Meschede. Nachdem kaum noch Bäume für den Borkenkäfer übrig geblieben sind. Kommt nun die nächste Schädlingsinvasion?
Nach dem Borkenkäfer ist vor dem Fichtenbastkäfer. Und Buchen werden von weißen Fliegen heimgesucht. Im Wald herrscht das große Krabbeln. Darüber sprachen wir mit Stadtförster Roland Wiese.
Was macht eigentlich der Borkenkäfer? „Der Borkenkäfer wird künftig unter akuter Wohnungsknappheit leiden“, erklärt Meschedes Stadtförster Roland Wiese. Grund dafür ist der Fichtenbastkäfer. Ein sehr kleiner brauner Käfer, der derzeit seine Systeme unter den Rinden der Fichten anlegt. Sie besetzen damit das gleiche Material wie der Borkenkäfer. Die Gänge des Fichtenbastkäfers sind jedoch wirr und nicht so symmetrisch wie die des Kupferstechers oder Buchdruckers.
Wer ist der neue Borkenkäfer?
Sorgen bereitet dem Stadtförster eher das stärkere Aufkommen des Großen Rotbraunen Rüsselkäfers. Der schwerfällige, bis zu zwei Zentimeter große Käfer befällt im Juni vor allem junge Bestände von Nadelbäumen. Er frisst große Plätze in den Stamm. „Wenn die Fraßflächen zu groß werden, stirbt der Baum. Das kann zu kompletten Ausfällen einer Pflanzung führen.“
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Die großen Borkenkäfer-Kahlflächen sind für den großen Käfer sehr gute Reviere. Sie legen ihre Larven nämlich in die Stöcke der Bäume, die nach dem Fällen verbleiben. Erst die später schlüpfenden Käfer können die Verjüngung schädigen. Die favorisierten Wirtsbäume des Großen Braunen Rüsselkäfers sind junge Fichten, Douglasien, Kiefern und Tannen.
Unter großen Rotbuchen sind derzeit häufig seltsame Insekten zu sehen. Die Tiere sehen aus wie kleine Fliegen mit durchsichtigen Flügeln.
An ihren Körpern kleben weiße Flocken, die wie Watte oder Wolle aussehen. Durch diesen puscheligen Körperbau sind die Insekten eher langsame Flieger und wirken auf den ersten Blick wie Flusen, die durch die Luft fliegen. Hierbei handelt es sich sehr wahrscheinlich um die so genannte Buchenwolllaus (Phyllaphis fagi). Die weiteren Namen lauten Wollige Buchenlaus, Buchenzierlaus oder Buchenblattbaumlaus. Es handelt sich um eine Blattlaus, die sich auf Buchenblätter spezialisiert hat. Bei den weißen Flocken am Körper handelt es sich um Wachs-Ausscheidungen.
Die Läuse zapfen die Blätter an. Die Blätter rollen sich nach Befall teilweise ein. „Zur Gefahr können sie nur für Jungpflanzen werden“, erklärt Stadtförster Roland Wiese. Gleichzeitig produzieren die Wolläuse Honigtau, den wiederum Honigbienen als Rohstoff für die Honigproduktion dienen.
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Neben der Buchenwolllaus gibt es auch die Buchenwollschildlaus. Letztere wird zum sekundären Schädling für Buchen, weil sie die Baumrinde der Buchen anstechen und so Krankheitserreger oder Pilzsporen übertragen können, die an ihren Körpern haften. Diese Pilze können schließlich zum so genannten Buchensterben beitragen.
Die Buchenwollschildläuse sind Roland Wiese, Stadtförster in Meschede, im Wald derzeit noch nicht begegnet. Dass Buchen immer häufiger von Krankheiten und Pilzen betroffen sind, hat mit dem Klimawandel zu tun, so Stadtförster Roland Wiese. „Noch zwei Grad mehr und wir müssen uns auch von den Buchen verabschieden“, so Wiese. Er forciert deshalb derzeit Eichenkulturen.