Bad Fredeburg. Niels Bogers aus Bad Fredeburg ist 19 Jahre alt und hat eine eigene Firma gegründet. Wie er auf die Idee gekommen ist und was er genau anbietet.

Niels Bogers aus Bad Fredeburg ist 19 Jahren alt und hat schon sein eigenes IT-Unternehmen gegründet. Parallel besucht er noch die Schule. Durch die Pandemie wurden Schulen und Unternehmen gezwungen, digitaler zu werden: Niels Bogers erzählt im Interview wie er mit seinem Unternehmen dabei helfen möchte. Außerdem spricht er über die Herausforderung, Schule und eigene Firma unter einen Hut zu bekommen.

Wie sind Sie auf das Thema IT gekommen?

Niels Bogers IT war immer schon ein Teil von dem, was ich gerne gemacht habe. Ich habe mich immer schon mit Computern und Hardware beschäftigt. Da hatte ich immer schon Spaß dran. Der Bereich Netzwerk, in dem wir uns auch mit der Firma befinden, ist dann später dazu gekommen.

Was hat Sie auf die Idee gebracht, eine Firma zu gründen?

Mir ist in der Schule aufgefallen, dass die Technik eigentlich da ist, aber oft nicht gut funktioniert. Wir wollen digital – wir müssen auch digital. Das hat man ja vor allem auch durch die Pandemie gesehen. Das war dann der Knackpunkt, wo ich mir gedacht habe, jetzt starte ich etwas. Die Idee war anfangs, alles auf Schulen zu spezialisieren, aber mittlerweile sind wir breitgefächert. Wir gehen also auch zu kleineren Unternehmen, zu Cafés oder Läden, die digitaler werden wollen.

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Einfach gesagt: Wie helfen Sie den Leuten?

Um es einfach zu halten: Wir kommen zu den Kunden. Wir überprüfen welche Technik bereits vorhanden ist. Dann schlagen wir vor, was man noch verbessern könnte und wo potenzielle Fehlerquellen liegen. Entweder wir ergänzen die bereits vorhandene Technik oder ersetzen sie komplett. Zusätzlich bieten wir ein Serviceabo an. Das heißt, die Technik wird 24/7 überwacht. So können Fehler bereits schon im Voraus behoben werden, ohne das der Kunde überhaupt etwas merkt. Außerdem bieten wir auch Fortbildungskurse an. Hier können die Kunden sich aussuchen, was sie wissen wollen. An Schulen zeigen wir zum Beispiel Lehrkräften, wie man die Inhalte digital rüberbringen kann.

Sie sagen immer „wir“. Haben Sie noch Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen?

Ich habe einen alten Schulfreund, der Elektriker ist, auf 450-Euro-Basis angestellt. Der kümmert sich beispielsweise um Dinge wie das Verlegen von Kabeln oder andere elektronische Sachen. In Zukunft soll das Team aber noch weiter wachsen, da auch größere Projekte in Aussicht sind.

Was waren Ihre ersten Schritte bei der Unternehmensgründung?

Ich hatte diese Idee und war dann auch der festen Überzeugung, diese umzusetzen. Das Erste was man dann macht: Googlen. Wie gründe ich überhaupt ein Unternehmen? Welche Rechtslagen muss ich beachten? Es kristallisiert sich dann relativ schnell heraus, dass ein Business-Plan sehr wichtig ist. Da habe ich dann circa anderthalb Monate dran gesessen. Was werden wir in den drei Jahren ungefähr verdienen? Wie sind die Pläne? Und noch viele weitere Fragen. Es ist also wichtig, dass man immer einen Leitfaden hat. Danach geht es raus: Kunden suchen.

War es schon immer ein Traum von Ihnen, ein Unternehmen zu gründen?

Auf jeden Fall. Ich habe schon früher als Kind beim Spielen mehrere Unternehmen besessen (lacht). Zum Beispiel war ich dann Bänker und meine Schwester die Kundin. Oder ich war Inhaber eines Supermarkts. Aber jetzt hier zu sitzen und wirklich ein eigenes Unternehmen angemeldet zu haben, ist schon krass.

Wie viele Stunden pro Woche nimmt die Firma ungefähr in Anspruch?

Wenn man überlegt, dass ich ungefähr 32 Stunden Schule die Woche habe, kommt so ungefähr das gleiche der Zeit noch mal für die Firma oben drauf. Das ist aber auch Woche für Woche unterschiedlich, je nachdem, wie viel gerade zu tun ist. Wenn ich Freistunden in der Schule habe, mache ich in der Zeit dann oft Kundentermine. Meine Tage sind also immer sehr gefüllt.

Leiden Ihre schulischen Leistungen dann nicht darunter?

Anfangs war es schon schwierig. Man muss eine passende Balance finden. Ich versuche das Schulische so wenig wie möglich darunter leiden zu lassen. Ich gucke immer, dass ich keine wichtigen Schulstunden verpasse. Außerdem achte ich darauf, dass ich verpasste Stunden nacharbeite. In der Gründungszeit haben meine Noten einen Schlag abbekommen, weil auch gerade in der Zeit sehr viel zu tun war. Aber im Moment habe ich da, glaube ich, eine gute Balance gefunden.

Haben Sie noch Zeit für Hobbys?

Das ist schon schwierig, da noch Freizeit zwischen zu kriegen. Sonntag ist eigentlich ein Tag, den ich mir relativ frei halte. Außer es kommen irgendwelche Kundenprobleme dazwischen. Aber sonst versuche ich an dem Tag etwas runterzukommen oder eventuell auch für eine anstehende Klausur zu lernen. Unter der Woche freie Zeit zu finden ist allerdings sehr schwierig.

Frei von Risiko ist das Gründen einer Firma nicht. Wie gehen Sie damit um?

Wenn irgendwo etwas schiefgeht, was vertragstechnisch nicht so abgesichert ist, hafte ich dafür. Aber man hat bei allem im Leben Risiken. Wenn man seinem Traum nachgeht, muss man die Risiken eben abwägen und entscheiden, ob es einem das wirklich wert ist.

Was würden Sie Leuten in Ihrem Alter, die auch ein Unternehmen gründen wollen, für Tipps geben?

Wenn ihr eine Idee habt, macht einfach mal eine Marktanalyse. Geht rum und fragt die Leute, ob sie an deinem Produkt oder an deiner Idee Interesse hätten. Danach setze ein Businessplan auf und gucke, was du konkret erreichen möchtest. Außerdem würde ich raten, nicht sofort dein komplettes Vermögen in die Sache zu stecken. Was aber vor allem wichtig ist, dass man mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache ist. Dann sollte man sich einfach trauen und den Schritt wagen.