Meschede. Aus dem „Haus der Handarbeit“ in Meschede wurde eine Wohnung mit Stil. Mieterin Brigitte Frings lässt uns in die umgebaute Wohnung blicken.

Viele Mescheder sind neugierig, das weiß Brigitte Frings. Sie wüssten zu gern, wie sie jetzt wohnt. Die 60-Jährige hat nämlich ein besonderes Apartment bezogen. Seit Januar lebt sie im ehemaligen „Haus der Handarbeit“. Aus dem Ladenlokal mit Geschichte wurde eine Wohnung mit Stil.

Das alte „Haus der Handarbeit“ während des Umbaus.
Das alte „Haus der Handarbeit“ während des Umbaus. © Christoph Kotthoff

75 Quadratmeter hat Vermieter Christoph Kotthoff in der Gutenbergstraße neben seiner Werkstatt umgebaut. Was geblieben ist? Die - für die kleine Wohnung - vielen Treppen. Schon die Eingangstür zum Treppenhaus liegt - wie in vielen alten Mescheder Häusern in der Innenstadt - erhöht. Die alte Ladentür wurde zugemauert. Dahinter liegt jetzt die Küchenzeile.

Viele Stufen

Um in die Küche und den offenen Wohnbereich zu gelangen, geht es vom Flur erstmal vier Stufen runter. Dann steht man quasi im ehemaligen Ladenlokal. Die großen Schaufenster sind von der Breite her geblieben, wurden aber nach unten hin zugemauert. Trotzdem wirkt der Raum hell und freundlich. „Und reingucken kann mir auch keiner“, sagt Brigitte Frings. Dafür hat sie helle Rollos angebracht.

Aus dem Haus der Handarbeit wurde eine schicke Wohnung - hier der Blick auf Wohnbereich und Küchenzeile.
Aus dem Haus der Handarbeit wurde eine schicke Wohnung - hier der Blick auf Wohnbereich und Küchenzeile. © Ute TolksdorF

Weiter gehören zur Wohnung ein kleines barrierefreies Bad, ein Büro, ein Schuppen und ein Schlafzimmer mit Blick zum Innenhof. Überhaupt der Innenhof! Hier hat sich Brigitte Frings mit der Hilfe von Freunden und Familie in wenigen Monaten auf rund 40 Quadratmetern ein kleines Paradies geschaffen. Jede freie Minute mit gutem Wetter verbringt sie hier. Der Blick endet zwar vor der Kinowand, aber davor hat sie Sträucher und Stauden gepflanzt, vor Regen geschützt stehen Tomatenstauden. Im Beet wachsen Möhren, Salat, Zwiebeln, Lauch und Erdbeeren - und Radieschen. „Die sind gut für Anfänger“, sagt sie und lacht.

Viele Stufen gibt es: zum Wohnbereich geht es runter und hier hoch ins Schlafzimmer..
Viele Stufen gibt es: zum Wohnbereich geht es runter und hier hoch ins Schlafzimmer.. © Ute Tolksdorf

Kindheit und Jugend in der Innenstadt verbracht

Zuletzt wohnte die Meschederin in der Ruhrstraße, wo sie auch schon die ersten Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht hatte. „Als ich ein Teenager war, sind wir dann in den Hohlweg gezogen.“ Das Leben in der Stadt kennt sie also von klein auf und genießt es auch. „Ich finde es praktisch, dass ich fast alles zu Fuß erreichen kann.“ Nur für den Wocheneinkauf und für die Arbeit nimmt die Verkausfsleiterin im Bäckerhandwerk, die den Abteiladen in Olsberg leitet, das Auto. Klar, ist es in der Stadt schon mal lauter als am Hohlweg. Aber das stört sie nicht.

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In ihrer alten Wohnung musste sie jeden Einkauf, jeden Koffer oder ihre Fotoausrüstung immer zweieinhalb Stockwerke nach oben schleppen. „Das war ich so leid“, sagt sie. Die große Dachterrasse, die allen Bewohnern des Hauses zur Verfügung stand, war nur über einen umständlichen Weg zu erreichen. Die Wohnung in der Gutenbergstraße fand sie über private Kontakte. Durch Zufall. „Ich hatte eigentlich gar nicht richtig gesucht und sie trotzdem gefunden“, erzählt sie.

Fünf Stufen führen vom Eingangsbereich runter in Küche und Wohnzimmer. Geradeaus: der Blick in den Garten.
Fünf Stufen führen vom Eingangsbereich runter in Küche und Wohnzimmer. Geradeaus: der Blick in den Garten. © Ute Tolksdorf

Zu klein für ein modernes Ladenlokal

Christoph Kotthoff war klar, dass er das alte Ladenlokal in direkter Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Haus Ruer nicht mehr an einen Dienstleister oder einen Einzelhändler vermieten konnte, für eine Nutzungsänderung nach dem Auszug von Gisela Kath und ihrem „Haus der Handarbeit“ hätte er es weitreichend umbauen müssen: Es gibt zu viele Treppen für ein modernes Ladenlokal. Und der Laden war zu klein.

Brigitte Frings fühlt sich jedenfalls sehr wohl. Und die vielen Treppen? Die geben der Wohnung Stil. „Ich bin jetzt 60“, rechnet sie vor. „Ich hoffe, dass ich die Stufen noch 20 Jahren schaffe“, sagt sie mit einem Lachen. „Und dann muss man mal weitersehen.“

17 Jahre hatte Gisela Kath (rechts) das Haus der Handarbeit  in der Gutenbergstraße geführt. Seit den Anfängen war Christa Schulte dabei.
17 Jahre hatte Gisela Kath (rechts) das Haus der Handarbeit  in der Gutenbergstraße geführt. Seit den Anfängen war Christa Schulte dabei. © Ute Tolksdorf