Schmallenberg. In der alten Turnhalle der Grundschule Schmallenberg sollten Flüchtlinge unterbracht sein. Aber keiner ist vor Ort. Die Stadt klärt auf.

Matratzen, noch verpackt in Folie, liegen gestapelt im Eingangsbereich der alten Turnhalle der Grundschule Schmallenberg. Nach Informationen dieser Zeitung sind auch neue Waschmaschinen dort geliefert worden. Doch die Turnhalle ist verschlossen, von ukrainischen Flüchtlingen ist hier nichts zu sehen. Ein Zettel an der Tür besagt aber etwas anderes: „Die Nutzer werden darauf hingewiesen, dass die Sporthalle ab Dienstag, 15. März, bis auf Weiteres für die sportliche Nutzung nicht zur Verfügung steht, da sie von diesem Zeitpunkt an wegen des Ukrainekrieges als Erstaufnahmeeinrichtung vorgehalten wird.“ Doch: Offensichtlich wird aber die Turnhalle aktuell nicht für Flüchtlinge gebraucht. Für wen sind dann die Matratzen und Maschinen? Und wenn die Halle ohnehin leer steht, wieso dürfen dann nicht die Vereine weiterhin dort trainieren?

Halle für Erstaufnahme

Die Stadt Schmallenberg reagiert auf diese Fragen wie folgt: „Die Turnhalle wurde als Erstaufnahmeeinrichtung ausgestattet und soll als kurzfristige Unterkunft genutzt werden, wenn die angebotenen Wohnungen nicht mehr ausreichen. Bisher war das noch nicht der Fall.“ Ulrich Hesse vom Sozialamt erläutert dazu: „Bis jetzt haben wir immer alle Flüchtlinge in privaten oder städtischen Wohnungen unterbringen können und deshalb haben wir die Turnhalle noch nicht gebraucht.“

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Für den Fall, dass ein Bus mit mehreren Ukrainern hier Halt machen würde und man nicht mehr wisse, wohin mit den Menschen, könnte eine Erstversorgung in der Turnhalle garantiert werden. „Da aktuell aber überhaupt nicht einzuschätzen ist, wie viele Geflüchtete der Stadt Schmallenberg zugewiesen werden, muss die Turnhalle unbedingt vorsorglich als Notunterkunft vorgehalten werden, damit eine erste Unterkunft in jedem Fall gesichert werden kann“, heißt es von der Stadt. Ein weiterer Punkt: Bald kommen die Sommerferien, was wird dann aus den Flüchtlingen, die in Ferienwohnungen untergekommen sind? „Es wird schon etwas enger, was die Wohnungen angeht. Wir schauen uns nach endgültigen Wohnungen für die Flüchtlinge um“, so Hesse.

Zurzeit ist also kein Flüchtling in der Turnhalle untergebracht. Die Vereine, die sonst in der Halle trainieren, müssen auf andere Sportstätten ausweichen.

Geräte nicht explizit für Turnhalle

Wieso können die Vereine nicht vor Ort weitertrainieren, solange in der Halle keine Flüchtlinge untergebracht sind? „Das Angebot an Sporthallen in der Stadt Schmallenberg ist reichhaltig, so dass verschiedene Abteilungen des TV Schmallenberg, Schlafender Riese e.V., der Skiclub Schmallenberg sowie der Bogensportclub ihr Sportangebot in anderen Hallen wahrnehmen können. Ebenso die Grundschule Schmallenberg sowie die OGS und der Kindergarten Valentin“, heißt es von der Stadt.

Die neuen Matratzen und Geräte warten auf ihren Einsatz für die Flüchtlinge. Ob sie jemals gebraucht werden oder nicht von Nutzen sein werden, ist nicht absehbar. Doch woher kommen die Gegenstände: „Wir halten ständig einen kleinen Pool an Waschmaschinen, Matratzen und anderen Gebrauchsgegenständen vor, um im Bedarfsfall die Unterkünfte schnell ausstatten bzw. Ersatz zur Verfügung stellen zu können“, so die Antwort der Stadt. Die Geräte und Matratzen seien nicht explizit für die Turnhalle angeschafft worden, sondern würden zu dem Pool an Gebrausgegenständen gehören. Wie viel die Anschaffung gekostet hat, konnte die Stadt Schmallenberg auf Anfrage nicht beantworten.