Schmallenberg. Die Metzgerei Merte bietet ein Inflations-Bekämpfungspaket an. Der Schmallenberger Junior-Chef spricht über die Energiekrise.
„Inflations-Bekämpfungspaket“, steht auf einem Schild vor der Metzgerei Merte in Schmallenberg. Das Angebot enthält vier Knackwürste, 200 Gramm Aufschnitt und 500 Gramm Mett. „Der Aufsteller ist relativ neu und es gab schon viel positive Rückmeldung“, weiß Junior-Geschäftsleiter Paul Willmes, Sohn von Bernd Willmes: „Einige Kunden haben gesagt, dass sie es gut finden, dass wir uns Gedanken machen.“
Ein Bekämpfungspaket gegen eine Energiekrise, die auch der Familienbetrieb merkt. Wenn Paul Willmes einen Blick auf Herbst und Winter wagt, bekommt er Bauchschmerzen: „Es ist eine schwierige Zeit für unsere Branche.“ Auch Merte habe die Preise anheben müssen, das sei aber nicht anders zu managen: „Wir versuchen unsere Prozesse so zu optimieren, dass wir viel Energie sparen - sei es bei der Produktion oder auch bei der Auslieferung.“ So habe man zum Beispiel Routen zusammengelegt. Mit der Optimierung sei der Betrieb aber nicht erst mit Beginn der Energiekrise gestartet: „Wir haben schon vor einiger Zeit damit angefangen umzudenken.“
Qualität steht an erster Stelle
Bei Merte stehe alles unter dem großen Aspekt der Qualitätssicherung. Man wolle auf keinen Fall zu Lasten der Qualität sparen. Beim Hauptenergietreiber Kühlung hat das Unternehmen ein ausgefeiltes Energie-Management-System, über das alle Anlagen so effizient wie nur möglich gesteuert werden.
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Paul Willmes und seine Mitarbeiter merken aber zudem, dass sich das Kaufverhalten der Kunden ändert. Derzeit würden mehr günstige Produkte gekauft, nicht mehr das Rinderfilet, sondern eher Hackfleisch. „Das kann natürlich jeder verstehen. Die Leute merken, dass alles teurer wird und überlegen sich, an welchen Ecken sie noch sparen können.“
Verständnis für Spargedanken
Kein leichtes Geschäft für den Betrieb, denn auch die Rohstoffpreise sind um 80 Prozent gestiegen. Der Junior-Chef versteht die Spargedanken. Jedoch: „Wir achten vor allem auf die Regionalität und Qualität unserer Produkte.“ Und noch vor ein paar Monaten sei genau das vielen Menschen besonders wichtig gewesen. „Jetzt will jeder überall sparen und geht lieber in den Supermarkt, um dort das vermeintlich günstigere Fleisch zu kaufen.“ Dabei sei es dort in den meisten Fällen gar nicht preiswerter, so der Paul Willmes, der selbst die Läden besucht, um Preise zu vergleichen.
Er blickt zurück auf die Corona-Krise. Damals hätten viele Leute erkannt, wie wichtig die Nahversorgung vor Ort ist. Restaurants waren geschlossen und viele seiner Kunden hätten das Kochen wieder für sich entdeckt. Damals habe ein Wandel in den Köpfen stattgefunden und Kunden hätten mehr Wert auf Regionalität gelegt. „Jetzt findet ein erneuter Wandel statt.“ Merte aber sei gewappnet und Aktionen wie das „Inflations-Bekämpfungspaket“ zeigten, dass der Familienbetrieb sich auch in der Krise immer weiter entwickelt.