Meschede. Ein Busunternehmen denkt über Konsequenzen nach. Warum ein ambulanter Pflegedienst aus Meschede jetzt Kunden und Mitarbeiter enttäuschen muss.

Unter den stark gestiegenen Benzinpreisen leiden nicht nur Privatpersonen, sondern auch ganze Branchen. Besonders Berufsgruppen, die viele Kilometer zurücklegen müssen, haben aktuell schlechte Karten und müssen kreativ werden. So sieht es bei Vertretern verschiedener Branchen in Meschede aus.

Spedition

Daniel Mikus, Juniorchef der gleichnamigen Spedition Mikus aus Heinrichsthal blickt derzeit gelassen auf die rekordverdächtig hohen Preise an den Zapfsäulen. Im Gegensatz zur Vermutung, besonders Speditionen seien von den hohen Spritpreisen besonders betroffen, hat man bei der Spedition bereits vor Jahren mit dem „Dieselfloater“-Konzept ein flexibles Vertragsmodell mit den Kunden vereinbart, das das Unternehmen vor Preisschwankungen am Benzinmarkt schützt.

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Mikus erklärt: „Wir haben das schon vor Jahren eingeführt und jetzt rentiert sich diese Überlegung natürlich doppelt und dreifach. Wenn wir Benzinpreise steigen, erhöhen sich auch die Kosten für unsere Kunden. Daher blicken wir relativ entspannt auf die aktuelle Situation, ärgern uns natürlich persönlich über die Preise.“

Ambulanter Pflegedienst

Michel Henke ist stellvertretender Pflegedienstleiter in Meschede.
Michel Henke ist stellvertretender Pflegedienstleiter in Meschede. © Unbekannt | WP

Michael Henke vom ambulanten Pflegedienst Pischeli blickt der Situation nicht so entspannt entgegen wie der Mescheder Spediteur. Sieben Kleinwagen sind für den Pflegedienst in Meschede und Umland unterwegs. Pro Pflegekraft und Wagen kommen da täglich bis zu 90 Kilometer zusammen. „Im Schnitt brauchen wir pro Auto und Woche eine Tankfüllung. Die extremen Spritpreise machen sich bei uns in der Kasse sofort bemerkbar“, so Henke, stellvertretender Leiter des Mescheder Pflegedienstes.

Die Folge: Die Routen der ambulanten Pflegekräfte werden nun wie an einer Perlenkette gezogen hintereinander geplant. „Damit können wir unseren Kunden auch keine Extra-Wünsche mehr erfüllen. Wenn jemand morgens geduscht werden möchte, unsere Mitarbeiterin planmäßig aber erst nachmittags vor Ort ist, gibt es da keine Möglichkeit mehr. Da müssen wir jetzt Einschnitte machen“, so der Pfleger.

Und auch auch die Mitarbeiter-Zufriedenheit wirken sich die Benzinpreise schon aus. Bisher ermöglichte der Pflegedienst seinen Mitarbeitern die Nutzung der Dienstwagen an Wochenenden auch zu privaten Zwecken. „Damit ist nun leider auch Schluss, das haben wir unseren Mitarbeitern schon mitgeteilt. Wir würden die Möglichkeit, die Dienstwagen auch privat zu nutzen, auch gerne weiter anbieten, aber bei den Preisen haben wir leider keine Chance“, macht Henke deutlich.

Taxiunternehmen

Der Fuhrpark von Taxi Spancken aus Meschede.
Der Fuhrpark von Taxi Spancken aus Meschede. © Unbekannt | WP

Die lokalen Taxiunternehmen hoffen derweil auf eine Pauschale für Kurzstrecken. Bisher gibt es einen mit dem Hochsauerlandkreis ausgehandelten Tarif, an den sich die Taxifahrer halten müssen. Für die Zukunft bei deutlich teureren Benzinpreisen reicht dieser Tarif jedoch laut Dieter Spancken vom gleichnamigen Taxiunternehmen nicht mehr. „Wir brauchen da vor allem für die Kurzstrecken Entlastung. Vor allem im Stadtverkehr ist es ja auch kaum möglich, den Verbrauch zu reduzieren. Bei längeren Wegen kann man da noch etwas machen, aber bei solchen Kurzstrecken sind uns die Hände gebunden“, erklärt der Taxiunternehmer.

Busunternehmen

Christian Plöger, Geschäftsführer vom Busteam Sauerland in Meschede.
Christian Plöger, Geschäftsführer vom Busteam Sauerland in Meschede. © WP | Ute Tolksdorf

Düster blickt auch Christian Plöger vom Busunternehmen „Bus-Team Sauerland“ in die Zukunft. Nachdem die gesamte Bus- und Reisebranche in den vergangenen zwei Jahren durch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ohnehin stark gebeutelt war, kommt es für Plöger nun vor allem auf die kommende Sommerzeit an. „Und jetzt kommen solche Benzinpreise. Das ist wirklich unglaublich bitter für uns und die gesamte Branche. Wir hatten endlich Licht am Ende des Tunnels gesehen und bekommen jetzt schon wieder eine solche Hiobsbotschaft“, so der Unternehmer.

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Kurzfristig gäbe es für die Busunternehmer keine andere Möglichkeit, als die extremen Benzinkosten auf die Fahrpreise – und damit den Fahrgast – zu übertragen. „Da haben wir eigentlich keine andere Möglichkeit, auch wenn das nach den letzten zwei Jahren wirklich das letzte ist, was wir wollen. Wir hoffen aber jetzt erst einmal weiter darauf, dass sich die Preise wieder senken und wir auch an unseren bisherigen Preisen festhalten können“, so Plöger.