Meschede. An der Mescheder Pulverturmstraße soll die Brücke über die Gebke erneuert werden. Doch es stockt - vor allem aus einem ganz speziellen Grund.
Die Pulverturmstraße ist die klassische Verbindung zwischen den Wohngebieten im Mescheder Norden und dem Klosterberg. Sie ist damit auch Fußweg für viele Schüler, die entweder zu den weiterführenden Schule oder in die andere Richtung zur Mariengrundschule wollen. Seit Wochen ist sie gesperrt. Aktuell passiert gar nichts. Das sind die Gründe.
Ersatzneubau der Brücke
Gebaut werden soll dort eine neue Brücke über den Gebkebach. Geplant war eigentlich, dass diese Baumaßnahme bereits während der Sommerferien beginnt, um so die schulfreie Zeit noch bestmöglich auszunutzen. Allerdings habe man das Projekt aktuell wegen der Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes unterbrechen müssen, erklärt Jörg Fröhling Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage.
Taubenpaar nistet im Baum
Weil nämlich für das Bauvorhaben drei Bäume gefällt werden müssen, die bis an die Brücke ragen, brauchte die Stadt eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des HSK. Eine Nebenbestimmung dieser Genehmigung war eine artenschutzfachliche Stellungnahme eines spezialisierten Büros für Landschaftsplanung. Als das Büro den Baum begutachtete, fand es dort den Brutplatz einer geschützten Taubenart.
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Die gesetzlichen Bestimmungen verhindern es also, dass der Baum gefällt werden kann. Die Stadt verteidigt sich: Sie habe natürlich zuvor auch die Bäume überprüft - Hinweise auf das Taubennest habe es aber zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht gegeben.
Wöchentliche Kontrollen
Aktuell finden wöchentliche Kontrollen des betroffenen Baumes statt, um das Ausfliegen der Nestlinge festzustellen. Erst danach kann der Baum gefällt werden und die Bauarbeiten können fortgesetzt werden. Mit Blick auf die derzeitige Situation habe man den Bereich für Fußgänger wieder geöffnet.
Mit Beginn der Bauarbeiten an der Brücke müsse der komplette Bereich für den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr allerdings wieder gesperrt werden, da die vorhandene Brücke abgerissen wird. Die Umleitung für Radfahrer und Fußgänger erfolgt durch den Uferweg; eine entsprechende Umleitung für den Pkw-Verkehr ist bereits aufgestellt.
Bauzeit wird regelmäßig verlängert
Die ausführende Tiefbauunternehmen hatte zunächst eine verkehrsrechtliche Anordnung bis zum 15. Oktober beantragt, die jedoch entsprechend dem Baufortschritt immer wieder verlängert wird. Grundsätzlich rechnet die Stadt mit einer Bauzeit von etwa fünf Monaten. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit dem ausführenden Unternehmen geprüft, ob und in welcher Weise die Bauzeit noch verkürzt werden kann – das Potenzial dafür ist allerdings begrenzt. Ein wichtiger Faktor für die Dauer der Bauarbeiten wird zudem das Wetter sein.