Bestwig. Hochsauerlandenergie ist Grundversorger für Gas unter anderem in Bestwig. Hier gibt es Antworten auf aktuelle Fragen rund um die Gaskrise.
Wie entwickelt sich die Situation bei der Gasversorgung weiter? Auch für den heimischen Energieversorger, die Hochsauerlandenergie, sind da noch viele Fragen offen. Die HE ist unter anderem in Bestwig der Grundversorger für Gas und Strom – es versorgt also im Vergleich zu anderen Anbietern die meisten Haushalte mit Erdgas bzw. Strom. Hier antwortet der Energieversorger auf aktuelle Fragen rund um die Gaskrise.
Bundesweit ist mit höheren Preisen zu rechnen
Ende Dezember 2022 endet bei Hochsauerlandenergie die Preisgarantie: Womit müssen Verbraucher dann rechnen?
Dazu können momentan noch keine belastbaren Aussagen getroffen werden, da weder Bezugspreise noch gesetzliche Bestandteile der Energiepreise abschließend bekannt sind. So ist zum Beispiel zurzeit noch völlig unklar, ob im Bereich der Gasversorgung Preisanpassungsrechte nach Paragraf 24 Energiesicherungsgesetz greifen werden oder ob anstelle dessen möglicherweise die Bundesregierung die Option einer saldierten Umlage nach Paragraf 26 zieht.
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Die Vertriebspreise für das jeweils folgende Jahr wurden von der HE üblicherweise in der Vergangenheit immer im letzten Quartal bestimmt und dann den Kundinnen und Kunden mit Preisgarantie mitgeteilt. Klar ist, dass die Energiepreise aufgrund der aktuellen Entwicklungen stark unter Druck stehen und die Verbraucher bundesweit mit deutlich höheren Preisen rechnen und möglicherweise auch auf liebgewordene Preisgarantien verzichten müssen. All dies steht zurzeit aber noch nicht fest.
Erst einmal keine Neukunden
Hochsauerlandenergie schreibt selbst auf seiner Internetseite, dass die Preise für neue Lieferverträge „leider jenseits von Gut und Böse“ liegen: Was müsste aktuell denn verlangt werden?
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Hintergrund: Die HE hat ihre Vertriebsmengen langfristig für ihre Bestandskunden beschafft und die Preise entsprechend kalkuliert. Die Vertriebsmengen für Neukunden müssten zusätzlich beschafft werden. Derzeit ist die Beschaffung von Energiemengen am kurzfristigen Spotmarkt aber extrem teuer und zudem stark volatil. Würde die HE in größerem Umfang Neukunden aufnehmen, würde dies den kurzfristigen Zukauf von Energiemengen über den Spotmarkt erforderlich machen, was die Vertriebspreise für Neukunden kurzfristig sehr hoch ausfallen lassen und langfristig alle Kunden der HE belasten würde: „Dies möchten wir im Sinne aller Kundinnen und Kunden vermeiden.“
Ist es absehbar, wann Hochsauerlandenergie neue Kunden aufnehmen würden? Gibt es denn gerade überhaupt eine große Nachfrage von Verbrauchern, wechseln zu wollen?
Es gibt ständig Nachfragen von Interessierten – ganz besonders aufgrund der aktuellen Situation. Das Interesse der Verbraucher an einem verlässlichen Partner vor Ort ist nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres sogar spürbar gestiegen.
Wann die HE aber wieder neue Kundinnen und Kunden in Sonderverträge aufnehmen wird, ist derzeit noch nicht absehbar: „Als Energieversorger, der nach wie vor die Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt stellt, bedauern wir dies natürlich sehr. Unser Ziel ist es aber auch, möglichst mit langfristig kalkulierten und eingekauften Energiemengen zu arbeiten, um auf diese Weise insbesondere den treuen Bestandskunden in den kommenden schwierigen Versorgungszeiten möglichst wirtschaftliche Vertriebspreise anbieten zu können. Auch dies versteht die HE unter Kundenorientierung.“
Wechsel in Grundversorgung: „Muss jeder individuell für sich entscheiden“
Würde es sich nicht lohnen, bei Hochsauerlandenergie als Kunde zumindest in die Grundversorgung zu gelangen? Sind die Kosten für die Grundversorgung dann nicht womöglich geringer als bei anderen Anbietern?
Die Grund- und Ersatzversorgung ist ein verpflichtendes Angebot für Kundinnen und Kunden vor Ort, die nicht über einen Sondervertrag verfügen. Die Grund- und Ersatzversorgung stellt sicher, dass niemand unversorgt bleibt. Die Tarife für die Grund- und Ersatzversorgung werden so kalkuliert, dass sie für den Versorger auskömmlich sind, darin eingepreist sind zum Beispiel auch Risiken für Zahlungsausfälle und für eine oft nur kurzzeitige Belieferung. Deshalb liegen die Tarife in der Grund- und Ersatzversorgung üblicherweise über den Vertriebspreisen für Sonderverträge: „Ob sich das für einen Kunden „lohnt“, muss daher jede Kundin und jeder Kunde individuell für sich selbst entscheiden.“
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Was rät die HE Verbrauchern?
Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen ist es klar, dass spätestens ab dem Jahreswechsel die Energiepreise deutlich ansteigen werden – nicht nur bei der Hochsauerlandenergie, sondern bei allen Energievertriebsunternehmen. Wer die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten hat, kann schon jetzt seine Abschlagszahlungen erhöhen, um so diese Preissteigerungen abzupuffern. In welcher Weise Abschlagszahlungen individuell erhöht werden sollten, hängt selbstverständlich immer vom Verbrauchsverhalten und den wirtschaftlichen Möglichkeiten ab.
Kein Gas kurzfristig zukaufen müssen
Wie sehr haben sich die Beschaffungspreise von Gas für Hochsauerlandenergie verändert? Müssen die komplett an die Kunden weitergegeben werden?
Die Beschaffungspreise der HE bewegen sich im Rahmen der mit dem Vorlieferanten vertraglich vereinbarten Bedingungen. Ziel der HE ist es, einen kurzfristigen Zukauf von Mehrmengen am Spotmarkt möglichst zu vermeiden, um so keine zusätzliche Belastung für die Vertriebspreise zu schaffen, die dann mittelfristig an alle Kundinnen und Kunden weitergegeben werden müsste.
Bereitet sich Hochsauerlandenergie auch auf eine mögliche Priorisierung vor, wer künftig bevorzugt Gas erhalten könnte?
Sollte es tatsächlich im Bezug von Gas eine Priorisierung geben, müsste diese nicht durch die HE, sondern durch die Bundesnetzagentur bzw. den Netzbetreiber umgesetzt werden.
Würde Hochsauerlandenergie auch einen „Schutzschirm“ des Staates für Energieversorger begrüßen?
Eine solche Frage muss im politischen Rahmen diskutiert und entschieden werden. Klar ist aber, dass alle Akteure das Ziel verfolgen müssen, Bedingungen zu schaffen, welche die Energieversorgung insgesamt sicherstellen.
>>> HINTERGRUND <<<
Hochsauerlandenergie unterhält keine Geschäftsbeziehungen mit dem Energiekonzern Uniper. Sollte es aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten bei Uniper zu einer Stützung des Unternehmens kommen, sagt Hochsauerlandenergie, dann hätte dies über die erhobene Umlage Auswirkungen auf die Tarife aller Energieversorger.