Schmallenberg. Die Firma Falke in Schmallenberg hat ein ungewöhnliches Projekt ins Leben gerufen. Was Bienen und ein junger Werkstudent damit zu tun haben.

Weit ab vom Lärm der anfahrenden Autos, von kommenden und gehenden Mitarbeitern und vom Gedränge der Stadt, stehen zwei unscheinbar wirkende Holzkästen auf einer hohen Wiese. Ein Summen umhüllt die hüfthohen Holzbehälter als beim näheren Betrachten kleine schwarze Punkte um sie herumschwirren. Schnell wird klar: Das sind Bienenkästen. Und diese befinden sich nicht irgendwo, sondern auf dem Gelände des Unternehmens Falke in Schmallenberg.

„Die Bienenkästen haben wir erst seit diesem Frühjahr“, erzählt Steffen Bause mit Blick auf die hölzernen Kästen. Der Grund: Falke bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, nach der Arbeit zu imkern. Rund 15 bis 20 Mitarbeiter engagieren sich aktiv bei dem Projekt. Steffen Bause ist einer davon. Er ist Werkstudent und selbst Jung-Imker in seinem Heimatort Berge. Lange musste er also nicht überlegen, als er von dem Projekt erfahren hat: „Ich habe mich sofort in die Liste eingetragen.“

Wie das Imkern und Falke zusammenpasst

Aber wie passt das Imkern mit dem Unternehmen Falke zusammen? Die Antwort: Nachhaltigkeit. „Wir haben hier ein Projektteam, das sich vor allem mit der Nachhaltigkeit des Unternehmens beschäftigt. Falke nimmt sich des Themas an und möchte es auch in allen Bereichen umsetzen“, erklärt der Jung-Imker. Die Umsetzung reiche von der Nutzung nachhaltiger Rohstoffe und der Nachverfolgung der Lieferketten bis zur Minimierung der Transportwege ihrer Strumpfwaren. Jetzt wolle Falke auch regional Nachhaltigkeit vermitteln: „Das Unternehmen ist mit seinem Hauptstandort in Schmallenberg sehr heimatverbunden und möchte auch durch Projekte vor Ort etwas für die Region tun.“ So sei das Bienenprojekt entstanden.

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Interessierte Mitarbeiter hatten dann die Möglichkeit, sich auf dem Aushang einzutragen. Jetzt treffen sich die Bienenbegeisterten einmal in zehn Tage. Das Ziel sei, dass die Mitarbeiter selbst an den Bienenkästen Hand anlegen können. „Wir haben zwei Bienenvölker auf unserem Firmengelände, um die wir uns als Mitarbeiter selbstständig kümmern dürfen“, berichtet Steffen Bause.

Er ist der einzige Mitarbeiter mit Vorerfahrung, trotzdem haben seine Kollegen nicht weniger Spaß an dem Projekt: „Es ist vor allem das gemeinsame Arbeiten, was mir und vielen anderen an dem Projekt so viel Spaß macht. Falke ist ein ziemlich großes Unternehmen, da bietet so ein Projekt eine gute Möglichkeit, die Kollegen besser kennenzulernen.“ Außerdem sei die Arbeit mit den Bienen auch sehr flexibel: „Wir treffen uns ganz unkompliziert nach Feierabend. Wenn jemand mal keine Zeit hat oder nicht da ist, ist das auch nicht schlimm“, so der Werkstudent. Er fügt noch hinzu: „Es geht einfach darum, gemeinsam Spaß zu haben, etwas Neues zu erlernen und dabei etwas Gutes zu tun.“

Noch keine Ernte in diesem Jahr

Die Mitarbeiter haben eine gemeinsame Chatgruppe in der sie sich mit Bildern und Nachrichten über die Bienenvölker austauschen können. In diesem Jahr wollen sie den Honig noch nicht ernten: „Um unsere Jung-Völker über ihren ersten Winter zu bringen, überlassen wir ihnen den ganzen Honig. Nächstes Jahr wollen wir dann mit der Ernte starten.“ Wer dann vom Honig profitieren soll, sei noch unklar: „Ein Vorrecht werden auf jeden Fall unsere Kollegen haben. Ob man den Honig dann auch noch anderweitig verkauft, muss man dann schauen“, erklärt Steffen Bause.

In Zukunft soll das Imkern bestehen bleiben. Ziel sei es jetzt, die beiden Völker durch den Winter zu kriegen. „Langfristig besteht die Überlegung, dass wir uns noch mehr Bienenvölker anschaffen. Erstmal müssen wir jetzt aber abwarten, wie sich unsere Bienen durch den Winter schlagen.“

Tipps für andere Unternehmen

Abschließend gibt der Bienenexperte noch Tipps für andere Unternehmen, die ähnliche Projekte ins Leben rufen wollen: „Wichtig ist, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei dem Projekt unterstützen. Manche Angelegenheiten müssen auch während der Arbeitszeit geregelt werden, deswegen ist es wichtig, dass der Arbeitgeber flexibel mit so einer Planung und einem Projekt umgehen kann. Außerdem sollte der Spaß und selbstverständlich das Wohl der Bienen immer an erster Stelle stehen.“

Hintergrundinformationen

Die Firma FALKE wurde 1895 von Franz Falke-Rohen und seiner Familie in Schmallenberg gegründet.

Heute wird das Familienunternehmen von Paul und Franz-Peter Falke geleitet. Das Unternehmen beschäftigt über 3000 Mitarbeiter weltweit und gehört zu einem der führenden Hersteller von Strumpfwaren.

Daneben stellt das Unternehmen auch Damen- und Herrenmode, Sportbekleidung und Accessoires her. Steffen Bause ist 22 Jahre alt und kommt aus Berge. Er ist Werkstudent bei der Firma FALKE und gibt als Jung-Imker seine Erfahrung an seine Kollegen weiter.