Schmallenberg/Bad Fredeburg. Ein Mittel, das bei Durchfallerkrankungen eingesetzt wird, ist derzeit in den Apotheken sehr gefragt. So ist der Stand in Schmallenberg.

Die Schützenfest-Saison ist wieder voll im Gange und das Bier fließt unermüdlich durch die Zapfhähne im Schmallenberger Sauerland. Am nächsten Tag ist ein dicker Kopf programmiert. Doch viele, die mal das ein oder andere Bier zu viel trinken, sind schon auf einen Trend aufmerksam geworden: Ein kurzer Gang in die Apotheke und nach Elotrans gefragt, am besten vor dem Zubettgehen, eine Tüte Elotrans ins Wasser mischen und schon soll der Kater am nächsten Tag nicht allzu schlimm sein.

Eigentlich wird das Mittel zur Bekämpfung von Durchfallerkrankungen eingesetzt. Das Pulver soll helfen den Elektrolyt-Haushalt im Körper, der durch den großen Wasser- und Salzverlust sinkt, wieder aufzufüllen. Drei Apotheker aus Schmallenberg und Bad Fredeburg geben Auskunft über die Verfügbarkeit des Mittels und erzählen, was sie von dem Trend halten.

Schmallenberg

In Schmallenberg war vor zwei Wochen schon Schützenfest. Markus Sternenberg von der St.-Valentin-Apotheke kann bestätigen, dass eine erhöhte Nachfrage zu erkennen ist: „Wir haben Elotrans derzeit nicht mehr da, und es ist auch derzeit nicht lieferbar. Schon seit Mai ist die Nachfrage gestiegen und Lieferengpässe sind vorhanden.“

Bad Fredeburg

Apotheker Friedrich Hömberg von der St.-Georg-Apotheke in Bad Fredeburg kann ebenfalls bestätigen, dass die Nachfrage gestiegen ist: „Einige Kunden fragen explizit nach Elotrans gegen die Katerbeschwerden.“ Auch er kann bestätigen, dass es Schwierigkeiten bei der Nachlieferung des Mittels gibt.

Aber bringt die Einnahme der Elektrolyt-Lösung überhaupt den Effekt, den viele im Internet beschwören? „Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich nach der Einnahme besser fühlen kann und der Kater weniger heftig eintritt“, so der Apotheker. Er sei aber verwundert, dass die Nachfrage gerade jetzt so hoch ist, denn das Mittel ist schon sehr lange auf dem Markt. Friedrich Hömberg kann sich den Hype nur so erklären, dass viele jüngere Menschen durch die Verbreitung der Wirkung im Internet von dem Trend mitbekommen haben.

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Auch Armin Hohmann von der Burg-Apotheke in Bad Fredeburg kann bestätigen, dass die Nachfrage nach dem Durchfallmittel derzeit besonders stark ist. „Das ist aber in diesem Jahr nicht zum ersten Mal, dass ich einen Trend zur erhöhten Nachfrage um diese Zeit im Jahr erkenne.“ Hohmann hat sich auch schon gefragt, warum es derzeit Lieferschwierigkeiten bei dem Mittel gibt: „Es handelt sich schließlich nur um Elektrolyte mit etwas Glucose.“ Er vermutet, dass es auch an einem Engpass der kleinen Verpackungstüten liegen könnte, „die bestehen nämlich anteilig aus Plastik.“

Hohmann hat auch beim Hersteller nachgefragt, ab wann das Mittel wieder lieferbar ist und erfahren: „Bis Ende des Jahres wird da wohl nichts mehr kommen.“ Grundsätzlich bedauert er es, wenn er Kunden, die jetzt in die Apotheke kommen und das Mittel wirklich brauchen, weil sie durch eine Durchfallerkrankung viel Flüssigkeit verloren habe, sagen muss, dass es nicht mehr verfügbar ist.

Weitere Informationen

Aus einer aktuellen Übersichtsarbeit des Kings’s Collegs London gehen Alternativen hervor, die Beschwerden eines Katers lindern können.

Generell lässt sich festhalten, dass es kein Medikament oder Hausmittel gibt, das nachweislich alle Beschwerden lindern kann.

Eine Alternative, die den Elektrolyt-Haushaus ebenfalls auffüllen kann, ist aber zum Beispiel ein sauer-salziges Katerfrühstück. Das kann aus Rollmöpsen, einer Laugenbrezel oder sauren Gurken bestehen.