns und meinten, dass sie nichts von unserem vielseitigen Programm wissen. Das finde ich schade.“ Sie hat sich auch überlegt, wie sie die Jugendlichen direkt erreichen kann: „Ganz klar: über Social Media. Ich will in Zukunft auch mehr Werbung auf Instagram machen.“ Das sei kostengünstig und könnte effektiv sein.
Hintergrund
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