Meschede. Rindfleisch mit Diebstahlsicherung! Rüstet Discounter Lidl in Meschede auf, weil das Geld knapp wird und in der Krise öfter öfter gestohlen wird?

Wie in anderen Lidl-Filialen in Deutschland werden auch in Meschede Lebensmittel mit besonderen Diebstahlsicherungen versehen. Auf den gelben Aufklebern steht das Wort „Security Protected“ („sicherheitsgeschützt“), darunter ist das Bild eines Schlosses mit Funkwellen abgedruckt. Dem Kunden zeigt der Aufkleber, dass die Ware speziell gesichert ist.

In der Mescheder Filiale sind Lachsfilet aus Norwegen für 6,59 Euro und verschiede Produkte aus Rindfleisch wie Rib-Eye-Steack (7,80 Euro) oder Filetsteak (6,56 Euro) mit dem Sicherheitslogo versehen. Es handelt sich hierbei also um eher hochpreisige Waren. Dieses Vorgehen ist schon seit längerer Zeit üblich. „Im Zuge der Diebstahlsicherung werden vereinzelt Artikel in den Filialen individuell gesichert. Dies ist eine gängige, deutschlandweite Praxis im Einzelhandel“, heißt es auf Anfrage aus der Lidl-Zentrale.

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In anderen Lidl-Filialen in Deutschland soll die Diebstahlsicherung laut Medienberichten aber auch auf Hackfleisch und Butter pappen. Also auf Grundnahrungsmitteln und nicht nur auf hochpreisigen Lebensmitteln, Alkohol oder technischen Geräten. Dem widerspricht Lidl: „Produkte des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Käse und Butter, gehören generell nicht dazu“, erklärt Sprecherin Julie Simone Berger.

Auf dem Lidl-Logo wird auf Englisch drauf hingewiesen, dass das Siegel entfernt werden muss, bevor das Produkt in der Mikrowelle erhitzt wird. Grund ist das „Innenleben“ des Siegels, darin befindet sich ein Funkchip, der im Ausgangsbereich einen Alarm auslöst, wenn das Etikett nicht zuvor an der Kasse neutralisiert wurde.

Sicherheitslogo teilweise schon lange vorhanden

Rüstet Lidl damit gegen vermehrten Ladendiebstahl auf, weil die Preise in die Höhe schnellen? Dazu möchte Lidl nichts sagen. Generell werden keine Auskünfte zu Ladendiebstählen in den eigenen Filialen gegeben. So handhabt es im Übrigen auch Aldi Nord, der Discounter, der ebenfalls eine Filiale im Schwarzen Bruch betreibt.

Eine Lidl-Kassierein, die in einer Filiale im Hochsauerlandkreis arbeitet, berichtet dieser Zeitung aber folgendes: „Auf hochwertigem Rindfleisch haben wir das Sicherheitslogo schon lange. Geklaut wird eigentlich immer, egal ob teuer und billig. Wir finden immer reichlich leere Verpackungen.“ Laut Polizei wurden in der Region bis August 333 Ladendiebstähle angezeigt, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 399 Taten.

Ladendiebstahl komme immer mal wieder, so Anna Beste, Inhaberin des Markant-Marktes Siebrichhausen an der Hückeler Höhe in Meschede. Einen speziellen Anstieg stelle sie nicht fest. Deutlich sei jedoch eine erhöhte Nachfrage bei den Lebensmitteln, die im Angebot sind. „Darauf achten die Kunden nun noch mehr“, so Beste. Gefragt seien auch die Jeden-Tag-Produkte, unter dieser Eigenmarke liegen Artikel des täglichen Bedarfs zu Discounter-Preisen in den Regalen.

Weitere Hintergrundinformationen

Auf dem gelben Sicherheitslogo bei Lidl stehen auch die Worte „Chilled Food“, so werden Produkte bezeichnet, die auf Konservierungsstoffe und thermische Verfahren zur Haltbarmachung verzichten.

Wie viele der angezeigten Diebstähle vor dem Amtsgericht landen, ist nicht bekannt. „Eine händische Auswertung aller Diebstahlsverfahren ist nicht zu leisten“, hieß es von der Behörde. Bei der Strafbemessung im Einzelnen komme es vor allem auf den Wert der Beute, die Vorstrafen, die Art der Tatbegehung und das Verhalten des Angeklagten im Verfahren an.

So können bei einfachem Diebstahl Geldstrafen oder auch bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verhängt werden.
Ein Ladendieb, der in einem Mescheder Aldi Äpfel, Nektarinen, Bananen und eine Hähnchenpfanne im Wert von 9,27 Euro gestohlen hatte, wurde im Amtsgericht Meschede beispielsweise zu einer Geldstrafe in Höhe von 750 Euro verurteilt.