Meschede/Hochsauerlandkreis. Matthias Kerkhoff tritt bei der NRW-Landtagswahl erneut für die CDU in Meschede, Bestwig und im Altkreis Brilon an. Das sind seine Ziele.
Seit 2012 ist er der Amtsinhaber: Matthias Kerkhoff tritt auch bei dieser Landtagswahl wieder als Kandidat für die CDU im Wahlkreis 125 in Meschede, Bestwig und dem Altkreis Brilon an. Abgesichert auf der Landesliste ist er nicht: Er kämpft erneut um das Direktmandat.
Auf Ihrem Wahlplakat ist nur Ihr Foto zu sehen. Warum senden Sie keine konkrete Botschaft aus?
Die Botschaft der CDU lautet: „Machen, worauf es ankommt.“ Das Kandidatenplakat stellt den Kandidaten in den Vordergrund. Die Themenplakate der CDU greifen die verschiedenen Politikfelder auf, nehmen Stellung zu dem, was wir künftig umsetzen wollen. Dazu zählen noch einmal 10.000 neue Lehrkräfte, ein weiteres beitragsfreies Kitajahr, mehr Polizistinnen und Polizisten, die Stärkung des Kinderschutzes, einen besseren ÖPNV und schnellere Planungsverfahren.
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Außerdem thematisieren wir die hohen Energiepreise und setzen uns für Entlastungen der Verbraucherinnen und Verbraucher ein. Die Botschaft aller Plakate ist, dass wir in unserer Regierungszeit viel für Nordrhein-Westfalen und gerade auch den ländlichen Raum und seine Menschen erreicht haben. Viele Förderprogramme in Sport, Kultur und Heimat stärken das Ehrenamt ganz konkret. Diesen Weg wollen wir fortsetzen.
Bevorzugt: Fortsetzung der Koalition mit der FDP
Es sieht nicht nach einer absoluten Mehrheit im neuen Landtag aus. Welche Koalition favorisieren Sie dann? Können Sie auch mit den Grünen?
Ich setze mich für ein starkes CDU-Wahlergebnis bei Erst- und Zweitstimme ein und dafür, dass Hendrik Wüst unser Ministerpräsident bleibt. Nur mit der CDU als stärkster Fraktion ist sichergestellt, dass es keine rot-grüne Regierung gibt, die erneut dem ländlichen Raum schaden würde, oder ein Ampel-Bündnis, dass schon auf der Bundesebene nicht gut funktioniert.
Nach der Wahl müssen die demokratischen Fraktionen des Landtags untereinander gesprächs- und verhandlungsbereit sein. Die Koalition aus CDU und FDP arbeitet gut und verlässlich zusammen. Sollte es dafür nach der Wahl eine Mehrheit geben, würde ich dieses Bündnis gern fortsetzen. Denn mit unserer Politik haben wir den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen gestärkt, beim Kampf gegen Clan-Kriminalität, Kindesmissbrauch und Extremismus große Fortschritte erzielt und Kinder und Familien unterstützt, zum Beispiel durch Unterstützung beim Erwerb von Wohneigentum.
Für die Corona-Schutzmaßnahmen waren die Länder zuständig, auch NRW. Was ist richtig gemacht worden und was kritisieren Sie?
Deutschland ist gut durch die Pandemie gekommen, mit deutlich weniger Toten als andere Länder und auch mit weniger wirtschaftlichen Schäden. Dennoch waren die Maßnahmen hart und haben trotz Wirtschaftshilfen einige Branchen schwer getroffen. Selbstkritisch muss man sicherlich den Bereich Schule betrachten, wo Kinder und Jugendliche durch Schulschließungen und Distanzunterricht nicht so gefördert werden konnten, wie dies notwendig gewesen wäre.
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Erleichtert bin ich darüber, dass in Nordrhein-Westfalen das Gesundheitssystem zwar stark belastet, aber nie überlastet war. Unser Bundesland konnte selbst auf dem Höhepunkt der Delta-Welle noch Patientinnen und Patienten aus anderen Bundesländern und dem benachbarten Ausland aufnehmen und in größter Not solidarisch sein.
Weiter zur Corona-Impfung überzeugen
Blicken wir auf den Herbst: Stehen wir vor neuen Corona-Maßnahmen, ist dies nicht nötig oder wofür treten Sie ein?
Corona ist nicht vorbei, auch wenn wir es glücklicherweise zurzeit mit einer milder verlaufenden Variante zu tun haben und in Nordrhein-Westfalen auch die Impfquote relativ hoch ist. Wir sollten achtsam bleiben, weiterhin versuchen Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen, um mit einer möglichst hohen Impfquote in den Herbst und Winter zu kommen. Die Impfung schützt nicht vor Ansteckung, aber vor schweren Verläufen. Das Personal in den Krankenhäusern hat herausragendes geleistet und ich möchte nicht, dass dort noch einmal die Arbeitsbelastung so sehr steigt, wenn wir es durch Impfen verhindern können.
Die Sperrung der Rahmede-Talbrücke bei Lüdenscheid betrifft auch unsere Region: Muss generell mehr Geld in den Straßenbau und in Infrastruktur investiert werden und wie ließe es sich finanzieren?
Unsere Landesregierung hat anders als ihre rot-grüne Vorgängerregierung mehr in den Straßenbau investiert, aber auch den ÖPNV und den Radverkehr gestärkt. Den Etat für Radwege haben wir verdreifacht und rund 600 Kilometer Radwege gebaut. Vor unserer Regierungszeit standen für den Erhalt von Landstraßen 130 Millionen Euro zur Verfügung, jetzt sind es 213 Millionen Euro. Wir haben geliefert, was wir zugesagt haben.
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Darüber hinaus müssen wir zu schnelleren Planungsverfahren kommen. NRW hat hier eine Bundesratsinitiative gestartet, die bei Ersatzneubauten wie der Rahmedetal-Brücke auf erneute Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfung verzichtet, Planung und Bauleistung aus einer Hand vorsieht und den Bauunternehmen Anreize setzt schneller zu sein. Weiterhin ist es gelungen 600 Millionen Euro des Bundes zusätzlich nach Nordrhein-Westfalen zu holen, die nun bei uns zur Verbesserung der Infrastruktur zur Verfügung stehen.
Windkraft: Gegen eine Überforderung des Sauerlandes
Deutschland will unabhängiger von Gas und Öl werden. Wie stehen Sie zur Windkraft? Sind Sie für einen massiven Ausbau auch gegen Widerstände aus der Bevölkerung oder soll es bei den bisherigen Regelungen bleiben?
Wir stehen zu den Klimazielen und fördern den Ausbau erneuerbarer Energien. NRW lag im Ländervergleich in den letzten Jahren immer in der Spitzengruppe. Auch der Hochsauerlandkreis wird seinen Beitrag leisten. Beim Ausbau von Photovoltaik gibt es auf Dächern und auf Freiflächen noch mehr Möglichkeiten.
Klar ist aber auch: Die Lasten des Ausbaus von Windenergie kann der ländliche Raum nicht alleine tragen. Deshalb setze ich mich für faire Lastenverteilung ein und bin gegen eine Überforderung des Sauerlands, weil als Tourismusregion auch der Schutz unseres Landschaftsbilds und der Natur berücksichtigt werden müssen. Die 1000-Meter-Abstandsregelung zur Wohnbebauung stärkt die Akzeptanz, denn die Energiewende gelingt nur mit und nicht gegen die Bevölkerung. Am einfachsten gelingt Zustimmung dann, wenn die Anwohner auch finanziell profitieren oder Dörfer durch niedrige Strompreise Vorteile haben.
>>> ZUR PERSON <<<
Alter: 42
Familienstand: ledig
Wohnort: Olsberg
Beruf: Landtagsabgeordneter
Politischer Werdegang: Politisch aktiv in Junger Union und später in der CDU. Seit 2015 CDU-Kreisvorsitzender, Mitglied des CDU-Landesvorstands, seit 2012 Landtagsabgeordneter für den Hochsauerlandkreis. Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion
Hobby: vor allem Sport an der frischen Luft: Joggen, Tennis, Skifahren