Reiste. Bei der Tierschau während des Reister Marktes wird es Änderungen geben. Hintergrund sind Vorwürfe der Tierschutzorganisation Peta.

Bei der Tierschau des Reister Marktes wird es in diesem Jahr einige kleine Veränderungen geben. Damit reagiert der Landwirtschaftliche Verein als Veranstalter auf Vorwürfe der Tierschutzorganisation Peta, die aus seiner Sicht ohnehin nicht haltbar waren. Aktivisten hatten dem Verein vor zwei Jahren Verstöße gegen den Tierschutz vorgeworfen (wir berichteten).

Peta hatte seine Vorwürfe damals auf die Tierschau im Jahr 2019 bezogen und die Landwirte als Organisatoren sowie die Gemeinde Eslohe aufgefordert, den Reister Markt 2021 ohne Tierschau durchzuführen. Der aber war coronabedingt bekanntermaßen ohnehin ausgefallen. Die Tierschützer hatten unter anderem die prallen Euter kritisiert, mit denen die Kühe in Reiste stehen. Zudem sollen Rinder am Nasenring gezogen worden, Tiere im Gesicht und an den Eutern mit Hochdruckreinigern gesäubert und Kühe über Stunden nicht gemolken worden sein. Hühner seien in Kartons „gestopft“, Küken in der prallen Sonne gehalten worden sein: „Das sind nur einige wenige Beispiele für das Tierleid auf dem Reister Markt“, hatte Peta-Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz in ihrer damaligen Pressemitteilung betont.

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Bei Stefan Fuchte, dem Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Vereins, hatte damals vor allem der Zeitpunkt der Peta-Vorwürfe für Verwunderung gesorgt. Er frage sich, warum sich der Verein nicht unmittelbar nach dem Reister Markt 2019 gemeldet habe. „Dann hätten wir ein Jahr Zeit gehabt, um etwas anders zu organisieren, wenn es tatsächlich Missstände gibt“, so Fuchte seinerzeit. Als Verein wolle man nicht auf Peta reagieren, man werde aber mit dem Kreisveterinäramt darüber sprechen, hatte er damals angekündigt. Und genau diese Gespräche haben inzwischen stattgefunden.

Vorwürfe entkräftet

Bereits damals hatte Fuchte die Vorwürfe von Peta entkräftet. So sei das Säubern mit Hochdruckreinigern nicht verboten. „Es gebe immer Kühe, die das lieben und sich gerne abduschen lassen und andere, die das nicht mögen, das sei auf dem Bauernhof nicht anders. Und Bullen müssten am Nasenring gezogen werden, weil sie mit ihrer Kraft anders gar nicht zu kontrollieren seien. Dass Kühe mit prallem Euter beim Reister Markt stehen, sei durchaus gewollt. Es handele sich schließlich nicht um eine Streichelveranstaltung, sondern um eine Zuchtschau.

Als Reaktion auf die Peta-Vorwürfe wird ab diesem Jahr bei der Tierschau erstmals auf den Einsatz von Hochdruckreinigern verzichtet. Stattdessen werden die Kühe mit einem normalen Wasserschlauch abgeduscht. Ein weiteres Ergebnis aus mehreren Gesprächen mit dem Veterinäramt: Jeder Züchter muss ein Formular unterschreiben, in dem er sich zum artgerechten Umgang mit dem Vieh verpflichtet.

Sämtliche Formulare sind dem Kreis bei Bedarf vorzulegen. Vertreter des Kreisveterinäramtes sind morgens bei der Tierschau allerdings ohnehin grundsätzlich dabei - und das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Jürgen Uhl, Sprecher des HSK in Meschede, hatte nach Bekanntwerden der Peta-Vorwürfe vor zwei Jahren gegenüber unserer Zeitung betont, dass der Kreis als Tierschutz- und Tierseuchenbehörde die Tierschau jeweils genehmigen müsse - und das in der Vergangenheit auch ohne Beanstandung getan habe.

Verstoß hat Konsequenzen

Was es ab diesem Jahr nicht mehr geben wird: Verkaufte Hühner und Kleintiere in Kartons am Verkaufsstand abzustellen und erst dann abzuholen, wenn der neue Besitzer seine Heimreise antritt. „Hierauf werden wir ein Auge haben,“ betont Sebastian Luttermann vom Landwirtschaftlichen Verein. Sollte dagegen verstoßen werden, werde man in der der Konsequenz den Stand schließen lassen.

Nicht zuletzt, auch das ist das Ergebnis aus mehreren Gesprächen mit dem Veterinäramt, werde dafür gesorgt, dass den Kleintieren in der Halle ausreichend Waser zur Verfügung steht. Das sei allerdings bereits in der Vergangenheit stets der Fall gewesen - trotz eines angeblichen Beweisfotos von Peta. Das nämlich war laut Luttermann entstanden, als bereits der der Abbau in der Halle im Gange war und die Tiere schon gar nicht mehr in den Käfigen gewesen seien.