Oberkirchen. Die Grundschule Oberkirchen verlässt die eingetreten Pfade und plant zum neuen Schuljahr mit einem neuen Konzept. Was das für die Eltern bedeutet.

Der Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales und Kultur der Stadt Schmallenberg hat sich einstimmig für die Einrichtung einer Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) in Oberkirchen zum Schuljahr 2022/23 ausgesprochen. Letztlich entscheidet nun darüber der Stadtrat am kommenden Donnerstag.

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Viele gute Gründe für die Veränderung

Hubertus Guntermann, Vorsitzender des Ausschusses war überrascht, dass die Entscheidung ohne jede Diskussion über die Bühne ging. „Ich hatte mit mehr Informationsbedarf gerechnet.“ Doch die Vorteile lägen auf der Hand. So sei die Qualität der Betreuung höher und die Ferienbetreuung sichergestellt. Auch die zuständigen schulischen Gremien hätten bereits ihr Ok gegeben. Die OGS sei zwar für die Eltern teurer, sie biete aber auch mehr. Und das Angebot ist ab 2026 Pflicht.

Hubertus Guntermann, Vorsitzender des Schulausschusses.
Hubertus Guntermann, Vorsitzender des Schulausschusses. © Klaus-Peter Kappest

Guntermann: „Was sie noch von der bisherigen Betreuung „13plus“ und „Schule von acht bis eins“ unterscheidet: Die OGS ist verpflichtend.“ Das heißt, einmal angemeldet, können die Kinder nur in Ausnahmefällen früher abgeholt werden. Doch während das in den Anfangsjahren der OGS noch für Diskussionen sorgte, ist es heute Standard und für viele Familien eine wichtige und verlässliche Entlastung. Das zeigen auch die steigenden Anmeldezahlen für die aktuelle Betreuung. Ein weiterer Grund für die Einrichtung des neuen Angebots in Oberkirchen.

Schulkonferenz hat sich dafür ausgesprochen

Träger der bisherigen Angebote war seit dem Schuljahr 2021/22 „Kinder im Ganztag (KIG)“, eine gGmbH mit Sitz in Olpe. Hierbei handelt es sich um eine Tochterfirma des Kreissportbundes Olpe. Bereits im März wurde bei einem Elterninformationsabend das Konzept einer OGS vorgestellt. Eine anschließende schriftliche Bedarfsabfrage ergab, dass für 18 Schüler und Schülerinnen ein verbindliches Interesse besteht. Auch die Schulkonferenz hatte sich einstimmig für die Einrichtung ausgesprochen.

Die Grundschule hat bereits ein entsprechendes Konzept entwickelt. So bietet die OGS in Zukunft neben einer gemeinsamen Mittagsmahlzeit Hausaufgabenbetreuung, musische, kreative und sportliche Angebote, außerschulische Förderung, Spiel- und Bastelmöglichkeiten sowie Projekte der Kinder- und Jugendhilfe.

Schwerpunkte der Betreuung

Die Offene Ganztagsschule soll „Werte vermitteln, Teamfähigkeit stärken, Unterrichtsinhalte vertiefen sowie durch Spielangebote und freies Spiel den Kindern Möglichkeiten sinnvoller Freizeitgestaltung nahebringen. „Viele Vereine und Einrichtungen haben bereits ihre Kooperationsbereitschaft signalisiert“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Die pädagogischen Schwerpunkte der Betreuung und Begleitung im Nachmittagsbereich würden eng mit den pädagogischen Grundsätzen der Schule abgestimmt. Die Betreuung gilt in der Regel von 8 bis 16 Uhr und umfasst auch die Ferien - je eine Woche der Oste- und Herbstferien sowie drei Wochen in den Sommerferien.

OGS in separatem Gebäude

Nutzen soll die OGS ein separates Gebäude, das, unterstützt von Mitteln der Förderprogramms „Gute Schule 2020“, errichtet wurde. Es gibt dort unter anderem einen Raum für die Hausaufgabenbetreuung, einen großen Freizeit- und Spielraum und auch die Infrastruktur für ein warmes Mittagessen. Durch das Förderprogramm „beschleunigter Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder“, do die Stadt, „konnte die Ausstattung noch einmal verbessert werden.“ Der Mehrzweckraum sowie die Klassenräume im Hauptgebäude sollen im Rahmen des Offenen Ganztags mitgenutzt werden.

110 Jungen und Mädchen besuchen aktuell die St.-Michael-Grundschule. Sie kommen aus 18 Stadtteilen.

>>>Die Höhe der Elternbeiträge

Die Finanzierung einer OGS besteht aus drei Komponenten: der Landesförderung in Höhe von 1352 Euro pro Kind (ab dem 1. August 2022), den Elternbeiträgen und einem kommunalen Eigenanteil.

Die Höhe der Elternbeiträge richtet sich nach dem jährlichen Einkommen und liegt zwischen 0 Euro, wenn Eltern weniger als 20.000 Euro verdienen und

171,01 Euro bei einem Einkommen von mehr als 85.000 Euro.

Besuchen mehrere Kinder die offene Ganztagsschule, wird für das erste Kind der volle Beitrag, für jedes weitere Kind ein Beitrag in Höhe von 50 Prozent erhoben.

Für die Mittagsverpflegung wird zusätzlich zum Elternbeitrag ein monatlicher Kostenbeitrag erhoben.