Meschede. Die Stadt Meschede investiert Millionen in die Modernisierung ihrer Schulen. In der Baustellenzeit steht fest: Eine Schule zieht komplett um.

Zwei Jahre lang bei Baustellenlärm lernen? Das soll den Schülern und Schülerinnen sowie dem Kollegium der städtischen St.-Walburga-Hauptschule in Meschede erspart werden. Die Lösung: Die ganze Schule zieht um.

Wie berichtet, wird das ganze August-Macke-Schulzentrum mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule am Schederweg modernisiert. Die ältesten Gebäudeteile im Schulzentrum hat die St.-Walburga-Hauptschule, die 1969 damals noch als Volksschule errichtet wurde: Sie brauchen eine Grundrenovierung und werden an die aktuellen pädagogischen Standards angepasst. Das wird eine Riesenbaustelle: Rund 13,5 Millionen Euro wird der Umbau kosten – das ist allerdings die Kostenschätzung vom Jahresende 2022, ohne die danach rasant gestiegene Preisentwicklung am Bau.

Baubeginn im Sommer 2023

Jetzt steht der Zeitplan fest: In diesem Jahr wird die Ausführungsplanung mit den Details für die Großbaustelle erstellt. Dann können auch exaktere Kosten genannt werden. Zwei Jahre Bauzeit sind vorgesehen: Vom Sommer 2023 bis zum Sommer 2025, danach soll die Schule wieder an den Start gehen können. Die Bauarbeiten bis dahin sind aber so umfassend, dass sie nicht im laufenden Schulbetrieb durchgeführt werden können.

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Überprüft wurde deshalb, die Schulgemeinschaft in der Baustellenzeit auf dem benachbarten Sportplatz in einem Containerdorf unterzubringen – das wurde aber verworfen: Denn durch die Nähe zur Baustelle wäre der Lärm ja trotzdem zu hören. Außerdem wären das reine Container für Klassen, nicht aber für Fachräume.

„Ins gemachte Nest“ in Bestwig

Stattdessen ist eine Lösung bei den Nachbarn in Bestwig gefunden worden: Die Stadt Meschede als Schulträger mietet für zwei Jahre einen Trakt im Schulzentrum Bestwig an (in der auch die Berufsakademie des Bergklosters und die auslaufende Sekundarschule sind). „Wir kommen in ein gemachtes Nest. Uns konnte nichts Besseres passieren“, sagte in Meschede Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch im Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales: Der Ausschuss stimmte einstimmig für die Verlegung.

Im Bestwiger Schulzentrum stehen den Mescheder Hauptschülern genügend Klassen- und Fachräume zur Verfügung, die Schulhöfe und die Sporthalle können mitgenutzt werden.

Die St.-Walburga-Hauptschule in Meschede ist in die Jahre gekommen. Sie wird jetzt modernisiert. Der Eingangstrakt wird abgerissen, im Hintergrund entsteht ein neuer dreigeschossiger Trakt.
Die St.-Walburga-Hauptschule in Meschede ist in die Jahre gekommen. Sie wird jetzt modernisiert. Der Eingangstrakt wird abgerissen, im Hintergrund entsteht ein neuer dreigeschossiger Trakt. © Jürgen Kortmann

Es müssen nicht einmal Möbel nach Bestwig transportiert werden. Die Stadtverwaltung wird mit den zuständigen Unternehmen einen Plan erstellen, damit die Schüler unkompliziert mit Bus und Bahn von Meschede nach Bestwig gelangen. Der Umzug nach Bestwig erlaubt wiederum auch eine kürzere Bauzeit in Meschede, so dass Architekt Ansgar Bültmann (Heringhausen) auch auf günstigere Angebote hofft.

Die Hauptschule wird währenddessen völlig umstrukturiert. Sie wird künftig barrierefrei sein, ein Aufzug wird dafür angebaut. „Ankommen, verweilen, aufhalten“, nennt der Architekt Bültmann als Ziel für den neuen Eingangsbereich mit teilweise überdachtem Pausenhof und Sitzstufen. Abgerissen wird der jetzige Verwaltungstrakt, die Toiletten und die Lehrküche werden erneuert. Über Laubengänge sollen die neuen Klassenräume in den beiden Hauptgebäuden künftig erschlossen werden, denn viel Platz ist in den jetzigen Gebäuden durch die vielen Treppenhäuser verschwendet worden.

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In Richtung Realschule entsteht ein neuer dreigeschossiger Gebäudeteil, der die Hauptgebäude dann wie ein Riegel in der Mitte verbindet – unter anderem für die Verwaltung, fürs Lehrerzimmer und für neue Fachräume. Die Lüftungstechnik wird komplett erneuert. „Zukunftsweisend“ nennt Bültmann die Idee, dass die benachbarte Realschule bei Bedarf auch Räume in der Hauptschule künftig flexibel mitnutzen könnte.