Meschede. Warum Bestatter Daniel Klute in Freienohl auf die Beisetzung als wichtige Tradition am Lebensende setzt und warum Beratung wichtig ist.

„Memento mori“ (Sei dir der Sterblichkeit bewusst) mahnten schon die alten Römer vor über 2000 Jahren. Der Tod gehört zum Leben. Jeder Mensch hat seit seiner Jugend Todesfälle erlebt, und trotzdem ist alles, was mit dem Tod zu tun hat, häufig noch ein Tabu-Thema. Man beschäftigt sich erst damit, wenn man in seinem Umfeld betroffen ist. In Deutschland ging der Bestatterberuf seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Tischler-, Gärtner- Fuhrmannhandwerk und dem Amt des Leichenbitters hervor. Seit 2003 ist er anerkannter, dreijähriger Lehrberuf im Handwerk mit der offiziellen Bezeichnung: Bestattungsfachkraft. Daniel Klute führt in dritter Generation das Unternehmen Bestattungen Klute im Mescheder Stadtteil Freienohl und gibt einen Einblick in seine Arbeit:

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Können Sie uns Ihre Arbeit kurz umschreiben?

Daniel Klute: Das Kernstück unserer Arbeit ist die Beerdigung. Da gibt es vielfältige Möglichkeiten: Sarg-, Urnen-, See-, Baumbestattung/Friedwald, Anonyme Beisetzung oder Kolumbarium. Wir beraten ausführlich zu den Alternativen und versuchen, den Wünschen der Kunden zu entsprechen. Unsere Arbeit beginnt mit der Bergung des Verstorbenen am Sterbeort und der Überführung in unsere Räume. Dann geht es um die hygienische Versorgung des Verstorbenen, um die Kleidung und die Trauerfeier. Auch hier ist viel Beratungs- und Informationsarbeit nötig. Trauerdruck, also Anzeigen und Trauerkarten, besprechen wir ausführlich und zeigen Gestaltungsmöglichkeiten auf. Vielen Hinterbliebenen bereitet darüber hinaus der bürokratische Aufwand, den ein Todesfall auslöst, große Schwierigkeiten. Wir sind gefragt und kümmern uns gern.

Das hört sich jetzt eher nach Beratung als nach einem Handwerk an?

Dem stimme ich gern zu. Das Handwerkliche, wie auch die Thanatologie, Sargausstattung und dergleichen stehen aber gleichberechtigt daneben. Obwohl es in Deutschland keine Qualifikationsvorschriften für das Betreiben eines Bestattungsunternehmens gibt, setzen wir in unserem Betrieb auf berufliche Qualifikation und kontinuierliche Weiterbildung, um für unsere Kunden jederzeit ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen bieten zu können.

Welche Vorteile bietet Ihr Familienbetrieb für die Kunden?

Daniel Klute: Das kann meine Mutter, Martina Klute, als Bestattungsmeisterin, Trauerrednerin und vor allem aus eigener Erfahrung sicher besser beantworten.

Martina Klute: Franz Klute gründete 1961 das Bestattungsunternehmen. Heute arbeiten hier mein Mann, mein Sohn als Chef, meine Tochter, zwei Mitarbeiter und ich in einem „familiären Team“. Das regionale Engagement ist uns sehr wichtig. Persönliche Kontakte, individuelle Ansprache und einfühlsame Beratungen haben höchste Priorität. Genau das suchen unsere Kunden und danken es uns. Beisetzungen laufen im Prinzip alle nach demselben Schema ab, sind aber nie dasselbe, sondern individuell höchst vielschichtig und unterschiedlich.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf und was nicht?

Daniel Klute: Ich habe neben einer kaufmännischen Ausbildung einen Abschluss als Bestattungsfachkraft. Durch unser lokales Engagement, in Vereinen und Gruppierungen sind wir hier gut vernetzt. Mein Beruf füllt mich besonders durch seine Vielfältigkeit und die ständig neuen Herausforderungen aus. Im Kreis meiner Familie und meiner Mitarbeiter als loyales Team zu arbeiten, bewerte ich besonders hoch, zumindest ist das nicht selbstverständlich. Natürlich gibt es auch in meinem Beruf Dinge, die nicht immer so angenehm sind, etwa die ständige Erreichbarkeit oder die oft ausufernde Bürokratie. Das nehme ich gern in Kauf.

Gibt es etwas, was Sie den Mescheder Bürgern und Bürgerinnen sagen möchten?

Wir können alle aus unserer Tradition lernen: Eine würdevolle Beisetzung und Trauer-Feier hilft beim angemessenen Umgang mit dem Lebensende.