Schmallenberg. Ein Schmallenberger Unternehmen wäre fast auf eine dreiste Betrugsmasche reingefallen. Die Geschäftsführerin will andere warnen.
Vor ein paar Wochen öffnete Dr. Daniela Schilling einen Brief, der sie zum Stutzen brachte. Die Geschäftsführerin des Schmallenberger Unternehmens Delta Software Technology hielt ein Anwaltsschreiben in den Händen. Auf ihrer Firmenwebseite habe sie Google Fonts verwendet und sollte dafür ein Schmerzensgeld von 100 Euro und zusätzlich 90 Euro für den Anwalt.
„Wir haben den Vorwurf überprüft und haben gemerkt, dass es stimmt. Das Verwenden von Google Fonts passiert aber schnell, wenn man eine Webseite programmiert.“ Google Fonts sind Schriftarten von Google, man kann aber mit ein paar Klicks überprüfen, ob diese Arten auf der eigenen Webseite vorhanden sind. So haben es auch Dr. Schilling und ihr Team gemacht: „Wir konnten mit ein paar Klicks alles entfernen.“
Anstatt aber direkt das geforderte Geld des Anwalts zu bezahlen, überprüfte Daniela Dr. Schilling erst einmal ein paar Fakten. „Wir haben gesehen, dass es den Anwalt in Berlin tatsächlich gibt. Das Merkwürdige daran war nur, dass er auf Medizinrecht spezialisiert ist. Schon der zweite Google-Eintrag war auffällig.“ Denn dort fragten sich andere User, ob schon mehrere das gleiche Schreiben, das der Schmallenberger Unternehmerin vorlag, bekommen hatten. Das fand Schilling auffällig.
Viele merkwürdige Anzeichen
„Dem Schreiben lag noch eine Vollmacht des mutmaßlichen Mandanten vor. Aber nicht mit einer echten Unterschrift, sondern mit einer Kopie.“ Das war das zweite merkwürdige Anzeichen. Zudem war das Schreiben auf den gleichen Tag datiert, wie das Melden des Vorfalls, auch das sei seltsam gewesen.
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Daraufhin schickte die Schmallenbergerin dem Anwalt ein Schreiben, in dem sie die Punkte aufführte, die sie an dem Schreiben stutzig machten. „Schon einen Tag später erhielt ich eine Mail. Der Anwalt versicherte mir, dass das Schreiben nicht von ihm kommen würde.“ So hatte sie die 190 Euro gespart.
Sie wandte sich an diese Zeitung, um andere Unternehmen oder Webseiten-Betreiber vor dieser Masche zu warnen: „Für uns hat sich das Thema jetzt erledigt. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass einigen keine Fehler oder Auffälligkeiten in dem Schreiben auffallen und einfach das Geld überweisen. Ein genauer Blick hat sich gelohnt“, so Daniela Dr. Schilling.
Hintergrundinformationen
Mit nur einer Google-Suche nach den Mahnschreiben wegen Google-Fonts erscheinen gleich mehrere Artikel,die ebenfalls vor der Masche warnen. Auch in Österreich soll es diese Masche geben.
Mehrere Rechtsanwälte warnen auf ihren Internetseiten vor dieser Mahnwelle. Google-Fonts dürfen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht verwendet werden.