Meschede. Blaualgen im Hennesee meldete das Kreisgesundheitsamt im Juli. Hat die Alge, die eigentlich ein Bakterium ist, Auswirkungen aufs Trinkwasser?
Bei der jüngsten Beprobung im Mescheder Hennesee Ende Juli waren auch Blaualgen festgestellt worden, die für Kleinkinder und Hunde gefährlich werden können. Das Henneseewasser wird sein einigen Jahren auch direkt zu Trinkwasser verarbeitet. Haben die Blaualgen darauf Auswirkungen?
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Jörg Fröhling, Pressesprecher von Hochsauerlandwasser, kann da beruhigen: „Für die Trinkwasseraufbereitung aus dem Rohwasser der Hennetalsperre hat das Vorkommen von Cyanobakterien keine praktische Relevanz.“ Die Gründe: Zum einen kommen die Cyanobakterien in hoher - und damit unter gewissen Voraussetzungen bedenklicher - Konzentration vor allem nah an Wasseroberflächen vor. Die Hochsauerlandwasser GmbH entnimmt das Rohwasser für das Wasserwerk Hennesee aber aus dem Grundablass der Hennetalsperre, der sich bei Vollstau rund 45 Meter unter der Wasseroberfläche befindet. „Da Cyanobakterien aber auf Licht und Wärme angewiesen sind, ist es nicht möglich, dass sich an einer solchen Stelle entnommenen Wässern Cyanobakterien in einer nennenswerten Konzentration befinden“, so der Pressesprecher.
Die einzelnen Schritte der Trinkwasseraufbereitung
Mit seiner Trinkwasseraufbereitung wäre die Hochsauerlandwasser aber auch vorbereitet, erklärt Fröhling, sollte sich - rein theoretisch - trotzdem ein Bakterium in das so entnommene Rohwasser „verirren’“. Dann setzt die HSW unerwünschten Stoffen mit dem so genannten „Multibarrierenprinzip“ in der Trinkwasseraufbereitung einen effektiven Schutz entgegen. Stoffen, die nicht ins Trinkwasser gehören, werden dabei in der Aufbereitung verschiedene „Barrieren“ entgegengesetzt. „Dabei durchläuft das Rohwasser aus der Hennetalsperre auf dem Weg zum Kunden nach der Zugabe eines Flockungsmittels zunächst eine Ultramembranfiltration“, so Fröhling. Diese mache es möglich, auch kleinste Partikel, darunter vor allem Keime, Bakterien, Viren und Parasiten aus dem Rohwasser zu entfernen.
Entsäuerung mit Natronlauge
Als nächste Aufbereitungsschritte folgen eine Sauerstoffanreicherung sowie eine Entsäuerung mittels Natronlauge. In der anschließend folgenden Mehrschichtfiltration passiert das Wasser verschiedene Schichten von Filtermaterial. Im Wasser gelöstes Eisen und Mangan werden dabei zurückgehalten. Es folgt die Aktivkohlefiltration. Sie entzieht dem Wasser so genannte Stoffspuren wie etwa Pflanzenschutzmittelreste oder Arzneimittelrückstände, „die aber“, so betont Jörg Fröhling, „bisher im Hennesee nicht festgestellt wurden“. Eine Sicherheitsdesinfektion mit Chlordioxid markiert den Abschluss der Wasserbehandlung.
Eines der modernsten Wasserwerke an der Ruhr
Er unterstreicht: „Das Wasserwerk Hennesee ist eines der modernsten Wasserwerke im Einzugsbereich der gesamten Ruhr.“ Generell gelte: „Das in den Trinkwassergewinnungs- und -aufbereitungsanlagen der HSW gewonnene Trinkwasser entspricht stets den extrem strengen Anforderungen der Deutschen Trinkwasserverordnung und kann damit uneingeschränkt als Lebensmittel genutzt werden.“