Eslohe. In Eslohe wird Wohnraum für Flüchtlinge aus der Ukraine gesucht. Zuletzt hat die Gemeinde auch erstmals Ortskräfte aus Afghanistan aufgenommen.

Plötzlich taucht wieder die Frage der Flüchtlinge und ihrer Unterbringung auch in Eslohe auf. Die Kapazitäten reichen noch aus. Die Gemeindeverwaltung hat die Politiker aber schon einmal darauf vorbereitet, dass sich das ändern könnte.

Die Gemeinde bereitet sich jetzt auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Sie spricht ganz konkret alle Bürger der Gemeinde an in der Hoffnung, dass Wohnraum von privater Seite bereitgestellt werden kann. Gerne nehme das Rathaus in Eslohe ihr Angebot auf und koordiniere die Vergabe bedarfsgerecht, so Bürgermeister Stephan Kersting: „Wir wissen um die Solidarität der Esloher Bürger. Helfen Sie uns, zu helfen.“ Angebote sind möglich telefonisch unter 02973 / 800220 oder per mail an a.schneider@eslohe.de

Flüchtlingssituation in Europa spitzt sich wieder zu

Im zuständigen Fachausschuss für Schule, Familie, Soziales, Sport und Kultur wurden die neuen Entwicklungen rund um Flüchtlingszahlen bekannt. Demnach habe die Anzahl der in Eslohe aufzunehmenden Flüchtlinge in den letzten Monaten „rasant zugenommen“, so die Verwaltung. Anfang Januar 2020 lebten 159 Flüchtlinge in der Gemeinde, Anfang Januar 2020 waren es 148, im Januar 2022 aber schon 164, aktuell zuletzt Anfang Februar waren es 182.

>>> Lesen Sie hier: Taxifahrer aus Eslohe bringen Hilfsgüter an die Grenze <<<

Die Steigerung deckt sich mit Beobachtungen des Städte- und Gemeindebundes, wonach sich die Flüchtlingssituation innerhalb und außerhalb Europas wieder zuspitze: Hintergrund seien die Lage in Afghanistan, illegale Grenzübertritte und die so genannte „Sekundärmigration“ innerhalb Europas - wenn also Geflüchtete sich von einem EU-Land zum anderen bewegen, wie etwa 2015, als in Griechenland ankommende Migranten über Ungarn nach Deutschland reisten, um hier Asyl zu beantragen.

Die Zuweisung von derzeit durchschnittlich 15 Menschen nach Eslohe in Unterkünfte der Gemeinde sei „aktuell noch unproblematisch“, komme aber in den nächsten Monaten eine weiterhin hohe Anzahl, stoße man an die Kapazitätsgrenzen: Die Entwicklung müsse genau beobachtet werden, um gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, wie das Anmieten von Wohnungen oder das Aufstellen von Wohncontainern. „Dabei macht der angespannte Wohnungsmarkt in der Region die Suche nach Wohnraum nicht einfacher“, so die Verwaltung in ihrer Vorlage.

Acht ehemalige Ortskräfte aus Afghanistan in Eslohe

„Man weiß nicht, wo die Reise hingeht“, sagte Ralf Wenzel für die Verwaltung. Alle 14 Tage sei mit zusätzlichen Flüchtlingen zu rechnen. Eine der offenen Fragen ist, wie viele anerkannte Flüchtlinge ihre Familien nachholen - das ist dann eine legale Einreise, weshalb diese Zahl nicht auf die Aufnahmequote einer Kommune angerechnet wird. 2021 waren das 17 weitere Menschen, allein im Januar 2022 gab es bei zwei Syrern einen Familiennachzug mit insgesamt sieben Personen.

>>> Lesen Sie hier: So geht es nach Radweg-Sperrung in Wenholthausen weiter <<<

Unter den 182 Geflüchteten machen Syrer mit 96 die stärkste Nationalität aus, danach 21 Menschen aus Afghanistan, 14 aus Nigeria und 12 aus der Türkei. Seit Februar sind unter den Afghanen auch acht ehemalige Ortskräfte, die für die Bundeswehr, für deutsche Firmen oder Organisationen in Afghanistan gearbeitet haben, und dann vor den Taliban flüchteten. Zwei Jahre erhält eine Gemeinde für jede Ortskraft vierteljährlich eine Pauschale von 300 Euro gewährt.

Und dann kommt jetzt die ganz neue Dynamik durch den Krieg in der Ukraine: „Die Not kann man absolut nachvollziehen. Keine Frage: da müssen wir eine Lösung finden“, sagt Bürgermeister Stephan Kersting.

>>> HINTERGRUND <<<

Aus diesen Ländern stammen aktuell die Flüchtlinge in der Gemeinde Eslohe: Afghanistan (21), Algerien (2), Angola (1), Armenien (5), Aserbaidschan (4), China (1), Eritrea (1), Guinea (4), Irak (5), Iran (8), Marokko (1), Nigeria (14), Pakistan (2), Somalia (1), Syrien (96), Togo (4), Türkei (12).

133 der 182 sind anerkannte Flüchtlinge, 25 sind Asylbewerber, 24 werden geduldet.