Meschede. Sonia Franke ist froh, dass sie Freunde hat. Denn ihr fehlt, was viele im Sauerland haben - ein Netzwerk. Wie Leser danken und gewinnen können.

„Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Dieses Sprichwort wird immer wieder zitiert, wenn es darum geht, zu beschreiben, dass Familien Netzwerke brauchen. Omas, Opas, Tanten und Onkel, Freunde und Nachbarn, die helfen und einspringen, wenn Not am Mann ist. Es ist Zeit, ihnen in Meschede Danke zu sagen.

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Mit Younes war seine Mutter schon dreimal im Krankenhaus.
Mit Younes war seine Mutter schon dreimal im Krankenhaus. © WP | Ute Tolksdorf

Sonia Franke hat vier Kinder, keinen Mann und kein Dorf. „Eigentlich habe ich nur meine Freundin Michelle und ihren Mann Dominik“, sagt sie. Die aber stehen seit vier Jahren nicht nur als Freunde bereit, um zu reden oder gemeinsam etwas mit dem Nachwuchs zu unternehmen, sondern auch, wenn’s bei der 36-Jährigen und ihren vier Kindern, sie sind 16,13, 4 und 1 Jahr alt, brennt.

Dreimal im Krankenhaus

Zuletzt war es wieder der Kleinste, Younes. Mit ihm war Sonia Franke schon dreimal im Krankenhaus. Der Einjährige ist ein Wonneproppen, ein freundliches und zufriedenes Kind, auch wenn er gerade zahnt. Doch vor wenigen Wochen machte er ihr große Sorgen. „Er hatte einen heftigen Krupp-Anfall, hat nur noch geröchelt und Luft gezogen.“

Die Freunde kamen, kümmerten sich um die größeren Kinder und Dominik Bartsch fuhr Sonia Franke, die selbst keinen Führerschein hat, mit ihrem Jüngsten ins Krankenhaus. „Dominik brachte uns in die Notaufnahme und hat auch gewartet, bis wir wieder nach Hause konnten.“ Sie ist ihm dafür sehr dankbar.

Ein anderes Mal fuhr sie auch ein Nachbar aus dem Haus. Damals hatte Younes eine Darm-Invagination, eine Not-OP wurde nötig. „Doch meine Nachbarn sind selten zu Hause, sie arbeiten viel.“ Deshalb ist sie froh, dass Michelle und Dominik Bartsch in Notfällen bereitstehen.

Sonia Franke (links) hat nur ein kleines Netzwerk: Michelle und Dominik Bartsch helfen ihr. 
Sonia Franke (links) hat nur ein kleines Netzwerk: Michelle und Dominik Bartsch helfen ihr.  © WP | Ute Tolksdorf

Ihre eigene Familie wohnt verstreut, der Vater in Italien, die Mutter in Leipzig, die Geschwister in Arnsberg, Sundern und Leipzig. „Meine Schwester wohnt zwar im Sauerland, hat aber selbst kleine Kinder, die kann nicht mal eben so einspringen“ erzählt sie. Eigentlich sei sie es ja auch gewohnt, alles allein zu machen, sagt sie und gibt zu: „Es fällt mir auch schwer, die Kinder abzugeben.“ Trotzdem würde sie sich schon wünschen, dass sie sie ab und zu mal in vertrauensvolle Hände abgeben könnte und sie Zeit für sich hätte. „Mal abends rausgehen, das wäre schon schön. Ich müsste lügen, wenn ich was anderes sagen würde.“

Zeit für eine Ausbildung

Eine Ausbildung hat die 36-Jährige nicht gemacht. Aktuell wäre das auch mit einem Vier- und einem Einjährigen als Alleinerziehende kaum zu schaffen. Nach der Schule und dem Realschulabschluss wollte sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin beginnen, doch dann war sie auch schon schwanger. „Mit dem Theorieteil durfte ich deswegen schon gar nicht mehr anfangen. Das Praktische habe ich dann hier zu Hause gelernt“, sagt sie mit einem Lachen.

Die Familie von Dominik und Michelle Bartsch wohnt in der Nähe. Der Vater von Dominik hilft schon mal, wenn es finanziell eng wird, Michelles Eltern, kümmern sich um die Kinder, damit sie in Ruhe einkaufen kann. Wenn sie einen solchen Notfall hätte wie Sonia mit ihrem Jüngsten? „Dann wären sie sofort da.“

Jedenfalls freut sich Sonia Franke jetzt, dass sie ihrem kleinen Netzwerk wenigsten Danke sagen kann. Sonia Franke, Michelle und Dominik Bartsch brauchen für sich und ihre sieben Kinder für den Restaurant-Besuch ein kinderfreundliches Ziel. Sie planen gemeinsam ins H1 zu gehen. „Da soll es jetzt auch eine Spielecke geben.“

Hintergrund

Gemeinsam mit der Sparkasse Mitten im Sauerland unterstützt die Redaktion in einer besonderen Aktion junge Familien und die heimische Gastronomie.

Familien, die ihrem Netzwerk Danke sagen wollen, können sich in der Redaktion bewerben. Sie sollten bereit sein, unseren Redakteuren und Redakteurinnen ein wenig von sich und den Unterstützungsleistungen zu erzählen. Auch ein Foto der Familien soll gemacht werden. Unter allen Einsendungen werden drei Familien ausgewählt.

Sie erhalten dann jeweils bis zu 250 Euro von der Sparkasse. Geld mit dem sie gemeinsam mit Freunden und Familie in Meschede in einem Lokal ihrer Wahl gemütlich Essen gehen können.

Die Bewerbung schicken Sie bitte unter dem Stichwort „Netzwerk danken“ an meschede@westfalenpost.de. Nennen Sie uns in wenigen Sätzen Namen, Adresse und die Unterstützer, denen Sie danken wollen und warum. Dazu brauchen wir eine Handynummer. Bewerbungsschluss ist Dienstag, 18. Oktober. Wir freuen uns auf Ihre Geschichte.