Meschede. Seit 17 Jahren besteht das „Chillin“ am Hennesee bei Meschede. Wir schauen auf die Gründung und hinter die Kulissen. Und verlosen etwas-
Hier am Hennedamm ist der Name Programm: Im „Chillin“ von Thomas und Heike Bigge steht die Entspannung ganz im Mittelpunkt. Seit inzwischen 17 Jahren sind sie die Pächter des kleinen Cafés am Eingang zum Hennesee bei Meschede.
„Kein Job - mein Leben“
Der Name „Chillin“ sei damals sofort für diesen besonderen Ort dagewesen, erinnert sich Thomas Bigge: „So was fliegt durch die Luft.“ Er wohnte damals in Mielinghausen, bei der Fahrt nach Meschede kam er täglich an dem Gebäude vorbei: „Hier war nie was Ernstes drin.“ Er wollte etwas Ernsthaftes daraus machen: „Entdecke die Möglichkeiten, heißt es doch. Probieren geht über studieren.“ Nun ja, es dauerte etwas, bis sich das neue Café am Hennesee herumsprach, das bei schönem Wetter sogar bis 23 Uhr öffnete: „Ich habe das durchgezogen. Aber erst kamen kaum Leute. Abends war ich meistens ganz allein, habe auf dem Dach herumgelegen und Däumchen gedreht. Manchmal bin ich da oben auch eingenickt.“ Ob das ein Traumjob sei hier oben? „Das ist kein Job, das ist mein Leben!“
Und das „Chillin“ sprach sich eben auch herum, der Erfolg kam. Die Kontinuität zahlte sich aus: Spaziergänger und Radfahrer konnten sich eben sicher sein, dass das „Chillin“ für sie geöffnet war. Die Bigges leben hier oben sowohl von Urlaubern als auch von den Meschedern, die hier Erholung suchen. Was sie inzwischen wissen: Der Besuch ist äußerst wetterabhängig. „Sonntags bei schönem Wetter ist die Hütte voll, wenn es regnet ist sie leer“, sagt Thomas Bigge: „Regnet es um 15.30, dann ist der Damm sofort leer. Kommt die Sonne um 16.30 Uhr wieder heraus, dann ist es um 17 Uhr auch bei uns wieder voll.“
Jährlicher Treppenlauf
Was hier am Hennesee noch fehlt? Auch Thomas Bigge findet es gut, wenn in der Badebucht demnächst der große Erlebnis-Spielplatz entsteht. Er hat aber von Besuchern auch schon gehört, dass sie sich über Spielmöglichkeiten für ihre Kinder rund um den Hennedamm freuen würden: „Nicht jeder fährt ja aus der Stadt mit dem Kinderwagen bis in die Badebucht.“ Potenzial sieht der 59-Jährige auch in der Himmelstreppe bei ihm nebenan – man sollte stärker damit touristisch werben. Auch die Idee, jährlich einen Treppenlauf durchzuführen, findet er gut – einmal gab es den schon: „Da müsste man jemanden finden, der sich da reinbeißt und Herz hineinlegt.“
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Er meint auch, man solle die Seeseite mit dem durchgehenden Randweg mehr in den Blick nehmen: „Alle reden von der Badebucht, aber schwimmen gehen alle auf der Halbinsel“ – er selbst übrigens auch. Er findet: „Um auf die Insel zu kommen, musst du erst mal laufen: Die Leute, die das tun, könnte man belohnen“, zum Beispiel, wenn man das Ufer dort für sie etwas bequemer machte. Thomas Bigge hat im „Chillin“ nicht den Anspruch, hier alle Wünsche erfüllen zu können: Bei ihm sind es die Klassiker mit Kaffee oder Milchkaffee, die Erfrischungsgetränke, sein Softeis als Spezialität.
Ansichtskarten vom See
Anfangs hatte er auch die Idee, es zum Beispiel mit vielen Biersorten versuchen. Inzwischen weiß er aber längst: „Wir haben es auf das Wesentliche reduziert. Es kommt nicht darauf an, exotisch zu sein. Es reicht, hier zu sitzen und sich bei unserem Angebot wohlzufühlen.“ Was man bei ihm auch bekommt: Ansichtskarten vom See – „die gehen weg wie warme Semmel“. Thomas Bigge fertigt sie selbst an. Mit seinem Copter hat er fantastische Luftaufnahmen vom Hennesee-Panorama gemacht.
Im Moment gibt es an den Wochenenden auch eine andere Form der Entspannung. Thomas Bigge organisiert am „Chillin“ auch seine Konzertreihe „Live am See“, vor allem mit Postpunk, Wave, Indie-Musik. Seit 2006 gibt es die, unterbrochen nur einmal 2020 zwangsweise wegen Corona. Warum ausgerechnet hier? „Das hat sich so ergeben – ich bin hier, und hier sind die Konzerte, fertig.“ Der Erfolg hat ihm Recht gegeben: Überregional ist er mit seinen Konzerten bekannt geworden, die Fans kommen von weither, die Bands sind Größen in der Szene. Im Schnitt sind 18 Bands im Jahr bei Thomas Bigge. Ja, anderswo, wo mehr Platz wäre, kämen bestimmt noch mehr Besucher – aber warum sollte er wechseln?
500 besser als 5000
Bigge weiß: „Wenn irgendwo gute Stimmung mit 500 Leuten ist, dann ist das mehr wert, als irgendwo das fünfte Rad vor 5000 zu sein.“ Die Bands hätten für sich die gute Technik am „Chillin“ entdeckt: „Wir haben immer eine super Musikanlage hier, einen super Tontechniker, die Bands lieben die Musik, die sie auf der Bühne hören – die hören sich kristallklar, die können absolut ohne Fehler performen. Alles, was fehlerhaft sein könnte, ist hier bereinigt.“ Die Fans wiederum würden sich immer auf die Bands freuen: „Das spüren die Musiker auf der Bühne.
Und das Publikum unten spürt wiederum, was die da oben fühlen.“ Und er schwärmt selbst als Zuhörer von der Atmosphäre: „Dann geht die Sonne unter, die ganzen Blätter sind gehüllt in Millionen kleiner Laserpunkte – das sieht aus wie ein Sternenhimmel. Wenn der Wind dann durch die Bäume geht, ist das, als bewegte sich das Weltall um einen! Da hörst du die Musik, die du liebst, in einer lauen Sommernacht. Da geht nicht viel mehr!“
>>> Verlosung
Für unsere Leser und Leserinnen verlost Thomas Bigge insgesamt acht Eintrittskarten für sein „Live am See“: 2x2 Karten für den Abend unter anderem mit Lene Lovitch am 8. Juli und 2x2 Karten für den Abend unter anderem mit Psyche am 9. Juli. Für die Teilnahme reicht eine Mail an gewinnspiel-meschede-westfalenpost@funkemedien.de, Stichwort „Chillin“. Einsendeschluss ist am Dienstag, 5. Juli, 12 Uhr