Ramsbeck. Im Bestwiger Ortsteil Ramsbeck wird der Ruf nach einem Urnenhain immer lauter. Jetzt hat der Gemeinderat eine Entscheidung getroffen.
In Ramsbeck werden die Rufe nach einem Urnenhain immer lauter. Erfüllt hat der Gemeinderat den Ramsbeckern diesen Wunsch mit seiner Entscheidung zwar noch nicht. Er hat ihn aber auch nicht vom Tisch gewischt.
Rund 100 Ramsbecker hatten sich in den vergangenen Tagen und Wochen mit ihrer Unterschrift für die Errichtung eines Urnenhains ausgesprochen. Ein klares Signal, wie SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer findet. Wie berichtet, hatte sich der Gemeinderat in seiner November-Sitzung gegen die Errichtung eines Urnenhains auf dem Ramsbecker Friedhof und für die Errichtung eines solchen Hains auf dem Friedhof in Velmede ausgesprochen. Zum damaligen Zeitpunkt sei diese Entscheidung auch in Ordnung gewesen, so Sommer. Nun aber ergebe sich mit den vorliegenden neuen Erkenntnissen eine andere Situation. „Wie die Unterschriftenlisten zeigen, handelt es sich bei dem Wunsch nach einem Urnenhain nicht um eine Einzelmeinung, sondern um den eindeutigen Wunsch einer Vielzahl von Ramsbecker Bürgerinnen und Bürger“, so Sommer“.
Die SPD sei von dem massive Wunsch nach der Errichtung eines Urnenhains beeindruckt. Angesichts dieser eindeutigen Botschaft wolle man diesen Wunsch nicht vom Tisch wischen und auch nicht bis 2024 auf die lange Bank schieben.
Mit Kosten verbunden
Erkannt hat diesen eindeutigen Wunsch zwar auch die CDU. Christdemokrat Paul Schüttler, der gleichzeitig Ortsvorsteher von Ramsbeck ist, sprach sich hingegen dafür aus, die Entwicklung weiter abzuwarten und zunächst die bereits vorhandenen Bäume für Urnenbestattungen zu nutzen. Danach sehe man, wohin die Reise gehe, so Schüttler. Um ein noch deutlicheres Meinungsbild aus dem Ort zu bekommen, das über die Unterschriftenliste hinausgeht, soll der Wunsch nach dem Urnenhain nun Thema bei einer Ramsbecker Bürgerversammlung werden. Auf diesen Vorschlag von Markus Sommer (CDU) einigte sich der Rat am Ende einstimmig. Unterschriftenlisten seien immer sehr einseitig, so Sommer. Solche Listen seien schnell mal eben zwischen Tür und Angel unterschrieben. „Und am Ende weiß man möglicherweise gar nicht genau, was man gerade unterschrieben hat“, so Sommer.
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Auch Bürgermeister Ralf Péus verwies darauf, dass Unterschriftenliste immer so eine Sache seien. Man dürfe nämlich nicht vergessen, dass die Errichtung eines Urnenhains mit Kosten verbunden sei. „Und diese Kosten müssen umgelegt werden“, stellte Péus klar. Er sei sich nicht sicher, ob das jedem, der seine Unterschrift geleistet habe, so bewusst gewesen sei. Hier soll es entsprechende Informationen bei der Bürgerversammlung geben. Geklärt werden soll dabei auch die Frage, ob ein Urnenhain aus Sicht der Ramsbecker ein zusätzliches Angebot zur bisher geplanten Urnenwand an der Kapelle sein soll, oder ob er eine solche Wand komplett ersetzen soll.
Vertrockneten Grabgestecken und umgefallenen Grablampen
Initiiert worden war die Unterschriftenliste von der Ramsbeckerin Brigitte Senger. „Der Ramsbecker Friedhof ist so groß, dass es eigentlich unsinnig ist, dort Urnenwände hinzusetzen, obwohl genug Freiflächen zur Verfügung stehen“, hatte sie in ihrem Anschreiben an die Gemeinde deutlich gemacht. Auch habe sie bei einer Beerdigung in Velmede eine Urnenwand gesehen, die voll gewesen sei mit verblühten Blumen, vertrockneten Grabgestecken und umgefallenen leeren Grablampen. „Wie entsetzt ich war, möchte ich hier nicht näher erläutern“, so Senger. Die klare Haltung gegen die Errichtung einer Urnenwand scheine für ihn zunächst einmal eher die Meinung der Verfasserin zu sein. Er sei sich nicht, ob die Ramsbecker mit ihrer Unterschrift auch zum Ausdruck bringen wollten, dass komplett auf eine Urnenwand verzichtet werden kann und soll, so Péus.
Grundsätzliche Bereitschaft
Letztlich könne man es mit einem Beschluss ohnehin nicht jedem Recht machen, betonte Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt. Insofern sei eine Bürgerversammlung ein pragmatischer Weg, um ein Stimmungsbild aus Ramsbeck einzuholen und erst dann zu entscheiden. Es sei schließlich auch nicht so, dass die Zeit davon laufe. Diese Zeit könne man sich ruhig geben.
Mit dem einstimmigem Beschluss zur Bürgerversammlung, den der Gemeinderat am Ende gefasst hat, ist die grundsätzliche Bereitschaft der Gemeinde Bestwig verbunden, dem Wunsch der Ramsbecker nach Errichtung eines Urnenhains Rechnung zu tragen.
- Bis zur Bürgerversammlung, so sieht es der Beschluss des Gemeinderates vor, soll die Verwaltung überprüfen, an welcher Stelle des Ramsbecker Friedhofs ein Urnenhain entstehen könnte und mit welchen Kosten ein solches Vorhaben verbunden wäre.
- Spätestens in der September-Sitzung soll das Thema dann erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderates stehen.
- Geplant ist es, in der September-Sitzung eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ein Urnenhain errichtet werden soll.