Eslohe. In Eslohe steht der frühe Schulschluss am letzten Schultag vor den Sommerferien auf der Kippe. Es gibt wohl logistische Probleme.

Es ist eine bewährte Tradition: Am letzten Schultag vor den Sommerferien ist nach der dritten oder vierten Stunde Unterrichtsende. Die Esloher Schulen bilden hier keine Ausnahme. Doch genau damit könnte möglicherweise bald Schluss sein. Grund ist die Art und Weise der Schülerbeförderung. Weil in Eslohe keine eigenen Busse für den Schülerverkehr eingesetzt werden, sondern die Beförderung über den regulären ÖPNV abgewickelt wird, besteht keine Möglichkeit, flexibel zu reagieren.

Bedeutet: Weil die Busse auch an diesem Ausnahmetag aufgrund des einzuhaltenden Fahrplans das Schulzentrum wie immer in der Mittagszeit ansteuern, müssen die Schülerinnen und Schüler von ihren Eltern abgeholt werden.

„Erhebliche Probleme“

Nathalie Evers-Stumpf, Ratsmitglied der SPD und stellvertretende Schulleiterin der Hauptschule, hatte das Thema jetzt in der Sitzung des Gemeinderates angesprochen und dabei von „erheblichen Problemen“ berichtet, die genau diese Situation bereite. „Bei der Menge an Schülern, die das Schulzentrum besuchen, ist es wirklich sehr extrem“, so Evers-Stumpf.

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Die Möglichkeit, an diesem Tag zusätzliche Sonderbusse einzusetzen, die das Schulzentrum bereits nach der vierten Stunde anfahren, scheitert nach Angaben von Bürgermeister Stephan Kersting an mangelnden Kapazitäten der zuständigen Busunternehmen. Insofern müsse überlegt werden, ob man nicht vielleicht andersherum am System der Schulendzeiten schraube und sie entsprechend an den Fahrplan des Linienverkehrs anpasse. „Die Verkehrsbetriebe haben auf unsere Nachfrage darauf hingewiesen, dass die Kinder warten müssen bis die Busse fahren“, so Kersting.

Anpassung nicht umsetzbar

Eine Anpassung des ÖPNV-Fahrplans ans frühere Unterrichtsende sei nicht umsetzbar - und das durchaus aus nachvollziehbaren Gründen. „Man kann nicht einen Bus, der im gesamten Netz um 13 Uhr eingeplant ist, plötzlich um 11 Uhr fahren lassen“, stellte Kersting klar. Das bedinge eine Änderung des gesamten Fahrplans mit allen Wirkungen auf die Anschlussverbindungen und Systeme. „Sie kriegen diese Systeme nicht für einen Moment eines einzigen Tages komplett umgestrickt“, machte Kersting weiter deutlich. Er versprach allerdings auch, das Thema noch ein weiteres Mal bei den Busunternehmen anzusprechen. Allerdings gebe es ähnliche Probleme auch in anderen Kommunen, mit denen man in der Sache Kontakt aufgenommen habe. „Auf Nachfrage haben sie von den Busunternehmen die gleichen Antworten bekommen wie wir“, so Kersting.

CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen hingegen griff in der Diskussion Kerstings Hinweis auf, das Unterrichtsende an den Fahrplan anzupassen. „Diesen Hinweis können Sie Ihrerseits mitnehmen“, schickte er eine deutliche Botschaft an Evers-Stumpf. „Warum können nicht auch an einem letzten Schultag Kinder sechs Stunden beschult werden?“, fragte er rhetorisch. Das sei ein alter Zopf, den es seit 30 Jahren gebe. Aber alte Zöpfe könne man eben auch mal abschneiden, so der CDU-Fraktionschef.

Das wiederum stritt Evers-Stumpf in der Sitzung vehement ab: „Das sind Vorgaben vom Schulministerium“, argumentierte sie. „Über das Ministerium ist geregelt, dass wir nach der dritten beziehungsweise vierten Schluss machen. Das ist an allen Schulen so“, so die SPD-Ratsfrau und stellvertretende Schulleiterin. „Das sind Vorgaben, die wir bekommen haben.“

Nachfrage beim Schulministerium

Wie eine Nachfrage unserer Zeitung beim NRW-Schulministerium in Düsseldorf ergeben hat, stellt sich die Sachlage allerdings ein wenig anders dar. Dort verweist man auf den Punkt 1.2 des entsprechenden Organisationserlasses, der sich mit dem Schulschluss am Tag der Zeugnisausgabe befasst. Darin heißt es: „An Schultagen, an denen allgemein Zeugnisse ausgegeben werden, kann der nach dem Stundenplan vorgesehene Unterricht auf drei Stunden gekürzt werden. Eine darüber hinaus gehende Kürzung ist nicht zulässig.“ Im Umkehrschluss bedeutet das laut Ministeriumssprecher, dass jede Schule für sich entscheiden könne, ob sie länger als drei Stunden dem vorgesehenen Stundenplan folge.

Weitere Information geplant

Wie es nun weitergeht, und ob die Klarstellung des Ministeriums in Eslohe Einfluss auf das Ende des letzten Schultages vor den Sommerferien haben wird, ist aktuell noch offen. Letzter Stand der Ratssitzung: Bürgermeister Stephan Kersting will die Fraktionen informieren, sobald die erneuten Gespräche mit den zuständigen Busunternehmen stattgefunden haben.