Schmallenberg. Der historische Stadtrundgang hat eine neue Station. Was hinter den Holzscheiten in der Kernstadt steckt.
Der historische Stadtrundgang ist um eine Station erweitert worden. An der Ecke Süd- und Oststraße kann man schon von der Straße aus einen großen Stapel Holz erkennen. Doch was steckt hinter dieser neuen Skulptur?
Es geht um das Schmallenberger Bürgerrecht und Bürgerholz, verkündet eine große Tafel direkt neben den Holzscheiten. „Viele Bewohner aus dem Schmallenberger Umland, die im Laufe der Jahrhunderte in die besser geschützte Altstadt gezogen waren, hatten hier ,kleine Waldparzellen’,“ so steht es auf der Tafel. Der Wald sei damals noch anders und intensiver genutzt worden. Er diente als Hude, eine Fläche, die auch oder ausschließlich als Weide zur Viehhaltung genutzt wurde, sodass die Tiere dem Waldboden und dem jungen Holz schadeten. Aus diesen Gründen habe die Stadt damals die kleinen Flächen übernommen, um den Wald zu schützen und vernünftiger zu bewirtschaften.
102 Rechte am Stadtwald
Dafür gab es natürlich Gegenwind von den Bürgerinnen und Bürger: Sie wollten ihre Rechte zur Waldnutzung sichern, das sogenannte „Bürgerrecht“ wurde verhandelt.
Darin ist festgehalten, dass Bürger, die einen Anteil eines Waldes besitzen, eine festgelegte Menge an Holz erhalten. „Die Berechtigung ist vererblich und veräußerlich oder an Gemeindemitglieder verpachtbar“, so lässt es sich der neuen Infotafel entnehmen.
Heute haben die Schmallenberger noch 102 Rechte am Stadtwald. Der Stadtförster sei dafür zuständig, dass der Bürgerwald sorgfältig bewirtschaftet werde und die Inhaber der Bürgerrechte jährlich ihre Anteile an hochwertigem Buchen-Brennholz erhalten, so erläutert es Stadtführer Helmut Voß in einem Schreiben an die Redaktion.