Bestwig/Meschede. Die A46 zwischen Meschede und Bestwig ist für die Autobahngesellschaft so etwas wie ein „Versuchskaninchen“. Dort läuft ein Pilotprojekt.
Die Autobahngesellschaft Westfalen erprobt im Rahmen eines Pilotprojektes an der A46 zwischen den Anschlussstellen Meschede und Bestwig sogenannten „Niedrigtemperaturasphalt“. Die Modifizierung des Baumaterials diene in erster Linie dem Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden. Durch die Verringerung der Einbautemperatur des Asphaltmischguts von 160 bis 180 auf etwa 140 Grad werde die Belastung durch potenziell gesundheitsschädliche Dämpfe und Aerosole auf der Baustelle reduziert, so die Gesellschaft.
„Der Hintergrund des Projektes ist die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes“, sagt Carsten Koch vom Geschäftsbereich Straßen- und Landschaftsbau der Autobahn GmbH. In den kommenden Jahren werden neue Grenzwerte für die Belastung durch Aerosole auf Baustellen gelten, die mit der herkömmlichen Bauweise nicht eingehalten werden können.
Arbeits und Umweltschutz
Die Senkung der Einbautemperatur des Asphaltmischguts dient allerdings nicht ausschließlich dem Arbeitsschutz. Sie kommt auch dem Umweltschutz zugute, wie Koch erklärt: „Ein positiver Nebeneffekt ist, dass durch die Verringerung der Temperatur Energie an der Mischanlage eingespart werden kann.“ Im Sinne der Nachhaltigkeit werden neben dem Energieverbrauch zudem die CO2-Emissionen reduziert.
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Der modifizierte Asphalt ist am 13. und 15. September auf dem Teilstück der A46 zwischen Bestwig und Meschede niederlassungsweit erstmalig eingebaut worden. Die Besonderheit ist, dass pro Fahrtrichtung drei Erprobungsfelder und ein Referenzfeld angelegt wurden. Damit zähle dieses Projekt zu den bedeutsamen Pilotprojekten im Bereich der Autobahnen, sagt Abteilungsleiter Henrik Schmitz. Auch, weil die Erprobung in diesem Bereich aufgrund der hohen Verkehrsbelastung eine besondere Herausforderung sei.
Teil der grundhaften Sanierung
An der A46 wird nun geprüft, inwieweit die Aerosolbelastung durch die Modifizierung gemindert werden kann. Carsten Koch: „Wir prüfen außerdem, wie sich die Temperatursenkung auf das Material, dessen Verarbeitbarkeit und die Lebensdauer der Asphaltdecke auswirkt.“ In den Erprobungsabschnitten werden verschiedene Asphaltmischungen mit unterschiedlichen Zusätzen eingebaut. Denn damit der Asphalt verarbeitet und verdichtet werden kann, muss die Senkung der Einbautemperatur ausgeglichen werden. „Es werden Zusätze wie Wachse oder Zeolithe – also Mineralien – beigefügt, die die Zähflüssigkeit des Materials verändern, um die Eigenschaften zu erzielen, die der Asphalt normalerweise aufweist“, sagt Henrik Schmitz.
Das Pilotprojekt zum Einsatz von „Niedrigtemperaturasphalt“ ist Teil der grundhaften Sanierung eines 5,8 Kilometer langen Teilstücks der A46. Die Dauer der Maßnahme ist bis November 2024 geplant. Die Maßnahme erstreckt sich insgesamt über 14 Bauphasen in drei Jahren.