Meschede/St. Martin. Christian Vogel aus Freienohl lebt seit 2019 in der Karibik. Nur Corona konnte ihn kurzzeitig aus seinem Paradies vertreiben.

33 Grad, Luftfeuchtigkeit 70 Prozent, dazu leicht ablandiger Wind. Temperaturen, die auch für einen Sauerländer gut auszuhalten sind. Gerade für einen Sauerländer findet Christian Vogel. 2019 zog der Freienohler in die Karibik. 10.000 Kilometer entfernt vom Sauerland.

Christian Vogel ist überzeugt, er hat sein persölnliches Paradies gefunden.
Christian Vogel ist überzeugt, er hat sein persölnliches Paradies gefunden. © WP | Christian Vogel

St. Martinique gehört zu Frankreich

Lebenskünstler - das ist sicher der Begriff, der am besten passt. Mit 35 Jahren verkaufte er sein Haus in Volmarstein und verließ Deutschland. Er sei damals schon viel in der Welt herumgekommen, aber eben nur für Urlaubsreisen. „Die Karibik hatte ich noch nicht gesehen.“ Also buchte er sich 2018 für 80 Euro von Paris ein Flugticket nach Martinique. „Die Insel gehört zu Frankreich, ich brauchte dafür nur meinen Personalausweis.“ Die erste Reise unternahm er, um zu sehen, „ob ich dort leben und arbeiten kann und ob es mir gefällt.“ Nach drei Monaten kam er wieder nach Deutschland und verkaufte alles. Ende 2019 zog er zurück, mit dem Ziel, für immer zu bleiben.

Azublaues Wasser, weißer Strand. Christian Vogel genießt das Leben in der Karibik.
Azublaues Wasser, weißer Strand. Christian Vogel genießt das Leben in der Karibik. © WP | Christian Vogel

Kindheit und Jugend in der Freienohler Rümmecke

Aufgewachsen in der Rümmecke, hatte der gelernte Kfz-Mechaniker bis dahin immer gearbeitet. „Ich hatte alles erreicht, ein Haus, ein Auto, ein Motorrad. „Irgendwann bin ich morgens wach geworden und habe gedacht: Du bist nicht glücklich.“ Das war der Moment, in dem er den Entschluss fasste, auszuwandern. „Ich wollte dort wach werden, wo die Sonne scheint und nur noch arbeiten, wenn ich Geld brauche.“ Der damals 35-Jährige war überzeugt, dass er schon Jobs finden werde. „Ich bin als Mechaniker handwerklich geschickt und zur Not mähe ich auch den Rasen.“

Kleine Antillen als persönliches Paradies gefunden

Die Kleinen Antillen in der Karibik schienen Christian Vogel der richtige Ort, es wurde sein persönliches Paradies. Traumhaftes Wetter, freundliche, stets gut gelaunte Menschen, fischreich, azurblaues Wasser und „keine giftigen oder gefährlichen Tiere, außer Haien, aber die sind sehr klein“, sagt er und lacht. Kriminalität? „Ich kann meinen Rucksack draußen stehen lassen und einkaufen gehen, das würde ich mich am Busbahnhof in Meschede nicht trauen.“ Auch seine Freundin, sie ist blond, bestätigt, dass sie als Frau niemals dumm von der Seite angemacht wurde.

In St. Martin gibt es die höchste Dichte an Segelbooten -. hier sieht man sie am Horizont aufgereiht.
In St. Martin gibt es die höchste Dichte an Segelbooten -. hier sieht man sie am Horizont aufgereiht. © WP | Christian Vogel

Viele Segler auf St. Martin

Heute lebt Vogel auf St. Martin. Die hügelige Insel, sie hat rund 72.000 Einwohner, liegt ganz im Norden der Kleinen Antillen, sie ist halb französisch und halb holländisch. „Hier gibt es die höchste Dichte an Segelschiffen. Viele Reisende kommen mit dem Boot zum Beispiel von Cap Verde rüber, stellen fest, dass das Segeln doch nichts für sie ist und lassen das Schiff erstmal hier liegen. Man kann sie supergünstig kaufen.“ Auf dem Schiff zu leben sei sowieso viel günstiger als in einem Haus oder Apartment. Den Strom liefere die Sonne. Mit dem Dingi, den kleinen Beibooten, erreiche man am schnellsten alle Ecken der rund 100 Quadratkilometer großen Insel.

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Christian Vogel arbeitet als Skipper

Viele Menschen träumen davon, durch die Karibik auf einem Segelboot zu schippern. Christian Vogel hilft ihnen dabei. Er hat einen Segelschein und arbeitet als Skipper. In den vergangenen Jahren hat er so schon viele Inseln der Umgebung entdeckt. „Am schönsten war es auf Barbuda, einer kleinen Koralleninsel, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt. Sie hat weißen Sandstrand, azurblaues Wasser und nicht mal 200 Einwohner.“

Wegen Corona in Deutschland

Zuletzt war er notgedrungen in Deutschland - wegen Corona. 14 Monate lebte Christian Vogel, als „der Typ mit Rastalocken, der meist barfuß unterwegs war“, in Meschede. Zwar lernte er hier seine Freundin kennen, „bei Zoo und Co. auf dem Parkplatz“, aber ihm war immer klar: „Ich will zurück.“ Im Dezember 2021 durften dann auch die wieder einreisen, „die keine super-relevante Tätigkeit ausübten.“ Sein Startzeichen. Heute sagt er: „Mein Zuhause ist da, wo ich mich wohlfühle, wo meine Freunde sind, das ist die Karibik. Aber meine Heimat ist da, wo ich herkomme - das bleibt Freienohl.“

Zurück nur fürs Freienohler Schützenfest

Und das nächste Mal zurück ins Sauerland? „Komme ich bestimmt mal zum Freienohler Schützenfest. Da treffen sich ja immer alle, auch die, die wie ich in der Welt verstreut sind. Die Gemeinschaft im Sauerland, die ist schon was Besonderes.“

Wie im Traum sehen sie aus, die Inseln, die Christian Vogel mit dem Segelboot abschippert.
Wie im Traum sehen sie aus, die Inseln, die Christian Vogel mit dem Segelboot abschippert. © WP | Christian Vogel

Hintergrund

Die Karibik ist eine Region im westlichen, tropischen Teil des Atlantischen Ozeans nördlich des Äquators. Als Teil des mittelamerikanischen Subkontinents besteht sie aus den am und im Karibischen Meer gelegenen Inseln und Inselgruppen und dem Meeresgebiet zwischen ihnen. Am Westende reicht die Karibik in den Golf von Mexiko.

Martinique und St. Martin gehören zu den kleinen Antillen. Zu den großen Antillen gehören Jamaika, Kuba und Haiti.

Christian Vogel ist auch auf Facebook zu finden und unter #vogelslife auf Instagram.