Meschede. Nach dem Henne-Ruhr-Markt könnte sich der Betreiber ein weiteres Projekt in Meschede vorstellen. Dafür wäre ein Umzug notwendig.

Zu kombinierten Nutzungen aus Geschäften und Wohnungen rät Axel Funke auch in Meschede. Funke ist Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG in Duisburg und Betreiber des Henne-Ruhr-Marktes in Meschede. Im Interview zeigt er auch freimütig Interesse an einer überraschenden weiteren Investition.

Axel Funke ist Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG in Duisburg und Betreiber des Henne-Ruhr-Marktes in Meschede.
Axel Funke ist Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG in Duisburg und Betreiber des Henne-Ruhr-Marktes in Meschede. © Jürgen Kortmann

Ist Ihr Standort in Meschede jetzt ausentwickelt?

Der Standort Henne-Ruhr-Markt, ja. Wobei: Handel ist Wandel. Sie wissen nicht, ob die Mieter in fünf oder zehn Jahren noch dieselben sind. Das haben Sie einfach nicht in der Hand. Insofern ist ein Standort nie ganz ausentwickelt. Wenn ich mir den Standort Meschede anschaue: Nein, da muss mehr passieren! Die Anbindung zwischen dem Henne-Ruhr-Markt und der Innenstadt muss gestärkt werden. Diese Anbindung müssen wir auch für mehr Frequenz erreichen.

Verkaufen ist für Sie keine Option?

Nein, wir werden den Henne-Ruhr-Markt behalten. Da ändert sich auch nichts daran. Diese Entscheidung würden wir überhaupt nur anfangen zu denken in 15 oder 20 Jahren: Dann entscheiden das höchstens meine Nachfolger (lacht). Es ist eine grundsätzliche Unternehmensentscheidung: Wir haben hier das schöne Gebäude, es ist ein Ertrag da, es kommt Geld herein. Mit jedem Monat bauen Sie ein Polster für das Unternehmen auf. Warum soll man dann solch eine Immobilie abgeben? Und, wie gesagt: Meschede hat insgesamt gewonnen. Wenn sich irgendwann mal die Frage des Finanzamtes stellen würde, dann würden wir uns das sicherlich anschauen, ob wir dort nicht investieren würden…

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Ach? Wenn das Finanzamt seinen attraktiven Standort in der Innenstadt verlassen würde, dann würden Sie dort investieren?

Ja. Wir könnten uns das vorstellen. Wir haben in Höxter auch zwei Projekte entwickelt. Das würden wir in Meschede auch machen. Dann wäre sicherlich eine Kombination aus Handel und Wohnen angezeigt. Klar würden wir das machen! Klar! Meschede ist gerade mal eineinhalb Stunden von uns entfernt, das ist alles noch zu machen. Wir kennen jetzt die Strukturen, die Leute, die Verwaltung. Wir haben gut und gerne zusammengearbeitet. Warum soll man das dann nicht noch mal machen? Ein Finanzamt an dieser Stelle in Meschede? Auf Dauer wäre das eine Baustelle, die aus meiner Sicht in Meschede aufgemacht werden sollte. Das Finanzamt ist an der falschen Stelle! Das muss man ganz klar sagen. Hier gibt es Bedarf an attraktivem Wohnen. Wir sehen das an allen unseren Standorten. In Korbach realisieren wir in den Obergeschossen auch Wohnungen: Wir waren kaum mit dem oberirdischen Abbruch fertig und hatten schon eine Liste von Interessenten, die gerne eine Wohnung dort hätten.

Verändert sich da Ihr Geschäftsmodell?

Ja! Die Vertikalität des Handels nimmt ab. Das hatte bisher dazu geführt, dass man sogar die Treppenhäuser zu den Obergeschossen abgebrochen hat – nur um alles zu tun, um die Verkaufsfläche zu vergrößern. Dieser Bedarf ist nicht mehr so da seitens des Handels. Die Standorte sind zwar nach wie vor Einzelhandelsstandorte. Aber die Frage ist: Was passiert ab der ersten Etage? Für Städte der Größenordnung von Meschede ist die Antwort: Kein Handel, sondern etwas anderes. Die klassische Lösung wäre die Wohnlösung. Wenn die Stadthalle nicht gewesen wäre, dann hätte man wahrscheinlich über Wohnungen an dieser Stelle nachgedacht – Wohnen mit Blick auf die Ruhr.

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