Eslohe. Ausgerechnet in Zeiten explodierender Gaspreise ist das Holzheizkraft der Gemeinde Eslohe seit einer gefühlten Ewigkeit defekt. Die Hintergründe.

Seit rund einem halben Jahr ist das Biomasseheizwerk im Esloher Schulzentrum außer Betrieb. Jetzt hat endlich die Reparatur begonnen. Sie soll zwar bis Mitte April abgeschlossen sein, Wärme soll das Kraftwerk aber erst wieder zur nächsten Heizperiode liefern.

Festgestellt worden waren die Schäden bei einer turnusmäßigen Überprüfung im Spätsommer 2021. Experten hatten dabei Risse in den Schmamottsteinen entdeckt. Die Steine schützen die dahinter liegenden Wärmetauscher-Rohre vor der enormen Hitze. Damit sei nach Angaben der Experten ein Betrieb nicht mehr möglich gewesen, sagt Bürgermeister Stephan Kersting.

Firmen voll bis unters Dach

Per Dringlichkeitsbeschluss hatte sich die Verwaltung zwar bereits im Herbst des vergangenen Jahres um eine Reparatur bemüht. Die wenigen Unternehmen, die solch spezielle Aufgaben übernehmen, seien aber mit Aufträgen voll bis unters Dach gewesen, sagt Kersting. Daher habe erst jetzt mit den Arbeiten begonnen werden können. FDP-Fraktionsmitglied Hubertus Wiethoff hatte sich in der jüngsten Ratssitzung darüber gewundert, dass es im Heizwerk nach so langer Zeit immer noch verdächtig still sei.

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Die Reparatur habe sich hingezogen wie Kaugummi, formulierte es Kersting. Neben der Firmenverfügbarkeit seien die aktuell leider üblichen Probleme bei der Materialbeschaffung hinzugekommen. Das Holzheizwerk der Gemeindewerke versorgt fünf gemeindliche Einrichtungen mit Nahwärme: das Schulzentrum Eslohe, das Kurhaus, das Esselbad, das Seniorenheim „Störmanns Hof“ sowie das Dampf-Land-Leute-Museum. Zusätzlich wird die Kardinal-von-Galen-Schule des Hochsauerlandkreises mit Nahwärme beliefert. Hierfür war damals eine Nahwärmetrasse installiert werden.

Auf Gas umgestellt

Frieren musste in den betroffenen Gebäuden trotz des Defektes allerdings niemand. Geheizt wurde dort in der Zwischenzeit mit Gas. Immerhin: Als Großabnehmer war die Gemeinde laut Kämmerer Michael Nemeita von der massiven Erhöhung der Gaspreise bislang nicht betroffen. Durch entsprechende Verträge bestehe eine Preisgarantie, so Nemeita.

Auch, wenn die Inbetriebnahme nach der Instandsetzung in den kommenden Wochen theoretisch wieder möglich wäre: Angefeuert werden soll das Kraftwerk in dieser Heizperiode nicht mehr. Und das hat laut Bürgermeister Stephan Kersting seinen guten Grund. Nach Angaben Kerstings ist nach jeder Feuerungsperiode eine umfangreiche und kostspielige fachliche Überprüfung erforderlich. Und dabei sei es unerheblich, ob die Periode nur wenige Tage oder mehrere Monate dauere. Insofern lohne sich eine Inbetriebnahme so kurz dem Sommer nicht mehr.

  • Betrieben wird das Kraftwerk bereits seit dem Jahr 2003. Die nun erforderliche Reparatur ist seitdem die erste ihrer Art. Das Heizwerk verfügt über einen Heizkessel zur thermischen Verbrennung von Holzhackschnitzeln mit einer Leistung von rund 1.500 Kilowatt sowie einen Gasspitzenlastkessel mit einer Leistung von rund 1120 Kilowatt. Das Brennstofflager mit Schubbodenaustrag des Holzheizwerks umfasst ein Volumen von 250 Kubikmetern.
  • Das Biomasseheizwerk führt laut Verwaltung zu einer Einsparung von rund 700 Tonnen CO2 pro Jahr und unterstützt die regionale Holz- und Forstwirtschaft nachhaltig.
  • Die gesamte Anlage war damals in fünfmonatiger Bauzeit errichtet worden. Gefördert worden war der Bau nach der Holzabsatz-Förderrichtlinie durch das Land Nordrhein-Westfalen.