Meschede. Kein Internet, kein Telefon als Vodafone-Kabelkunde? Das kommt offenbar häufiger vor. Manchmal ist der Nachbar schuld. So wie zuletzt in Meschede.
Der Internetanschluss über Vodafone hakt und ruckelt, das Telefon ist tot - das kann immer mal wieder vorkommen. Telekom-Kunden verweisen dann gern darauf, dass das bei ihnen viel seltener der Fall sei. Und vielleicht haben sie sogar Recht. Im Mescheder Norden waren jetzt wieder Vodafone-Haushalte betroffen. Die Störung zeigt ein grundsätzliches Problem.
Ausbau des Kabelnetzes in der 80er-Jahren
In den 80er-Jahren begann der massive Kabelanschluss-Ausbau in Meschede. Damals wollten alle die vielen Programme des Kabelfernsehens. Leitungen wurden in die Häuser gelegt. Später lief darüber auch das Internet von Unitymedia, heute Vodafone. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie dabei viele Anschlüsse hintereinander geschaltet wurden. Verteilerbuchsen regelten den Anschluss im Haus. Sie sollten gut geschützt sein. Sollten.
Im Laufe der Jahre verabschiedete sich der ein oder andere Internet-Kunden wieder vom Kabel, bezog sein Internet über die Telekom und damit über die Telefonbuchse. Die Anschlüsse blieben. „Wenn es jetzt in der Inhouse-Verkabelung dieser ehemaligen Kabel-Kunden Probleme gibt, dann stört das möglicherweise die Nachbarn drumherum - mehr oder weniger. Oftmals, ohne dass es der Verursacher selbst merkt“, erklärt Volker Petendorf, Vodafone-Pressesprecher. „Denn der bezieht ja möglicherweise sein Internet gar nicht mehr über uns.“
Alle Haushalte aufsuchen
So war es jetzt auch im Mescheder Norden. Das Internet wankte immer nachmittags,16 Nachbarn waren betroffen, der Verursacher merkte erstmal nichts. „Dann bleibt uns nichts anderes übrig“, so Petendorf, „als die Störstelle einzukreisen und alle Haushalte aufzusuchen.“
Mögliche Störfaktoren
Grund für die Störung kann eine nach einem Kurzschluss defekte Steckdose im Haus des Nachbarn sein, die immer mal wieder genutzt wird, ein störendes Billig-Babyphone aus China, Umbaumaßnahmen im Haus oder wenn durch eine Überspannung der Verstärker des Kabelfernsehens defekt ist. „Klassiker ist eine Geschichte aus Wales“, so berichtet Petendorf. „Da fiel immer morgens von 7 bis 7.30 Uhr in einem ganzen Dorf das Internet aus. Es dauerte Wochen, bis man herausfand, dass ein Senior um genau diese Uhrzeit immer sein altes Röhrenradio in Betrieb nahm.“ Auch dafür mussten die Techniker tatsächlich von Haus zu Haus gehen.
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Anschluss abklemmen und verplomben
Das mussten die Vodafone-Techniker jetzt auch in Meschede. Seit vergangenem Dienstag (9. August) versuchen die Techniker von Vodafone die Störstelle einzukreisen. 200 Haushalte mussten dafür untersucht und besucht werden. In einer ersten Information hieß es am Mittwoch, die Störstelle sei gefunden. Der Verursacher sei kein Kunde von Vodafone gewesen und daher selbst nicht vom Internet-Ausfall betroffen. „Aber er hatte direkt eine Idee, was die Störung verursacht haben könnte und war bereit, das abzustellen“, berichtet Petendorf, ohne mehr zu verraten, um den Mescheder nicht identifizierbar zu machen. Meist zeigten sich die so „Überführten“ einsichtig, sagt der Pressesprecher. „Wenn nicht können wir den Anschluss auch abklemmen und verplomben.“
Weitere Probleme über Wochenende
Allerdings war er offenbar nicht allein der Problemverursacher. Denn auch am Freitag waren die Techniker weiter unterwegs und es meldeten sich weitere genervte Kunden bei Vodafone. „Unsere Technik-Spezialisten arbeiten sehr intensiv an der Eingrenzung dieses Rückwegstörers“, schrieb dazu Petendorf. Hierzu fänden intensive Messungen und Vor-Ort-Analysen in dem gesamten Kabelstrang statt. Dabei würden alle Häuser aufgesucht, die an diesem Kabelstrang angebunden sind. „Das sind mehr als 200 Haushalte.“ Sobald die genaue Störquelle ermittelt ist, werden wir den weiteren Betrieb der Störquelle durch den Verursacher unterbinden oder die Störquelle unschädlich machen, um diese lokale Einschränkung zu beheben.