Schmallenberg. Stefan Kaiser Wehrleiter der Schmallenberger Feuerwehr spricht im Interview über die Waldbrand-Gefahr. Das ist seine Einschätzung.

Die Waldbrand-Gefahr steigt überall an. Die langanhaltende Trockenheit und die warmen sommerlichen Temperaturen halten die Feuerwehren in vielen Orten auf Trap. Im Schmallenberger Stadtgebiet ist es zu kleineren Brandeinsätzen gekommen. Wehrleiter Stefan Kaiser spricht im Interview über die Waldbrand-Gefahr und ordnet sie für Schmallenberg ein.

Haben Sie auch Sorge, dass es in Schmallenberg zu einem Waldbrand kommen könnte?

Stefan Kaiser: In der trockenen, heißen Jahreszeit gehört die „Sorge“ um Wald- beziehungsweise Vegetationsbrände zum Alltag der Feuerwehren dazu. In der vergangenen Woche hatten wir bereits zwei Einsätze in Gleidorf und Jagdhaus. Glücklicherweise konnte eine Ausbreitung der Brände in beiden Fällen durch das schnelle Eingreifen unserer Einheiten verhindert werden.

Wurden schon Vorbereitungen auf eventuell größere Waldbrände getroffen?

Wir sind schon in den Austausch mit unseren Kollegen vom Stadtforst getreten, wir haben unter anderem über Zuwegungen und örtlichen „Käferflächen“ gesprochen. Außerdem haben wir an themenspezifischen Seminaren teilgenommen. Wir haben besondere Einsatzmittel angeschafft und Gespräche mit einzelnen Unternehmen geführt, um im Einsatzfall örtliche Löschwasserreserven nutzen zu können. Darüber hinaus betrachten wir die Wald- und Vegetationsbrandgefahr auch hinsichtlich der Fortschreibung der neuen Brandschutzbedarfsplanung.

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Könnte es durch die lange Trockenheit zu Problemen mit dem Löschwasserbedarf kommen?

Viele unserer Bäche beziehungsweise Gewässer sind ausgetrocknet oder führen nur noch sehr wenig Wasser. Die örtlichen Löschwasserressourcen sind in einer digitalen „Einsatzbibliothek“ erfasst. Im Einsatzfall wird anhand der individuellen Gegebenheiten entschieden, ob eine Löschwasserversorgung örtlich möglich ist oder ein sogenannter Pendelverkehr – Einsatz von Tankfahrzeugen, möglicherweise auch über mehrere Kilometer – eingerichtet werden muss.

Stefan Kaiser ist der Wehrleiter der Feuerwehr.
Stefan Kaiser ist der Wehrleiter der Feuerwehr. © WP | Freiwillige Feuerwehr Schmallenberg

In Eslohe wurden schon Landwirte im Ernstfall um Unterstützung gebeten.

Zum Transport von Löschwasser sind Güllefässer ideal. Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge gelangen oft problemlos in unwegsames Gelände und können in kürzester Zeit mehrere tausend Liter an Löschwasser aufnehmen. Auch wir haben bereits häufiger auf die Unterstützung unserer Landwirte zählen können. In unseren Ortschaften sind die Wege kurz, entweder sind die Landwirte selbst aktiv in der Wehr oder die Telefonnummern im Handy eingespeichert.

Wie schätzen Sie die Gefahr eines Waldbrandes ein?

Pauschal lässt sich die Frage schwer beantworten. Auch wenn die Temperaturen in den vergangenen Tagen nicht mehr allzu hoch waren, erhöht die langanhaltende Trockenheit die Waldbrandgefahr. Ein kleiner Regenschauer zwischendurch hilft leider nicht. Gerade die Resthölzer auf Schadflächen nach Windbruch oder Borkenkäferbefall sind sehr trocken. Oftmals werden Waldbrände von Menschen verursacht. Daher liegt es an uns allen, die aktuelle Gefahr eines Waldbrandes ernst zu nehmen.

Worauf sollten Menschen unbedingt verzichten und achten, um einen Waldbrand zu vermeiden?

Auf jeden Fall das Rauchverbot im Wald einhalten und keine Zigaretten aus dem Auto werfen. Kein Feuer, dazu zählt auch das Grillen, im und am Wald. Außerdem sollte Müll (beispielsweise Glasflaschen) nicht achtlos wegwerfen. Waldbrände sollten unverzüglich der Feuerwehr – Notruf 112 – mit der aktuellen Position gemeldet werden!