Meschede. Stadtkiosk und Nachfüllbar haben einen neuen Besitzer. Wer das ist, und was er für die beiden Mescheder Läden plant.
Cekdar Altun ist Mescheder. Er ist in der Kreisstadt geboren und aufgewachsen. Sein Engagement in der Mescheder Innenstadt scheint daher folgerichtig. Mit „Nachfüllbar“ und Stadtkiosk hat er nun offiziell ein Geschäft und eine Kneipe übernommen.
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„Ich bin ein Teil der Stadt“, betont der 24-Jährige, dessen Eltern 1994 aus dem kurdischen Teil der Türkei kamen. Cekdar Altun besuchte die Martin-Luther-Grundschule, die Franz-Stahlmecke-Hauptschule, bis diese geschlossen wurde und wechselte dann auf die Walburga-Hauptschule, wo er den Realschulabschluss machte.
Schulpraktikum bei den Maltesern
Dann hätten es seine Eltern gern gesehen, dass er eine Ausbildung machte. Doch nach seinem letzten Schulpraktikum bei den Maltesern erhielt er die Chance, dort weiterzuarbeiten. Die Hilfsorganisation hatte grade die Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) für Flüchtlinge in der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule übernommen. Eine Ausbildung bot man ihm dort zwar nicht an, aber einen festen Vertrag, „Da lockte das Geld“, gibt der junge Mann im Rückblick zu. „Eigentlich wollte ich das auch nur eine Zeit lang machen und dann noch mal zur Schule gehen.“ Er blieb vier Jahre. „Ich habe das gern gemacht und in der Zeit gemerkt, dass ich gut mit Menschen umgehen kann.“
Schwester unterstützt ihn im Stadtkiosk
Als die ZUE schloss, hätte er mit den Maltesern nach Hamm wechseln können. Doch das wollte er nicht. Er ging zu Honsel, um Geld zu verdienen. „Mein Bruder hätte sicherlich auch gut einen sozialen Beruf lernen können“, sagt Beritan Coskunsu. Die 28-jährige junge Mutter unterstützt den „kleinen Bruder“. Auch ihr ist die Entwicklung ihrer Heimatstadt wichtig. „Ich habe sogar meinen Mann überzeugt, von Attendorn hierher zu ziehen“, sagt sie und lacht. Die gelernte Kauffrau für Dialog-Marketing arbeitet vor allem im Stadtkiosk. Dort gibt es weiter Tabak, Shisha-Zubehör, Getränke und Süßigkeiten. „Wir haben nur die Öffnungszeiten noch mal ausgeweitet, am Wochenende öffnen wir jetzt bis 2 Uhr nachts.“
Junges, bunt gemischtes Publikum
Während der Zeit bei Honsel begann Cekdar Altun schon nebenbei in der „Nachfüllbar“, einer Shishabar, in der es auch Alkohol gibt, zu arbeiten. Als der ehemalige Besitzer Muhammet Celik die Kneipe komplett abgeben wollte, übernahm er sie. Auch den Stadtkiosk kaufte er Sahin Turan ab und ist nun mit 24 Jahren Eigentümer und Geschäftsführer von zwei Mescheder Betrieben. Er mag die Kneipe, den Umgang mit den Gästen, die im Schnitt zwischen 18 und 35 Jahre alt sind und aus den angrenzenden Orten des Sauerlands kommen. „Hier läuft es eher ruhig“, sagt er. „Das liegt schon am Ambiente“, ergänzt seine Schwester. „Es gibt keinen klassischen Barbereich, keine Stehtische - die Gäste gruppieren sich auf Sofas um Tische.“ Auch das Shisha-Rauchen mache die Stimmung eher gemütlich.
Ärger über Polizeikontrollen
Die Nachfüllbar öffnet „verlässlich“, so betont Cekdar Altun, in der Woche von 18 bis 0.30 Uhr, am Wochenende bis 2 Uhr. „Nicht länger“, sagt er und grinst. Sein Vater habe ihm das empfohlen. „Er meinte: Nach zwei Uhr fängt der Ärger an.“ Vielleicht, weil er sich daran hält, sei Ärger in der Nachfüllbar in den vergangenen Jahren tatsächlich nie ein Problem gewesen. „Wir hatten hier keine Schlägerei und keinen Rettungswagen vor der Tür.“ Trotzdem habe er das Gefühl, dass die Polizei die „Nachfüllbar“ auf dem Kieker habe.
Wie zuletzt auch bei der Kneipennacht. Die „Nachfüllbar“ sei brechend voll gewesen. Ein DJ legte auf. „Hier lief alles ruhig und gesittet“, betont der junge Mann, „auch vor der Kneipe.“ Laut war es an anderer Stelle, auch die Schlägerei sei später an einer anderen Stelle in der Stadt gewesen. „Trotzdem kam die Polizei schon um 21.30 Uhr zu uns. Angeblich hätten sich Anwohner über den Lärm beschwert. Das zieht einen einfach herunter und zerstört die Motivation“, sagt er verärgert.
Party zum 5. Geburtstag der „Nachfüllbar“
In diesem Jahr gibt es die „Nachfüllbar“ fünf Jahre. Am 3. Dezember soll das mit einer Party und DJ gefeiert werden. „Wir wollen Grillen und es gibt eine Tombola“, kündigt Cekdar Altun an. Er möchte sich für die Zukunft gern noch mehr Angebote für Meschede überlegen, was verrät er noch nicht. „Wir müssen die jungen Leute überzeugen, hier zu bleiben, hier zu feiern.“ So dass sie, wie er sagen: „Ich bin Mescheder, hier gehe ich nicht mehr weg.“