Meschede. Der Seniorenbeirat Meschede hat die Kosten für Pflegeheime verglichen. Die Preisunterschiede sind beachtlich. Daraus leitet er Forderungen ab.

„Ob man pflegebedürftig wird und für wie lange, das lässt sich nicht planen“, weiß Manfred Breider, Vorsitzender des Seniorenbeirats Meschede. Was aber sein Gremium jetzt noch mal genauer betrachtet hat: Wie teuer Pflege in Meschede eigentlich ist - und das ist erstaunlich.

Hohe Qualität und gute Versorgung

„Die Versorgung mit Seniorenheimen in Meschede ist gut“, betont Breider, was Qualität und Anzahl der Plätze betreffe. Auch wenn aktuell der Blick auf „Heimfinder NRW“ zeige, dass gerade alle Betten belegt seien, könne man schon hoffen, dass man vor Ort am Ende des Lebens gut versorgt werde. Allerdings ist das Angebot in Meschede auch besonders teuer, wie der Seniorenbeirat in einem Vergleich herausgefunden hat.

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„Der gesamte Eigenanteil bei Pflegekosten lag im bundesweiten Durchschnitt bei 2125 Euro“, rechnet Horste Radtke, Mitglied im Vorstand des Gremiums vor, „in NRW lag er bei 2400 Euro und in Meschede bei einem Pflegegrad von 2 bis 5 zwischen 2127 und 3405 Euro.“ Das teuerste Heim ist dabei das Seniorenzentrum Blickpunkt Meschede, es folgen das Caritas-Seniorenzentrum St. Elisabeth, das Altenzentrum Lindenhof, das Bernhard-Salzmann-Haus des DRK und am günstigsten ist das Velay-Haus. Radtke fragt sich, woran das liegt und ist überzeugt: „Auf Dauer ist das weder zumutbar noch nachvollziehbar.“

Horst Radtke (rechts) und Manfred Breider vom Seniorenbeirat haben die Preise für die Seniorenheime verglichen. Sie sind erstaunt über die hohen Kosten und fordern das Land auf, sich zu beteiligen.
Horst Radtke (rechts) und Manfred Breider vom Seniorenbeirat haben die Preise für die Seniorenheime verglichen. Sie sind erstaunt über die hohen Kosten und fordern das Land auf, sich zu beteiligen. © WP | Ute Tolksdorf

Kinder werden kaum noch zur Kasse gebeten

Zuzahlung müssten Pflegebedürftige aus ihrer Rente oder ihrem Vermögen bestreiten. Kinder würden allerdings kaum noch herangezogen. „Aber schon jetzt sind 40 Prozent der Menschen in Pflegeheimen nicht mehr in der Lage, die Zuzahlung auf Dauer selbst aufzubringen und sind damit auf Sozialhilfe angewiesen.“

Das neue Gesundheitsversorgungs-Weiterentwicklungs-Gesetz (GVWG) setze da zwar am richtigen Punkt an, indem es den zu zahlenden einrichtungseigenen Eigenanteil (eeE) minimiere, es reiche aber bei weitem nicht aus. „Seit Januar“, so erklärt Radtke, „übernimmt der Staat einen Teil der Kosten. Je länger man im Heim lebt, desto höher fällt der prozentuale Zuschuss aus. Doch das wird erst ab dem zweiten Jahr richtig interessant.“ In Meschede ist auch dieser Eigenanteil laut Seniorenbeirat relativ hoch, während man dafür landesweit im Schnitt 873 Euro zahle, sind es nach Betrachtung des Seniorenbeirates in Meschede zwischen 425 und 1183 Euro. Pflegeheimbewohner in Meschede könnten, unabhängig von ihrem Pflegegrad, mit Zuschüssen von 80 bis 330 Euro im zweiten Wohnjahr rechnen und mit 224 bis 924 Euro im vierten Wohnjahr.

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Forderungen an das Land NRW

Der Seniorenbeirat Meschede ist der Auffassung, dass die Pflegeheimkosten in NRW auf den bundesweiten Durchschnitt gedeckelt werden müssten. Radtke: „Da sich das Land durch die zunehmende Privatisierung der Heime von diesen Kosten entlastet hat, ist es nur gerecht, wenn es die Differenz übernehmen würde oder wieder eigene Heime baut und betreibt.“ Der Mescheder Seniorenbeirat hat sich bereits mit einem entsprechenden Antrag auch an die Landesseniorenvertretung gewandt. Radtke: „Von dort wurde uns mitgeteilt, dass die Forderung ein wesentlicher Bestandteil für eine grundlegend zu reformierende Pflegeversicherung sei und weiterverfolgt werde.“ Der Seniorenbeirat plant die Aufstellung der Kosten der Mescheder Heime auch auf seiner Homepage allen Bürgern zur Verfügung zu stehen, „auch wenn das immer nur eine Momentaufnahme sein kann“.