Schmallenberg. Yilmaz Azak betreibt die Schmallenberger „Vintage Shisha und Cocktail Bar“. Was er dort anbietet und mit welchen Vorurteile er zu kämpfen hat.

Yilmaz Azak (25) eröffnete im Mai 2021 die „Vintage Shisha und Cocktail Bar“ in Schmallenberg. Mit Unterstützung seiner Familie bietet er dort neben Shisha verschiedene Getränke und Spezialitäten an. Die Idee dahinter: Auch für jüngere Erwachsene wollte der gebürtige Schmallenberger ein Ausgeh-Angebot schaffen. Doch noch trifft das Shisha-Rauchen auf viele Vorurteile erfuhr er, vor allem bei Älteren.

Das Angebot

Im Angebot sind verschiedene Geschmacksrichtungen und Stärken: traditionelle wie Apfel oder Traube als auch exotische, von fruchtig über süß, frisch bis hin zu stark oder schwach. „Viele Kunden möchten sich auch überraschen lassen“, sagt Azak, der die Shisha-Vorlieben seiner Gäste bereits kennt. „Nur Tabak verwenden wir nicht, da es in Nordrhein-Westfalen gesetzlich nicht erlaubt ist.“

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Somit kommen „Steine“ zum Einsatz, eine Alternative, die kein Nikotin und Teer enthält, ähnlich wie bei E-Zigaretten. Dazu serviert die Familie zahlreiche alkoholische und alkoholfreie Getränke, wie zum Beispiel Cocktails, Spirituosen, Bier, hausgemachte Schorlen, Shakes, Kaffee und Tee, oder Snacks für den Hunger zwischendurch.

Die Räumlichkeiten bieten Platz zum geselligen Beisammensein. Geöffnet ist ab Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr, Bahnhofstraße 8a.
Die Räumlichkeiten bieten Platz zum geselligen Beisammensein. Geöffnet ist ab Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr, Bahnhofstraße 8a. © NIna KOwnacki

Die Selbstständigkeit hat den Schmallenberger gereizt

Offiziell ist die Bar seit Mai 2021 geöffnet, im Oktober 2020 hatte Yilmaz Azak sie vom Vorbesitzer gekauft. „Ich wurde von unserem Bekannten gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Bar zu übernehmen“, erzählt der junge Inhaber. „Nach zahlreichen Überlegungen und in Rücksprache mit meiner Familie, habe ich den Schritt gewagt.“ Die Selbstständigkeit hätte ihn schon immer gereizt, doch erst der Rückhalt und die Unterstützung der Familie hätte Azak endgültig überzeugt: „Ich bin froh, dass ich es getan habe“, sagt der gebürtige Schmallenberger mit türkischen Wurzeln stolz. Er wollte damit ein Angebot für jüngere Leute ab 18 Jahren schaffen, die seiner Meinung nach weniger Auswahl an Ausgehmöglichkeiten in Schmallenberg hätten. Daneben gebe es im näheren Umfeld kein ähnliches Angebot mehr.

Corona und rechtliche Auflagen: die Schwierigkeiten

„Die Pandemie war eine schwierige Zeit, in unserem Umfeld mussten viele Bars schließen.“ Doch nicht nur das, auch die gesetzlichen Auflagen für das Betreiben von Shisha-Bars in Nordrhein-Westfalen seien strenger geworden.„Für viele Besitzer war es nicht mehr rentabel“, so Azak.

Ihm sei klar, dass eine Shisha nicht für jede Person geeignet ist, gesund sei das Rauchen nicht, doch „Alkohol trinken und Zigaretten rauchen ist auch nicht gesundheitsfördernd. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er das gern macht oder nicht“, sagt Azak, der selbst leidenschaftlicher Shisha-Raucher ist. Für ihn habe es etwas Entspannendes, nach einem anstrengenden Tag, mit seinen Freunden zusammenzusitzen und in gemütlicher Runde zu „shishan“. „Andere verabreden sich zum Biertrinken“, vergleicht er und erklärt: „Beides ist gesellig.“

Noch zu wenig bekannt

Verwundert ist er hin und wieder über die Reaktionen innerhalb der Bevölkerung. „Ich habe schon öfters von Älteren gehört, die Shisha mit harten Drogen gleichsetzen. Das ist natürlich Blödsinn“, erzählt er und glaubt, dass Unwissenheit der Grund für diese Sichtweise ist. Denn erst vor einigen Jahren sei die Shisha in der hiesigen Region sichtbarer und beliebter geworden: „Die Jüngeren kennen das Angebot bereits“, sagt er.

Yilmaz Azak  gibt auch Tipps für die Anschaffung einer Shisha - aus Edelstahl sollte sie sein.
Yilmaz Azak gibt auch Tipps für die Anschaffung einer Shisha - aus Edelstahl sollte sie sein. © NIna Kownacki

Manche Gäste würden sich auch erst einmal vorsichtig herantasten. „Einmal stand ein deutsches Pärchen vor unserem Laden und fragte, ob es überhaupt hereindürfe,“ erzählt Azak mit einem Schmunzeln. „Natürlich ist unsere Bar für alle Menschen, für alle Generationen und Nationalitäten offen“, betont er. „Ich kann allen nur raten, einfach vorbeizukommen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen und sich überraschen zu lassen. Wir beißen nicht“, ergänzt er scherzhaft. Die Zufriedenheit seiner Gäste sei ihm wichtig.

Tipps für die Anschaffung einer Shisha

Für alle , die sich eine eigene Shisha anschaffen möchten, gibt Azak zuletzt einen Tipp: „Kauft eine Shisha aus Edelstahl. Diese hat eine längere Haltbarkeit und rostet nicht.“ Auch günstige Modelle seien ausreichend. Ein häufiger Fehler sei es zudem, die Kohle nicht vollständig zum Glühen zu bringen. Zuletzt: „Verwendet bitte nur Naturkohle. Diese ist naturbelassen und enthält keine chemischen Zusatzstoffe und falls Tabak verwendet wird, bitte luftig bauen, damit er ‚atmen‘ kann.“

Ein Blick ins Innere der Shisha-Bar.
Ein Blick ins Innere der Shisha-Bar. © NIna Kownacki

Hintergrund

Geöffnet ist ab Dienstag bis Sonntag ab 17 Uhr.

Yilmaz Azak (25) ist Inhaber der „Vintage Shisha und Cocktail Bar“ in Schmallenberg. Der gelernte Kaufmann für Büromanagement hat nach seiner Ausbildung zwei Jahre als Sacharbeiter für Finanzen gearbeitet, bis er die Bar in Schmallenberg übernommen hat.

Die Shisha hat eine lange Geschichte: Der Ursprung wird entweder im antiken Iran oder in Indien vermutet. Die heutige Form entstand wohl im persischen Reich des 15. oder 16. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert wurde sie beliebt bei der jüngeren Generation in Europa.

Ab 2019 gab es einen regelrechten Boom: Überall im Lande eröffneten Shisha-Bars. Mittlerweile gibt es auch eigene Produktionsstätten für Shisha und Zubehör in Deutschland.