Bestwig/Meschede. An der A 46 zwischen Meschede und Bestwig beginnen Bauarbeiten: Warum sie nötig sind und warum sie bis ins Jahr 2028 dauern werden.
Die Autobahn ist zwischen Meschede und Bestwig in beiden Fahrtrichtungen jetzt nur einspurig zu befahren. Dort saniert Autobahn Westfalen die A 46. In der Baustelle gilt Tempo 80.
Zunächst ist dabei die Fahrbahn in Richtung Arnsberg und danach die in Richtung Brilon an der Reihe. Die Arbeiten werden bis ins Jahr 2024 dauern. Im Anschluss kommt von 2025 bis 2026 dann der Abschnitt zwischen Enste und Meschede an die Reihe, von 2027 bis 2028 der zwischen Wennemen und Enste. Die Streckenabschnitte werden von Grund auf erneuert: Dabei wird die oberste Asphaltschicht erneuert, außerdem der Straßenaufbau in der Tiefe. Auf den Schotter kommen drei neue Schichten Asphalt in unterschiedlicher Stärke.
11.500 Fahrzeuge jeden Tag
Das soll gewährleisten, dass die Autobahn den hohen Verkehrsbelastungen in den nächsten Jahrzehnten gewachsen ist. Etwa 11.500 Fahrzeuge pro Tag nutzen die A 46 hier. Seit dem Bau der A 46 zwischen 1985 und 1988 hat hier keine grundhafte Sanierung aller drei Asphaltschichten stattgefunden. Regelmäßig finden an den Autobahnen Zustandserfassungen und -bewertungen statt, sagt Mirko Heuping, Pressesprecher der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH: Dabei wurden an der A 46 alters- und belastungsbedingte Verschleißerscheinungen festgestellt, die nun zu der grundhaften Sanierung führen.
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Aufgebracht wird eine Gussasphaltdeckschicht, die lärmmindernd wirkt und die Lärmbelastung um circa zwei Dezibel senkt. Zum Vergleich: der wirkungsvollste, aber anfälligere und deutlich teurere offenporige Flüsterasphalt mindert den Lärm um rund fünf Dezibel. Dieser wird allerdings vor allem auf Autobahnen in städtischen Gebieten eingesetzt.
Gearbeitet wird an der A 46 nur zwischen April und November: Damit wird Rücksicht auf den Wintertourismus im Hochsauerlandkreis und die schwierigen Witterungsverhältnisse genommen. Ob Nacht- und Wochenendarbeit geleistet wird, liegt im Fall der A 46 in der Hand des Auftragnehmers. Er muss dies bei der Autobahn-Gesellschaft lediglich vorher beantragen: „Wir geben dem Auftragnehmer eine Zeitspanne für die jeweiligen Bauphasen vor, in der er mit festgelegten Arbeiten fertig werden muss. Kann er die vereinbarte Bauzeit nicht einhalten, muss er eine Vertragsstrafe zahlen.“ Es sei aber deutlich teurer an Sonntagen oder nachts zu arbeiten, so dass dies vor allem bei Baustellen kürzerer Dauer zum Tragen komme.
Pilotprojekt: Dämpfe und Aerosole reduzieren
Erstmals wird bei diesen Arbeiten im Netz der Niederlassung Westfalen so genannter „Niedrigtemperaturasphalt“ verbaut. Durch die Absenkung der Asphalttemperatur beim Einbau in Verbindung mit dem Einsatz von Absaugeinrichtungen am Straßenfertiger sollen im Rahmen dieses Pilotprojekts Dämpfe und Aerosole aus der heißen Verarbeitung des Baumaterials reduziert werden. Diese gelten als potenziell gesundheitsschädlich, sodass durch ein Absenken der Temperatur der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter an den Maschinen erhöht wird. Fallen die Ergebnisse günstig aus, könnte diese Art des Asphalts für verbesserte Arbeitsbedingungen der Arbeiter am Asphaltfertiger sorgen.
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Pro Fahrtrichtung wird für die Versuchsstrecke ein jeweils circa ein Kilometer langes Baufeld eingerichtet. Auf der einen Fahrbahnseite befinden sich darauf zwei Erprobungsabschnitte, auf der anderen ein weiterer Erprobungsabschnitt und ein Referenzfeld. In den verschiedenen Erprobungsabschnitten kommen Asphaltmischungen mit drei unterschiedlichen beigemischten, temperaturabsenkenden Zusätzen zum Einsatz. Die Maßnahme wird von der Berufsgenossenschaft Bau und der Bundesanstalt für Straßenwesen mit Messungen begleitet und auf ihre Effizienz und Auswirkungen überwacht.