Meschede. Menschen geben ihre Lieblinge im Tierheim in Meschede ab - weil sie die Kosten nicht mehr bezahlen können. Über eine traurige Entwicklung.
Explodierende Energiekosten und ansteigende Lebenshaltungskosten belasten im Moment alle Haushalte und bringen Familien an ihre Grenzen. Das hat auch Einfluss auf die Haltung eines Haustieres. Auch im Tierheim in Meschede-Enste sind die Auswirkungen der Inflation deutlich zu spüren, wie die tiermedizinische Fachangestellte Emily Thies im Interview erklärt.
Gibt es bei Ihnen im Tierheim aktuell noch freie Plätze?
Nein. Aktuell sind unsere Kapazitäten mit rund 30 bis 40 Tieren komplett ausgelastet. Es werden vor allem Katzen und Kaninchen abgegeben, deshalb sind die Haltungsmöglichkeiten für beide Arten vollends ausgeschöpft. Die Kapazitäten für Hunde sind in den Ferien ohnehin nur geringfügig gegeben, weil wir viele Pensionsgäste haben. Diese Zahlen sollten sich nach den Ferien aber auch wieder verändern.
Aufgrund der Corona-Pandemie gab es zuletzt in den Tierheimen schon vermehrt Abgaben von Haustieren. Setzt sich diese Entwicklung aufgrund der Inflation jetzt fort?
Ja. In den letzten Tagen und Wochen gibt es wieder einen deutlichen Schwung von Abgaben. Allerdings spielen da viele Faktoren zusammen. Zum Beispiel geht es jetzt so langsam auf den Winter zu und wir haben Ferienzeit, da ist es normal, dass die Zahlen wieder steigen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass auch die steigenden Energiekosten eine große Rolle bei der Entscheidung, ein Tier abzugeben, spielen.
Melden sich denn überhaupt noch Privatpersonen, die ein Tier aufnehmen wollen oder überwiegt die Unsicherheit aufgrund der aktuellen Situation?
Aktuell vermitteln wir recht wenig Tiere an Privatpersonen. Man merkt deutlich, dass die Menschen sich mehr Gedanken über die Aufnahme eines neuen Haustieres und die Kosten, die damit einhergehen, machen.
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Was sollte man bedenken, bevor man sich ein Haustier zulegt? Gibt es Unterschiede für verschiedene Tierarten?
Grundsätzlich sollte man sich fragen, ob man die finanziellen Mittel für ein Haustier hat. Kosten für den Tierarzt und das Futter sind je nach Tierart verschieden. Es ist auch noch wichtig zu gucken, ob man genügend Zeit und Platz für ein Haustier aufbringen kann. Sollte man zum Beispiel in Vollzeit arbeiten, wäre eine Katze die bessere Wahl gegenüber einem Hund, weil sie länger alleine bleiben kann.
Inwiefern beeinflussen die steigenden Kosten auch Ihre Arbeit im Tierheim? Stehen Ihnen zur Bewältigung der Kosten genügend Spenden zur Verfügung?
Weil wir aktuell so viele Tiere aufgenommen haben, steigen natürlich auch die Kosten für die Haltung. Wobei die Halter natürlich für die Pensionstiere bezahlen. Steigende Energiekosten kommen auf uns mit den kommenden Abrechnungen aber auch noch zu. Im Moment spüren wir die Auswirkungen noch nicht so deutlich. Wir werden mit Sicherheit hohe Strom- und Wasserrechnungen zahlen müssen. Die Spenden reichen zurzeit aus, es kann aber auch schnell wieder eng werden. Jede Spende hilft uns bei der Arbeit mit den Tieren.
>>> Spendenkonto und Kontakt
- Wer für das Mescheder Tierheim spenden möchte: IBAN: DE52464510120008001125
- Sachspenden: hochwertiges Futter für Hunde und Katzen, Hygienestreu, Stroh und Heu (Futterlisten auf der Internetseite nachzulesen, im Tierheim abzugeben)
- Wer ein Tier aufnehmen möchte: Uferweg 21, 59872 Meschede ; Telefon: 0291/1776