Brilon/Bestwig. Eine Entscheidung des Briloner Rates zum gemeinsamen Gewerbegebiet hat Bestwig überrascht. Bestwigs Bürgermeister zu den Folgen.

Eine Entscheidung des Briloner Stadtrates zum geplanten interkommunalen Gewerbegebiet ist für Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus nicht nachvollziehbar. Wie berichtet, hatte der Briloner Rat mit hauchdünner Mehrheit zuletzt seine Zustimmung verweigert, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Hochsauerlandkreises damit zu beauftragen, Grundlagen für das gemeinsame interkommunales Gewerbegebiet auf dem Gebiet der Stadt Brilon zu erarbeiten. Wir haben mit Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus über diese überraschende Entscheidung und ihre Folgen für Bestwig gesprochen.

Herr Péus, was sagen Sie zur Entscheidung des Briloner Gemeinderates?

Die Entscheidung ist für mich ehrlich gesagt nicht nachvollziehbar. Es ging doch schließlich nicht darum, ein Votum für oder gegen ein interkommunales Gewerbegebiet abzugeben, sondern zunächst erst einmal darum, in die nächste Runde der Grundlagenermittlung zu gehen. Erst, wenn alle noch offenen Fragen - und das sind schon einige - geklärt sind, sollten die Räte der drei Kommunen dann entscheiden, ob wir diesen interkommunalen Weg gehen oder nicht.

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Überrascht Sie diese Entscheidung?

Die Entscheidung überrascht mich sehr, weil damit möglicherweise - ohne Not - eine große Chance vertan wurde.

Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus.
Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus. © Gemeinde Bestwig

Welche Folgen hat diese Entscheidung auf die Pläne der drei Kommunen?

Zunächst natürlich erst mal zumindest eine Stagnation. Wie es weitergeht, werden wir sehen.

Bereitet die Entscheidung der Gemeinde Bestwig Probleme?

Kurz- oder mittelfristig wohl nicht, das Projekt „Interkommunales Gewerbegebiet“ war eher auf den langfristigen Bedarf ausgelegt.

Wie wichtig ist das interkommunale Gewerbegebiet für Bestwig?

Von der Illusion, in der Gemeinde Bestwig zukünftig ein großes Gewerbegebiet ausweisen zu können, hatten wir uns ohnehin schon verabschiedet. Zum einen ist dieses bereits aus topographischen Gründen und aufgrund anderer Einschränkungen schon gar nicht mehr möglich. Zum anderen soll nach den Vorgaben des Landesentwicklungsplans - abgesehen von geringfügigen Flächenarrondierungen für bestehende Betriebe - langfristig nur eine interkommunale Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen möglich sein.

Welche Gewerbeflächen stehen in Bestwig noch zur Verfügung und wie lange werden sie absehbar ausreichen?

Aktuell sind nur noch einige kleinere Gewerbeflächen, zum Beispiel im Gewerbegebiet Wiebusch, verfügbar. Wie lange sie ausreichen werden, kann man aktuell nicht sagen. Das wird von der zukünftigen Nachfrage abhängen.

  • Das Gewerbegebiet, an dem die Kommunen Bestwig und Olsberg beteiligt sein sollen, würde im Bereich des existierenden Gewerbegebiets am Nehdener Weg entstehen – entlang der Straße zwischen den Windrädern und der Bahnlinie sowie in Richtung Fünf Brücken.
  • Dabei handelt es um die ehemalige so genannte LEP VI-Fläche, die in den 70er Jahren zum Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im Gespräch war und die zur Jahrtausendwende in die engere Wahl als Standort eines BMW-Werks gelangte.