Meschede. Durch Corona sank die Zahl der Einbrüche deutlich. Was passiert jetzt im HSK, wenn die Lichter gedimmt werden? Das sagt die Polizei.

Jetzt rückt die dunkle Jahreszeit näher. Bis Ende Dezember nimmt die Helligkeit immer weiter ab. Ideale Bedingungen für Einbrecher. Sie haben Saison - normalerweise. In diesem Jahr sind die Prognosen schwierig, ob es wieder so viele Fälle wie vor Corona geben wird oder sogar noch viel mehr, weil durch die Energiekrise auch noch Beleuchtungen eingeschränkt werden. Die Polizei im Hochsauerlandkreis wagt noch keine Einschätzung und verweist auf bestimmte Faktoren.

Verordnung zum Energiesparen

1. September, eine neue Verordnung der Bundesregierung zum Energiesparen tritt in Kraft. Die Ruhrstraße in Meschede wird dunkler. Leuchtreklamen müssen spätestens ab 22 Uhr abgeschaltet werden. Zum Teil wird in Geschäften nur eine Notbeleuchtung gestartet, um Strom zu sparen. Die Nacht vom 5. auf den 6. September: Es kommt zu einer Serie von Einbrüchen in der Ruhrstraße. Die Täter dringen in vier Objekte ein, in einem weiteren scheitern sie an der Tür. War die spärliche Beleuchtung ein Faktor? Ist es der Auftakt zu einem diebischen Herbst und Winter?

Die Polizei im Hochsauerlandkreis glaubt erst einmal nicht daran. „Wir haben keine weiteren Taten nach diesem Schema mehr gehabt“, sagt Pressesprecher Volker Stracke. Zwar sei es grundsätzlich richtig, dass Einbrechern eine gewisse Dunkelheit nütze, damit sie unentdeckt blieben. „Es gilt der Spruch: Gelegenheit macht Diebe!“ Stracke sagt aber auch: „Wenn Lichtquellen an Werbetafeln und öffentlichen Gebäuden abgeschaltet sind und die Straßenbeleuchtung teilweise gedimmt ist: Das Licht ist ja nicht ganz aus!“

Keine vergleichbare Situation

Tatsache ist jedoch auch: Eine vergleichbare Situation, dass möglichst viele Lichter abgeschaltet werden, um Energie zu sparen, hat es in der Bundesrepublik noch nicht gegeben. „Wir haben keine Erfahrungswerte, wie es sich auf Einbrüche auswirken kann“, sagt Stracke. Ohnehin ist unklar, ob die Zahl der Taten auf Vor-Corona-Niveau ansteigen wird: Während der Hochphasen der Pandemie waren Einbrüche kaum möglich: Es gab Ausgangssperren, Menschen waren die meiste Zeit daheim, auch tagsüber vielfach im Homeoffice. „Einen eklatanten Rückgang“ verzeichnete die Polizei nicht nur im Hochsauerlandkreis.

Volker Stracke ist Pressesprecher der Polizei im HSK.
Volker Stracke ist Pressesprecher der Polizei im HSK. © Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis

„Eine Frage, die wir noch nicht beantworten können, ist auch: Sind diese Kriminellen seitdem auf anderen Feldern aktiv?“ Sprich: Haben sie sich neue illegale Betätigungen gesucht, weil Einbrüche während der Corona-Pandemie zu riskant waren?

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Hinzu kommen zwei weitere Faktoren, die Vorhersagen für die Einbruch-Saison schwer möglich machen: Die Polizei hatte gerade im Hochsauerlandkreis in den vergangenen Jahren auf Schwerpunkt-Einsätze gegen Einbrecher gesetzt: Mit Hundertschaften aus dem Ruhrgebiet stoppten bewaffnete Beamte mögliche Täter an Knotenpunkten. Das Ziel: Abschrecken, aber auch Bewegungen nachvollziehen und gegebenenfalls Beute entdecken. Und dann ist da noch der Schutz vor Einbrechern. Stracke: „Gerade in den Privathaushalten ist in den vergangenen Jahren nachgerüstet worden.“

Tipps dazu gibt weiterhin die Polizeiliche Beratungsstelle im Rebell in Meschede, 0291 90877-0.