Velmede. Christina und Jarno Dentzel gehen in Bestwig mit einem Metalldetektor auf Schatzsuche. Sie haben schon spannende Entdeckungen gemacht.

Bei Familie Dentzel aus Velmede piept’s. Und immer wenn es piept, dann sind der sechsjährige Jarno und seine Mama Christina glücklich. Denn dann hat der Metalldetektor wieder angeschlagen, und kündigt damit einen möglicherweise spannenden Fund an. Regelmäßig gehen die beiden seit Juli gemeinsam auf Schatzsuche in der Gemeinde Bestwig. Entdeckt und ausgegraben haben sie schon eine ganze Menge – größere und kleinere Schätze.

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„Man glaubt ja gar nicht, was man im Boden alles so findet“, sagt Christina Dentzel, während Jarno voller Stolz einen gut gefüllten Schuhkarton auf den Küchentisch stellt: Schlüssel, undefinierbare spitze Haken, dicke Nägel, jede Menge Kleingeld, Patronenhülsen, Zeltheringe, Sägeblätter - es ist nur ein kleiner Teil dessen, was die beiden nach Jahren und Jahrzehnten unter der Erde wieder ans Tageslicht befördert haben. Allesamt haben die Gegenstände ihren Glanz von einst längst verloren.

Ein fast historischer Fund

Unter den gefundenen Münzen war zuletzt auch ein Zehn-Pfennig-Stück. Ein Groschen! Für den sechsjährigen Jarno, der mit dem Euro groß geworden ist, ein fast schon historischer Fund. Und genau solche Funde sind es, die sein neues Hobby so spannend machen. „Sondeln“ nennt sich das Ganze im Fachjargon.

Begonnen hat alles in diesem Sommer am Steinhuder Meer. Dort machen die Dentzels als Dauercamper regelmäßig Urlaub. Als Jarno im Juli andere Kinder beim Sondeln im Sandkasten des Spielplatzes beobachtet hat, war er sofort Feuer und Flamme. Und inzwischen hat er auch die Mama mit seiner Begeisterung angesteckt. Nach einem Kinder-Metalldetektor für den Sohnemann hat sie sich nun einen eigenen bestellt.

Ein fast historischer Fund: Dieser Groschen lang jahrelang unter der Erde. 
Ein fast historischer Fund: Dieser Groschen lang jahrelang unter der Erde.  © Frank Selter

Unterwegs waren die beiden zuletzt unter anderem auch auf vielen Spielplätzen in der Gemeinde Bestwig. „Bei einer der Touren haben wir im Sandkasten innerhalb von rund drei Stunden Münzen im Wert von zehn Euro gefunden“, berichtet die 34-Jährige. Welcher Spielplatz eine solche Goldgrube ist? „Das wird natürlich nicht verraten“, sagt Christina Dentzel und lacht. Gemacht haben die beiden auf den Spielplätzen allerdings auch schon durchaus weniger erfreuliche Funde. So habe man aus dem Sand direkt am Ende einer Rutsche auch schon eine scharfe Klinge herausgefischt.

Was ausgebuddelt wird, das wird auch mitgenommen

Eines ist für Jarno und Christina Dentzel bei ihren Touren selbstverständlich: Was ausgebuddelt wird, das wird auch mitgenommen - ganz egal, ob es am Ende einen Wert hat oder nicht. „Bei einer scharfen Klinge auf einem Kinderspielplatz versteht sich das von selbst“, sagt Christina Dentzel. Die zwei haben aber auch noch keinen einzigen der unzähligen Kronkorken liegenlassen, die sie bei ihren Touren durch die Gemeinde gefunden haben. „Wenn wir fertig sind, ist der Spielplatz entmüllt“, sagt Christina Dentzel und lächelt ihren Sohn an. Denn, wenn man sich einmal gebückt habe, lasse man selbstverständlich auch den Plastikmüll nicht liegen.

Einen ordentlichen Schreck hat den zwei vor wenigen Wochen ein Fund am Knükel eingejagt. Nachdem der Metalldetektor Alarm geschlagen hatte, kam beim Graben eine verwitterte und auf den ersten Blick durchaus gefährlich aussehende Patrone zum Vorschein. Bei den weiteren Nachforschungen gab es dann allerdings schnell Entwarnung: Bei dem Fundstück handelte es sich um eine CO2-Patrone, wie man sie aus Sahnespendern kennt.

Nicht überall erlaubt

Erlaubt ist das Sondeln keineswegs überall. So sind Wälder und Wiesen tabu. Grundsätzlich darf zwar jeder mit einem Metalldetektor losziehen, um öffentliche Spielplätze, Strände und Äcker zu untersuchen, sofern es sich nicht um ein Naturschutzgebiet, ein Bodendenkmal oder ein Kulturdenkmal handelt. Wer aber beim Suchen nach archäologischen Funden ohne eine Genehmigung erwischt wird, muss mit einer Strafe rechnen. „Um hier auf der sicheren Seite zu sein, habe ich mir eine Genehmigung bei der Oberen Denkmalbehörde in Brilon eingeholt“, sagt Christina Dentzel - auch, wenn es ihr und Sohn Jarno letztlich gar nicht um archäologische Funde, sondern um den Spaß an der Sache gehe. Dennoch ist den Dentzels mit der Genehmigung ein Archäologe an die Seite gestellt worden, an den sie sich jederzeit vertrauensvoll wenden können.

Wer diesen Schlüssel wohl verloren hat? 
Wer diesen Schlüssel wohl verloren hat?  © Frank Selter

„Selbstverständlich muss auch der Eigentümer der jeweiligen Fläche sein OK geben, um dort Sondeln zu dürfen“, sagt Christina Dentzel. Und hier werde es bei Privateigentum schwierig. „An einem Acker steht ja leider nicht dran, wem er gehört“, erklärt die 34-Jährige und lächelt. Entsprechend würden sie und Sohn Jarno sich darüber freuen, wenn sich Landwirte melden, die den beiden auf ihren Flächen das Sondeln erlauben - selbstverständlich nur in der Zeit zwischen Ernte und neuer Aussaat.

Große Erfolgschancen

„Die Löcher, die wir graben sind nicht tiefer als 25 Zentimeter und werden von uns natürlich wieder zu gemacht“, betont die Velmederin. Und auch sonst dürfe sich jeder gerne melden, der metallische Gegenstände nicht wiederfinde. Wenn sich der Ort etwas eingrenzen lasse, seien die Erfolgschancen recht groß. „Alles selbstverständlich rein hobbymäßig und ohne finanzielle oder gewerbliche Interessen“, stellt die 34-Jährige klar.

Eine Kontaktaufnahme ist am einfachsten per E-Mail möglich - an froehling.christina@web.de