Meschede. Behörden lösen bei Meschede ein Festival im Naturschutzgebiet auf. Die Veranstalter wehren sich - und lösen damit weiteren Widerspruch aus.

Die Veranstalter eines aufgelösten Festivals im Waldgebiet zwischen Meschede und Warstein sollen rechtliche Schritte gegen die Behörden angedroht haben. Begründung zunächst: Die Party sei „vom Kreis genehmigt“ gewesen, deshalb werde Schadensersatz gefordert. Das hätten die Veranstalter ihnen nach Rücksprache erklärt, teilten die Vermittler der Tickets mit. Sie verweigern mit der Begründung die Erstattung der Eintrittspreise. Die Behörden bewerten die Sache allerdings ganz anders.

Beschwerden aus der Bevölkerung

Samstag, 12 Uhr: Auf den Flächen rund um die Jugendherberge Haus Dortmund bei Meschede kommt es zu einem ersten Auftritt auf einer von zwei Bühnen. Boxen sind aufgebaut, noch ist die Musik nicht laut - das wird im Laufe des Tages anders, als erste Beschwerden aus der Bevölkerung bei der Polizei eingehen. Daraufhin schauen sich Beamte einer Streife das Treiben an, sie ziehen das Ordnungsamt der Stadt Meschede hinzu. Die Mitarbeiter beenden das Algorythmic-Nature-Festival mit Goa- und Psytrance-Klängen am Abend und schicken die Gäste nach Hause. Geplant war es eigentlich für 24 Stunden.

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Die Veranstalter protestieren jetzt rückblickend dagegen. Im Internet rückten sie allerdings von der übermittelten Darstellung ab, dass der Kreis die Party erlaubt habe. Sie erklären jetzt, es habe sich um eine „vom HSK nicht genehmigungspflichtig eingestufte Privatveranstaltung“ gehandelt. Die Schritte von Polizei und Ordnungsamt der Stadt Meschede bezeichneten sie als „widerrechtlich“. Der Kreis habe mitgeteilt, dass für eine Veranstaltung dieser Größe bis 500 Personen keine Genehmigung erforderlich sei, da die Veranstaltung auf einem Privatgrundstück gefunden, privat organisiert und „nicht profitorientiert“ gewesen sei.

Die Behörden widersprechen auf Anfrage dieser Zeitung jedoch gleich in mehreren Punkten. Sie verweisen beispielsweise auf das Eintrittsgeld von 27,50 Euro, dass bei 400 geplanten Gästen allein einen Umsatz von 10.000 Euro erreichen würde. Getränke kosteten zusätzlich. Darüber hinaus hätten Genehmigungen gefehlt: Der Festival-Ort liege mitten im Naturschutzgebiet und momentan bestehe wegen der Trockenheit eine erhöhte Gefahr von Waldbränden. Allein deshalb, so eine Stellungnahme, wäre dort keine Party erlaubt worden.

Kreis und Stadt widersprechen

Entsprechend widerspricht Pressesprecher Jürgen Uhl den Aussagen, dass „der Kreis“ eine Genehmigung in irgendeiner Form erteilt habe. Es sei auch nichts von einem Antrag bekannt. Die Stadt Meschede, die letztlich einschritt, hätte darüber hinaus bei einer Anfrage eine gaststättenrechtliche Erlaubnis von den Festival-Organisatoren verlangt - doch auch hier: Fehlanzeige. „Diese hat definitiv nicht vorgelegen“, erklärt Pressesprecher Jörg Fröhling.

Was sich inzwischen herausgestellt hat: Die Veranstalter hatten die Flächen um Haus Dortmund offiziell gemietet, so dass sie die beispielsweise zum Zelten und auch Feiern nutzen durften. Für eine als kommerziell eingestufte Veranstaltung mit Auftritten im Waldgebiet gelten aber weitere Anforderungen. Verfahren gegen die Beteiligten laufen.

Ärgerlich für die Käufer der Festival-Tickets: Sie bekommen ihr Geld vorerst nicht wieder. „Eure Tickets behalten die Gültigkeit für die nächste Veranstaltung. Leider kann der Veranstalter keine Rückerstattungen anbieten.“ Angekündigt wurde eine Ersatz-Veranstaltung. Eine Anfrage dieser Zeitung an die Organisatoren blieb unbeantwortet.

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Beworben worden war die Party im Internet. Auf einen kommerziellen Charakter lassen die Hinweise der Veranstalter schließen.

„Ticket-Preis 27,50 Euro. Aber Beeilung! Die Ticket-Anzahl ist sehr begrenzt! Sind diese verkauft, können wir keine Abendkasse anbieten!“, heißt es da.

Oder: „Wegen den VorverkaufsGebühren bekommen alle mit VVK-Ticket eine 5€-Getränkekarte als Willkommensgruß geschenkt. Special offer: 250 Early Birds bekommen von uns eine 10€-Getränkekarte!“

Auch der Transport war gut organisiert: „Am Besten parkt ihr im Parkhaus, in Meschede. Der für euch kostenlose Shuttlebus, wird euch direkt vor dem Parkhaus oder alternativ am Bahnhof Meschede einsammeln und absetzen.“