Meschede. Die Sorge vor einer Corona-Infektion sorgt auch im HSK weiterhin für Fehleinschätzungen. Das Gesundheitsamt über die häufigsten Corona-Mythen.
Auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie halten sich viele Mythen - einige davon auch immer wieder im Hochsauerlandkreis. Sogar in diesem Sommer greifen einige Veranstalter und Vereine weiterhin zu freiwilligen Einschränkungen, die allerdings keine Infektion mit dem Coronavirus verhindern werden, es aber angeblich sollen. Wir haben mit dem Gesundheitsamt beim Hochsauerlandkreis darüber gesprochen.
Schlecht gespülte Gläser
Die häufigste Fehleinschätzung: Gezapftes Bier in schlecht gespülten Gläsern könnte Corona übertragen. Auf zahlreichen Schützenfesten war es in dieser Saison so, dass viele Besucher ausschließlich zu Flaschen griffen und viele Vereine offensiv mit diesem alternativen Ausschank warben. Richtig ist: Durch unhygienische Gläser lassen sich allerlei Bakterien und auch Viren übertragen - von Herpes bis Magen-Darm-Grippen. Corona gehört nicht dazu. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung konnte bisher weltweit keine Übertragung dieses Virus durch Gläser oder Geschirr nachgewiesen werden.
„Ungespülte Gläser oder Geschirr sollte bei Verköstigungen generell nicht verwendet werden“, betont das Gesundheitsamt - aber eben aus hygienischen Gründen. Und würde die Behörde mit Blick auf Corona generell dazu raten, auf offene Getränke zu verzichten? Die Antwort: „Nein, unter Einhaltung der bestehenden allgemein gültigen Regelungen im Umgang mit Lebensmitteln.“
Gläser personalisieren
Der Mythos lebt trotzdem: „Es gibt leckeres Flaschenbier. Getränkegläser werden bei Bedarf gestellt und personalisiert“, heißt es in diesen Tagen noch in der Einladung einer Gruppierung eines Schützenvereins zu einer Feierlichkeit. Es ist exemplarisch und kein Einzelfall. Weiter heißt es: „Bringt bitte Euer eigenes Geschirr, Besteck und Schnapsgläser mit. Vermeidet bitte auch die Abgabe / das Tauschen von z.B. Kräuter- oder Zwiebelbutter an andere. Jeder sorgt für seine eigenen Lebensmittel.“ Auch auf „leckeren, selbst gemachten Salate“ werden auf Grund der Corona-Pandemie verzichtet.
Auf Salate verzichten? Auch hier sieht das Gesundheitsamt keinen Grund - sofern achtsam mit den Lebensmitteln umgegangen wird. Sie sollten also beispielsweise nicht ungekühlt in der Sonne stehen. Wie sieht es mit realen Risiken durch Geschirr aus? Wenn es gespülte sei: keins, erklärt der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Klaus Schmidt. Und der Austausch von Kräuterbutter? Ein Problem? „Nein.“
>>> Lesen Sie auch: Rewe-Supermarkt in Meschede: Was schon vorzeitig schließt <<<
Abgesehen vom Verzicht auf Lebensmittel, gemeinsames Geschirr und getauschte Gläser gibt es ein weiteres Phänomen: Treffen von Gruppen und Vereinen, die intern weiterhin auf 2G setzen und damit Ungeimpfte aus ihren Reihen ausschließen, zuletzt beispielsweise einer der so genannten Service-Clubs in Meschede.
Problem daran: Auch die Geimpften und Genesenen können sich bekanntlich infizieren und das Coronavirus verbreiten. Hier drückt sich das Gesundheitsamt diplomatisch aus: „Es gilt: Die Bestimmungen der Coronaschutzverordnung sind einzuhalten. Strengere Regelungen kann ein Veranstalter in eigener Zuständigkeit regeln.“
Die Frage, ob es wissenschaftlich noch geboten ist oder schützt, wurde nicht beantwortet.
Hinweis: Der Redaktion sind die Vereine, die hier beispielhaft vorkommen, bekannt. Sie haben alle versucht in guter Absicht zu handeln - daher möchten wir sie nicht namentlich benennen. In diesem Text geht es vielmehr darum das Gesundheitsamt danach zu fragen, ob typische Handlungen, die während der Pandemie im Hochsauerlandkreis immer wieder vorkommen, sinnvoll sind.
>>> Hier geht es zu den aktuellen Corona-Zahlen im Hochsauerlandkreis