Wasserfall. So war der Saisonstart im Fort Fun Abenteuerland bei Bestwig: Ein unerwarteter Rekordbesuch - aber auch ebenso unerwartete Probleme.

Mit einem Rekordbesuch hat im Fort Fun die neue Saison begonnen. Über 30.000 Besucher sind in den ersten Tagen in den Freizeitpark gekommen. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre waren es 16.000, die im April in den Bestwiger Ortsteil nach Wasserfall kamen. Das hatte aber auch unerwartete Tücken.

„Es war eine wilde Achterbahnfahrt“, sagt Geschäftsführer Andreas Sievering: Beim Saisonstart lag noch Schnee, dann kam das bessere Wetter – und mit ihm in Scharen die Besucher. Wegen des Andrangs hat Fort Fun sogar an einem Tag seinen Online-Ticket-Verkauf gestoppt. Es gibt zwar keine Corona-Beschränkungen mehr, aber mit so vielen Besuchern war dann doch nicht gerechnet worden – mehr ging einfach nicht: „Wir haben entschieden, wir wollen nicht noch längere Wartezeiten und wollen auch nicht, dass die Mitarbeiter in der Gastronomie untergehen.“

Mehr Online-Buchungen durch Corona

An vielen Tagen im Sommer etwa öffne man zum Beispiel noch mal zusätzliche Bratwurststationen, je nach Bedarf, sagt Sievering: „Diese Möglichkeiten hatten wir in den Osterferien nicht, weil der Besucherandrang deutlich höher war, als wir es erwartet haben.“ Die Schließung an dem Tag kam, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden: „Mittelfristig verzichte ich an einem Tag lieber auf ein paar Euro und auf 500 Gäste. Aber dann sind die Leute zufriedener, die an diesem Tag hier sind – und ich hoffe, die anderen 500 kommen an anderen Tagen.“

>>> Lesen Sie hier: A 46 wird bei Meschede und Bestwig zur langen Baustelle <<<

Warum so viele Menschen kamen? „Wir haben im letzten Jahr einen guten Job gemacht und gute Angebote gehabt“, kann Sievering selbstbewusst sagen – dazu kamen das besonders gute Wetter und sicherlich auch ein Nachholbedarf an Freizeitaktivitäten nach der Coronazeit. Die ersten Beobachtungen der neuen Saison: „Durch Corona haben viele Gäste gelernt, online zu buchen.“ In der ersten Woche seien das zwei Drittel gewesen, in der zweiten Woche etwa die Hälfte. „Wir werden sehen, wie sich das entwickelt: Noch habe ich da kein Gefühl dafür.“ Hätte man ihn vor drei Jahren noch gefragt, wo sein Ziel bei Online-Buchungen künftig sei, „dann hätte ich mich über 30 bis 40 Prozent sehr gefreut. Da hat Corona einiges verändert.“

Lieferengpässe machen sich bemerkbar

Zu spüren bekommen hat aber auch Fort Fun Lieferengpässe – bei einer Vielzahl von Kleinigkeiten. Teilweise waren zum Beispiel keine Pizza-Rohlinge mehr zu bekommen. Dann konnte der Eis-Produzent nicht alle Sorten liefern, die bestellt worden waren – weil der sie selbst nicht verfügbar hatte. Oder: Die Sache mit dem Blumenkohl. „Wir haben neue Produkte angepriesen und im Park dafür Werbung gemacht, zum Beispiel frittierten Blumenkohl als vegetarische Alternative. Dann haben wir den aber auch nicht von unserem Zulieferer bekommen. Nun können wir uns nicht hinstellen, um Blumenkohl zu panieren und zu frittieren! Wir wurden einfach nicht beliefert.“

>>> Lesen Sie hier: Mescheder Motorrad-Polizist sagt: „Das Limit war erreicht!“ <<<

Nicht mehr lieferbar war auch das Gyros, das im Fort Fun aus Hühnerfleisch besteht: Das Fleisch darin kommt nämlich zum größten Teil aus der Ukraine – „das wusste ich vorher auch nicht“, sagt der Geschäftsführer. Jetzt wird nach Alternativen gesucht. Oder die Pommes: Entschieden hatte man sich für neue, hochwertige Fritten – die dann auch nicht mehr lieferbar waren: „Dann sind wir wieder zu einer anderen Sorte gewechselt und mussten improvisieren.“

Kaum Lkw-Fahrer

Aber die Probleme seien schwer zu vermitteln: „Das glauben uns manche Gäste ja nicht. Da heißt es, wir sind schlecht vorbereitet. Aber man sieht ja auch, wenn man durch die Supermärkte geht, dass dort manches fehlt. Nur kommt da keiner auf die Idee, eine Facebook-Nachricht zu schreiben, „die haben kein Speiseöl mehr, wie schlecht sind die denn vorbereitet.“ Im Fort Fun registrierte man deshalb auch negative Bewertungen von Besuchern. Bewertungen sind ausdrücklich erwünscht, „wir wollen ja an uns arbeiten“. Allerdings wünscht sich der Geschäftsführer etwas mehr Gelassenheit. Denn improvisieren musste man im Park mit einem zum Saisonbeginn natürlich noch neuen Team, das Erfahrungen sammeln muss: „Da muss man vielleicht auch mal ein Auge zudrücken, gerade in der ersten Woche der Arbeit, wenn es mal nicht reibungslos läuft.“

Zu den Lieferengpässen kommen auch noch andere logistische Probleme. So hätten auch die großen Industriepartner, von denen der Freizeitpark beliefert wird, Probleme mit hohen Krankenzahlen wegen Corona gehabt. Dann gebe es kaum Lkw-Fahrer: „Einer unserer größten Lieferanten hatte Probleme, uns zu beliefern, weil er keine Fahrer hatte.“ Einmal holte man von dort selbst kurzerhand mit dem Fort-Fun-Bulli die Waren ab. Und der Geschäftsführer selbst kaufte an einem Tag im Supermarkt Soße auf, die gerade im Park fehlte. Im letzten Jahr musste man im Freizeitpark viel wegen Corona improvisieren, jetzt sind die Herausforderungen ganz anders geworden.

>>> HINTERGRUND <<<

Fort Fun feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Begangen wird das mit einer Vielzahl kleinerer Events und Überraschungen. Für den 14. und 15. Mai sind erstmals „Country-Days“ vorgesehen. „Ein Rückblick, wo wir her kommen“, verspricht der Geschäftsführer über das amerikanische Volksfest.