Meschede. Nach einem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Meschede prüft die Polizei eine Brandstiftung. Es gibt eine mysteriöse Serie.

Nach einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Pulverturmstraße in Meschede am Dienstagabend mit sieben Verletzten schließt die Polizei eine Brandstiftung nicht aus. Ein Ermittler des Kriminalkommissariats war auf der Suche nach möglichen Spuren. Ohnehin gibt es dort eine mysteriöse Serie.

Schon zum fünften Mal

Dienstag, 22.30 Uhr: Ein Notruf geht bei der Polizei ein. Es brennt in dem Gebäude im Norden von Meschede. Wie sich später herausstellt, war das Feuer in den Kellerräumen ausgebrochen – wieder einmal. Nach Informationen dieser Zeitung ist es das fünfte Mal, dass die Feuerwehr binnen weniger Jahre hier Flammen bekämpfen muss – entweder im Keller oder im Treppenhaus.

Löschwasser läuft die Pulverturmstraße in Meschede hinunter: Großeinsatz für die Feuerwehr beim Brand eines Wohnhauses.
Löschwasser läuft die Pulverturmstraße in Meschede hinunter: Großeinsatz für die Feuerwehr beim Brand eines Wohnhauses. © Ilka Trudewind

Noch ist unklar, was dort unten gebrannt hat. Es sieht danach aus, dass Matratzen an der Stelle gelagert waren. Neben vielen verkohlten Resten sind die Spiralen übrig geblieben. Wieso fangen die Matratzen auf einmal Feuer? Es ist die entscheidende Frage für den Ermittler und für einen Sachverständigen, der im Auftrag der Staatsanwaltschaft mit einem Gutachten beauftragt worden ist.

Festnahme im Jahr 2020

Bei der Polizei wird auch in die Akten der vorherigen Brände geschaut werden: ein kokelnder Verschlag, mehrfach Gerümpel in Flammen – aber keine technischen Geräte, die betroffen waren. Ob es jeweils Brandstiftung war, prüft die Polizei gerade. Zumindest 2020 war ein Mann festgenommen worden. Es handelte sich um einen Bewohner des Mehrfamilienhauses. Er war beschuldigt worden, Feuer im Keller gelegt und danach zurück in seine Wohnung gegangen zu sein. Das unterstellte Motiv: unklar - psychische Probleme wurden untersucht. Am Ende wurde der Mann mangels Beweisen freigesprochen. Wohnt er wieder in dem Haus? Auch das prüft die Polizei. Nach Informationen dieser Zeitung ist er inzwischen weggezogen.

Hier im Keller hatte es gebrannt: Zu sehen ist der Ruß nach den Löscharbeiten.
Hier im Keller hatte es gebrannt: Zu sehen ist der Ruß nach den Löscharbeiten. © Feuerwehr der Stadt Meschede

Wie schon in der Vergangenheit ist das Gebäude nach dem Brand vorübergehend unbewohnbar. Alle Bewohner konnten nach Angaben der Polizei bei Freunden und Bekannten untergebracht werden. Sieben Personen sind verletzt worden, sie befinden sich in ambulanter ärztlicher Behandlung. Ein Bewohner brach sich beim Sprung aus dem Fenster den Unterarm. Sechs Personen erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung und konnten nach Behandlung vor Ort entlassen werden.

Rauch das größte Problem

Ohnehin war der Rauch das zunächst größte Problem für die Einsatzkräfte: Der sei massiv gewesen, berichtete Holger Peek, Pressesprecher des Löschzuges Meschede noch am Dienstagabend. „Das Treppenhaus ist kohlrabenschwarz.“ Im Protokoll heißt es: „Die massive Rauchentwicklung war bereits auf der Anfahrt erkennbar.“ Die Feuerwehr konzentrierte sich daher zunächst auf die Rettung der Bewohner, sie wurden mit der großen Drehleiter und weiteren Leitern aus dem Gebäude evakuiert. Parallel begannen die Löscharbeiten, die zügig beendet waren, nachdem die Einsatzkräfte unter Atemschutz zum Brandherd vorgedrungen waren.

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Auch für die Polizei war die Lage anfangs unübersichtlich: Sind noch Menschen im Haus? Wer ist im Urlaub oder unterwegs? Es dauerte, bis klar war, dass alle Personen in Sicherheit sind. Anwohner im Umfeld waren darum gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten - so stark war die Rauchentwicklung rund ums das Gebäude.

Zahlreiche Einsatzkräfte

Im Einsatz waren der Löschzug Meschede, die Löschgruppe Eversberg, die Funkgruppe, die Atemschutzwerkstatt, Polizei, Rettungsdienst, das Deutsche Rote Kreuz und der Energieversorger Westnetz.

Am Tag nach dem Brand: Das Gebäude ist von der Polizei abgesperrt. Es ist unbewohnbar.
Am Tag nach dem Brand: Das Gebäude ist von der Polizei abgesperrt. Es ist unbewohnbar. © Ute Tolksdorf