Bestwig. Hinter dem Lieferdienst des Rewe-Marktes Bestwig steckt ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Für die Kunden aber könnte es einfacher kaum sein.

„Frische, die ankommt“, steht auf der Tür des weißen Renault-Kangoo. Mit dem Wagen beliefert der Rewe-Markt von Martin Wodniok in Bestwig seine Kunden. Und die werden immer mehr, hat Wodniok beobachtet. Die Nachfrage steigt. „Und sie wird weiter steigen“, ist der Markt-Inhaber überzeugt. Und mehr noch: „Das wird die Zukunft sein“, sagt er. Denn bestellen lässt sich die Ware bereits jetzt ganz bequem übers Internet mit ein paar Klicks. Einfacher geht es kaum.

Es war im November des vergangenen Jahres, als der moderne neue Rewe-Markt von Martin Wodniok feierlich eröffnet worden ist. Schon früh waren Bestellungen möglich. Anfangs zwar noch per Telefon. „Aber so konnten wir wenigstens die Kunden des Edeka-Marktes übernehmen, die bis zu dessen Schließung dort den Lieferservice genutzt haben“, sagt Martin Wodniok. Zwar gebe es auch heute noch zwei bis drei ältere Kunden, die per Telefon bestellen. „Aber nur, weil sie in ihrem hohen Alter Probleme mit dem Internet haben“, sagt der Markt-Inhaber und ergänzt verständnisvoll: „In solchen Fällen machen wir selbstverständlich Ausnahmen.“

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Alle anderen können sich bequem im Internet durchs Sortiment des Marktes klicken, in aller Ruhe ihre Auswahl anhand der Produktfotos und ausführlichen Beschreibungen treffen und die Bestellung abschicken, die dann direkt als Auftrag in der Picking-App auf dem Handy des Marktleiters eingeht. Auch Bestellungen von Backwaren der Bäckerei Isken und von Produkten der hausinternen Fleischerei, die von Metzgermeister Andreas Goldhorn geleitet wird, sind auf diesem Wege möglich.

40 Kunden haben sich für diesen Service bereits registriert. Rund 20 bis 25 Lieferungen gehen so Woche für Woche auf die Reise. Immer dienstags und freitags zwischen 9 und 14 Uhr. Das sind die beiden Wochentage, die der Markt zu seinen Liefertagen deklariert hat. „Wobei freitags immer deutlich mehr auszuliefern ist als an den Dienstagen“, sagt Wodniok.

Nicht zu unterschätzender Aufwand

Was im Prinzip alles ganz einfach klingt, ist mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Die Bestellungen werden bis kurz vor den Auslieferungsterminen gesammelt und dann Stück für Stück zusammengestellt. Dafür macht sich ein Mitarbeiter auf den Weg durch den Markt, wie jeder andere Kunde auch. Nur eben nicht mit einem Einkaufswagen, sondern einem speziellen Wagen, auf den auch eine Thermobox passt, um bei den gekühlten Produkten die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Rund vier bis fünf Stunden, so schätzt Wodniok, dauert dieses Prozedere, für das stets ein Mitarbeiter abgestellt wird. Weitere vier bis viereinhalb Stunden kommen dann für die Auslieferung an einem guten Freitag hinzu. Insgesamt etwa 20 Stunden sind Martin Wodniok und sein Team wöchentlich mit dem Lieferservice beschäftigt.

Kunden zahlen für diesen Service 5,50 Euro pro Bestellung, die einen Mindestwert von 45 Euro haben muss. „Finanziell rechnet sich das unterm Strich nicht wirklich für uns“, sagt Martin Wodniok. Aber darauf komme es ihm auch gar nicht an. Es gehe darum, als einziger Vollsortimenter in der Gemeinde Bestwig eine solche Service-Leistung zu bieten und sich von der Konkurrenz abzuheben. Einige seiner Kollegen in den größeren Städten hätten sich aus wirtschaftlichen Gründen zwar gegen einen solchen Service entschieden. Aber in Bestwig gebe es eben andere Voraussetzungen. Und gerade während der zurückliegenden Lockdowns habe sich der Lieferservice bewährt.

„Der Kunde ist König“

„Der Kunde ist König“, sagt Martin Wodniok und das gelte nicht nur für die Kunden im Geschäft, sondern auch für diejenigen, die vom Sofa aus bestellen. Deshalb sind auch hier Sonderwünsche möglich, die - sofern es eben möglich ist - auch erfüllt werden. Dafür gibt es bei jeder Bestellung die Möglichkeit, Anmerkungen zu ergänzen. Wer Getränke bestellt, kann dem Fahrer beim nächsten Mal auch das Leergut einfach wieder mitgeben. „Wir sind spontan und versuchen alles möglich zu machen“, sagt Wodniok und lächelt.

Wer glaubt, dass diesen Service lediglich ältere Menschen in Anspruch nehmen, die nicht mehr mobil sind, der irrt übrigens gewaltig. Die Altersspanne der Kundinnen und Kunden reicht von Mitte 30 bis Ende 80. Möglich ist es übrigens auch, selbst im Markt einzukaufen und sich den Einkauf dann nach Hause liefern zu lassen. Ein Angebot für Menschen ohne Auto, die keine schweren Taschen schleppen wollen oder können.

Deutlich nachgefragter sei aber der Liefer-Service, sagt Martin Wodniok. Wenn dort der Kundenstamm so weiter steige wie zuletzt, werde der Renault Kangoo nicht mehr lange reichen. Dann müsse ein größerer Bulli her. Aber auch daran solle es nicht scheitern.

  • Bezahlt wird der Einkauf entweder in bar oder mit der EC-Karte.
  • Geliefert wird in einem Umkreis von rund 15 Kilometern- also auch bis nach Bigge und in den Raum Meschede.