Eslohe. An der Dachdeckerschule in Eslohe steht ein Umbau für rund 60 Millionen Euro an. Entstehen soll auch ein Campus, der mehr Möglichkeiten bietet.
Am Berufskolleg der Dachdecker in Eslohe soll sich einiges verändern. Es sind Umbauarbeiten in Höhe von fast 60 Millionen Euro geplant.
Investition in die Zukunft
Die zentrale Ausbildungsstätte des Dachdeckerhandwerks Westfalens, die Lorenz-Burmann-Schule, ist seit Jahrzehnten in Eslohe angesiedelt. Mittlerweile sind besonders die Internatshäuser in die Jahre gekommen. Die Ausstattung der Zimmer, überwiegend Mehrbett-Zimmer, entsprechen nicht mehr heutigen Standards. Außerdem soll die Aufenthaltsqualität für die Auszubildenden im Zentrum selbst verbessert werden.
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Innungs-Geschäftsführer Fritz-Marius Sybrecht, Schulleiter Ralf Schütte , Josef Mester (Technischer Leiter) und Markus Dietershagen (Verwaltung) haben die Pläne für den Umbau des Dachdeckerzentrums jetzt der Politik vorgestellt. Dabei betonte Sybrecht, dass der Standort Eslohe auf jeden Fall erhalten bleiben solle. Daher investiere man in die Zukunft der Schule. „Es handelt sich hier zunächst um Gedankenspiele, wie das Projekt aussehen könnte. Wir werden uns noch mit allen Beteiligten zusammensetzen und sehen, dass es für alle eine angemessene und umsetzbare Lösung geben wird“, so Sybrecht. Man investiere jetzt in die nächsten Jahrzehnte. „Wir wollen die Bausubstanz erhalten, aber deutlich verbessern. Die Schule soll für die Zukunft neu aufgestellt werden, besonders im Bereich Unterbringung und Wohnen“, so Sybrecht.
Schließung der Schule während des Umbaus nicht geplant
Bislang gibt es für die Dachdeckerschüler überwiegend Vierer-Zimmer mit Sammel-WC und Sammel-Duschen. Das alte Mobiliar bietet eine eher schlechte Wohnatmosphäre. Das soll geändert werden. Angestrebt werden größere Zweier-Zimmer mit eigenem Bad und moderner Einrichtung. Dabei soll auch auch die gesamte Schule neu strukturiert werden. Eine Schließung während des Umbaus ist nicht geplant. Erfolgen sollen die Arbeiten nach und nach während des laufenden Schulbetriebs.
Im ersten Bauabschnitt, so ist es geplant, soll ein neuer Klassentrakt entstehen. Damit gibt es demnächst nur noch ein Schulgebäude. So sollen die „Wanderbewegungen“ der Schüler aufgehoben werden. Die große Herausforderung besteht in erster Linie darin, den normalen Schulbetrieb während dieser Bauphase aufrechtzuerhalten. Die Klempnerhalle wird abgerissen und neu gebaut.
Ein Campus als „gemeinsame Mitte“
Als nächstes werden zwei Bewohnerhäuser neu entstehen - und zwar zweigeschossig. Dann werden die alten Häuser abgerissen. Insgesamt soll die neue Bebauung durchlässiger werden, durch die Hanglage lässt sich demnächst in Richtung Ort, Tal und auf die gegenüberliegende Bergseite schauen. Im Gegensatz zur aktuellen Situation sollen mehr Grünflächen entstehen, die das gesamt Ensemble auflockern sollen. Ziel ist außerdem, die vielen Treppen, verwinkelten Gebäude und engen Durchgänge verschwinden zu lassen. Im oberen Gebäudekomplex soll die Leitung und die Mensa untergebracht werden.
Daneben entsteht eine Terrasse, auf der sich die Schüler bei gutem Wetter aufhalten können. Über der Mensa entstehen fünf Meisterwohnungen. Die Appartements sollen zwischen 37 und 45 Quadratmeter groß werden. Zwischen diesem Gebäude und den Bewohnerhäusern soll als „gemeinsame Mitte“ ein Campus entstehen, der den jungen Leuten Freizeit- und Aufenthaltsmöglichkeiten bietet. Damit soll auch die Wanderung der Azubis ins Dorf abgemildert werden. Das „Freizeitverhalten“ einiger Dachdeckerschüler hat in der Vergangenheit oft zu Konflikten mit der Bevölkerung geführt. Vom Tal aus gesehen auf der rechten Seite entsteht die Cafeteria. Links soll eine Durchwegung als einzige Zufahrt zum Komplex entstehen.
Anwohner sollen einbezogen werden
Sybrecht wies in der Vorstellung ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den vorgestellten Plänen nur um eine Konzeptstudie handelt. In der anschließenden Fragerunde hob Ratsmitglied Thorsten Beuchel (FDP) bereits die aus seiner Sicht bestehende Notwendigkeit hervor, die Nachbarschaft bei der Umsetzung der Baumaßnahmen mit einzubeziehen - besonders im Hinblick auf Lärm und Schallschutz. „Das haben wir im Blick und werden die Nachbarn zu einer Infoveranstaltung einladen, wenn die Finanzierung des Projekts steht“, versprach Sybrecht. Klaus Schulte (CDU) sprach die Parkplatzsituation an. Auch die haben die Architekten im Blick: Im Untergeschoss der neuen Bewohnerhäuser sollen Parkdecks entstehen.
Kein konkretes Zeitfenster
Bezüglich der Bauzeit konnten die Verantwortlichen auf Nachfrage keine konkretes Zeitfenster nennen. Sie verwiesen auf die schrittweise Umsetzung des Gesamtprojektes. In einer Art „Legosteinspiel“ werde zunächst das Klassengebäude errichtet und möglichst früh die Baumaßnahmen Richtung Wohngebiet fertiggestellt.
- Das Dachdecker-Berufskolleg ist bereits seit 1950 in Eslohe ansässig.
- Als Bausumme sind rund 58 Millionen Euro veranschlagt.
- Es wird mehr Fläche bebaut werden als zum jetzigen Zeitpunkt. Allerdings sollen auch deutlich mehr Grünflächen angelegt werden. Im Unterkunftsbereich stehen den Dachdeckerschülern insgesamt 220 Betten zur Verfügung. Eine Kapazitätserweiterung ist mit den Bauarbeiten nicht verbunden.