Salwey. Aus der Salweyer Schützenhalle ist ein Begegnungszentrum geworden, das in der Region seinesgleichen sucht. Es sichert das Gemeinschaftsleben.

Es war ein langer Weg, auf dem so manche Hürde zu bewältigen war. Doch jetzt sind die Salweyer fast am Ziel. Aus der Schützenhalle ist ein Begegnungszentrum geworden, das in der Region seinesgleichen sucht. Hell, freundlich, hochmodern, multifunktional. Und darüber freuen sich nicht nur die Schützen im Dorf. Von diesem Mammut-Projekt, das war von Anfang an das erklärte Ziel, werden die beiden Orte Nieder- und Obersalwey profitieren.

5000 Stunden ehrenamtliche Arbeit

Bis zur endgültigen Fertigstellung gibt es zwar noch ein bisschen was zu tun. Im Vergleich zu dem, was an Arbeit hinter den Schützen und den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus den beiden Dörfern liegt, handelt es sich dabei aber um Kleinigkeiten. Ein Klacks sozusagen! Insgesamt 5000 Stunden ehrenamtliche Eigenleistung liegen hinter den Helfern hat Stefan Henke, Brudermeister der St.-Sebastian-Bruderschaft ausgerechnet. „Und dafür möchten wir jedem Einzelnen ausdrücklich danken“, betont er. Ohne diesen enormen Einsatz wäre das Projekt kaum möglich gewesen.

Bereits im Jahr 2018 hatten die Schützen erste Umbaupläne erstellt. Nach einem Kassensturz folgte dann allerdings erst einmal Ernüchterung. Finanziell war die gewünschte multifunktionale Nutzung nämlich gar nicht so leicht zu stemmen. Deswegen die Flinte ins Korn zu werfen, war aber keine Option. Dafür hatte der Gedanke an ein Begegnungszentrum für Nieder- und Obersalwey bereits eine viel zu konkrete Form angenommen. Schließlich sollte es mit dem Zentrum eine standesgemäße Zukunft für das Gemeinschaftsleben in Salwey geben. Also wurden die Ärmel hochgekrempelt.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Gemeinsam mit Bürgermeister Stephan Kersting bemühten sich die Schützen um Fördermittel. „Ein langer Weg, der mit zahlreichen Rückschlägen verbunden war“, erinnert sich Stefan Henke. Lange habe man mit dem Bürgermeister und dem Planungsbüro Raumzenit aus Schmallenberg immer wieder intensiv an der Ausarbeitung von Konzept und Planung gearbeitet. Mit Erfolg. Hartnäckigkeit und Geduld haben sich ausgezahlt: Am Ende gab es den ersehnten Zuschlag für das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“

700.000 Euro hat der Umbau insgesamt gekostet. 440.000 Euro davon kamen vom Land. Hinzu kam die Unterstützung der Veltins Brauerei, Eigenkapital, Spenden und eben die enorme Eigenleistung. „Wir waren es allen Salweyern einfach schuldig, weiterzumachen“, sagt Brudermeister Stefan Henke. Als Eigentümerin des Gebäudekomplexes komme der Bruderschaft eine wichtige Aufgabe zu. Der Ort sei für die dörfliche Gemeinschaft enorm wichtig.

Neuer Name

Und so begann schließlich im Dezember 2020 das größte und wichtigste Projekt der Salweyer Schützen nach dem Bau der Schützenhalle vor 50 Jahren. Und die ist nun kaum wiederzuerkennen. Entstanden ist ein Ort für kleinere und größere Veranstaltungen aller Art. Ein Ort für zwanglose Zusammenkünfte. Ein Bürgertreffpunkt und sogar ein außerschulischer Lernort.

+++ Lesen Sie auch: Baubeginn in Reiste: Schützenplatz wird deutlich aufgewertet +++

Der alte Speisesaal steht nun als schmucke Heimatstube schwerpunktmäßig den Vereinen zur Verfügung.
Der alte Speisesaal steht nun als schmucke Heimatstube schwerpunktmäßig den Vereinen zur Verfügung. © Unbekannt | Raumzenit

Und auch einen neuen Namen haben die beiden Veranstaltungsräume des Komplexes bekommen. Aus der Schützenhalle ist die „St.-Sebastian-Halle“ geworden und aus dem Speisesaal die „Alte Schule“, denn dort befand sich einst die Dorfschule des Ortes. Mit der Neugestaltung der Räume sowie der beiden Eingangsbereiche werden die Besucherinnen und Besucher nun auf eine Zeitreise durch die Geschichte der beiden Dörfer Nieder- und Obersalwey mitgenommen - digital und analog. Im Eingangsbereich der St.-Sebastian-Halle werden Themen aus der dörflichen Historie und der Entstehung der Gebäudekomplexe der Schützen präsentiert. Im Eingangsbereich „Schule“ wird die Geschichte der Dorfschule dargestellt.

Neues Dorfarchiv

Baulich getan hat sich im Inneren eine ganze Menge. Eine riesige Fensterfront mit Möglichkeit zur Verschattung lässt reichlich Licht in die Halle, die eine nigelnagelneue Akustikdecke und ein komplett neues Beleuchtungskonzept bekommen hat. Damit sind beste Voraussetzungen für große Veranstaltungen wie Theater- und weitere Kulturveranstaltungen, Schützenfest, Karneval und Konzerte geschaffen worden. Eine Raumtrennung ermöglicht es, die Halle für verschiedene Veranstaltungsumfänge ideal nutzbar zu machen. Dabei gibt es sowohl für den großen als auch für den kleinen Bereich eigene Thekenanlagen, die ebenfalls neu gestaltet worden sind.

Sebastian Bierhoff (Zweiter Schriftführer), Patrick Hennecke (Hauptmann) und Brudermeister Stefan Henke vor der neuen Theke in der St.-Sebastian-Halle.
Sebastian Bierhoff (Zweiter Schriftführer), Patrick Hennecke (Hauptmann) und Brudermeister Stefan Henke vor der neuen Theke in der St.-Sebastian-Halle. © Unbekannt | Frank Selter

Wände und Böden sind saniert, die Elektroinstallationen komplett erneuert worden. Und auch in die energetische Sanierung wurde in diesem Zuge investiert. Es gibt eine komplett neue Toilettenanlage und es ist ein Raum fürs Dorfarchiv entstanden. „Für die Sammlung aller historischen Elemente der Dorf- und Vereinsgeschichten“, sagt Henke. Um die Sammlungen digital und analog auch ausstellen zu können, ist eigens ein Team „Forum“ gegründet worden, das sich um die Aufarbeitung der Daten kümmert.

Der alte Speisesaal steht nun als Heimatstube schwerpunktmäßig den Vereinen zur Verfügung, die auf moderne Art ihre Historie darstellen können. In dem barrierefreien Raum werden künftig Übungsabende und Zusammenkünfte aller Art stattfinden. „Das Projekt ist eine Investition in den Zusammenhalt der beiden Orte, in ihre Tradition und in ihr Vereinsleben“, sagt Stefan Henke. Mit der St.-Sebastian-Halle und der Alten Schule habe man die Zukunft des Gemeinschaftslebens in Salwey gesichert.

Fluch und Segen zugleich

Die Pandemie sei für die Schützen und ihr Projekt Segen und Fluch zugleich gewesen, sagt der Brudermeister und lächelt. Auf der einen Seite habe man jede Menge Zeit für die Arbeiten gehabt, auf der anderen Seite gab es ohne Veranstaltungen allerdings auch keine Einnahmen. Doch jetzt soll die veranstaltungslose Zeit endlich ein Ende haben: Vom 1. bis zum 4. Juli wird die Schützenbruderschaft ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Jubelschützenfest feiern und auch das Gemeindeschützenfest wird diesmal in Salwey stattfinden - am 3. und 4. September.

Feierliche Einweihung

Allein 5000 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in dem Umbau der Halle.
Allein 5000 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in dem Umbau der Halle. © Unbekannt | Privat

Vorher steht aber erst einmal die feierliche und offizielle Eröffnung des schmucken Begegnungszentrums an. Sie wird am Samstag, 30. April, stattfinden - vor dem Tanz in den Mai, den die Bruderschaften in diesem Jahr neu aufleben lässt. Um 13.30 Uhr wird es an diesem Tag zunächst eine Messe mit Einweihung der Räumlichkeiten und der neuen Schützenfahne anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Schützen geben.

Ansprachen ab 14.30 Uhr

Um 14.30 Uhr folgen Ansprachen des Bürgermeisters, des Brudermeisters und eines Vertreters für die Dorfvereine, bevor um 15 Uhr beim Vogelschießen ein neuer Kinderschützenkönig ermittelt wird, der sich gemeinsam mit seiner Königin um 16 Uhr im Festzug präsentiert. Um 19 Uhr startet dann der Tanz in den Mai mit der Egerlandbesetzung des Blasorchesters St. Peter und Paul, die bis ca. 22 Uhr spielen wird. Ab 22 Uhr gibt es dann Party- und Stimmungsmusik aus der Dose. Der Eintritt ist frei. Vorgestellt wird an diesem Tag außerdem die neue Schützenchronik.

  • Arbeiten, die nicht in Eigenleistung erledigt werden konnten, sind fast ausschließlich von Salweyer Handwerksbetrieben übernommen worden.
  • Ihnen und den externen Unternehmen danken die Schützen ausdrücklich für die Unterstützung und die reibungslose Zusammenarbeit.
  • Ebenso wie der Firma Hennecke, die die Baubetreuung übernommen hat sowie dem Unternehmen Raumzenit für die tolle gestalterische Planungsleistung.