Bad Fredeburg. Wie blicken Bad Fredeburger auf die Ortsumgehung der L776? Ludger Ritter von Guntermanns Stuben hätte sie sich 20 Jahre früher gewünscht.

Der erste Spatenstich für den Neubau der Ortsumgehung Bad Fredeburg hatte am 17. Oktober 2018 stattgefunden. Zur Zeit findet die Ausschreibung für das letzte große Gewerk, den Oberbau, also die Fahrbahndecke statt. Doch wie schauen die Bad Fredeburger der Fertigstellung der neuen Straße entgegen? Welche Chancen und Risiken sehen sie? In unserer Serie: „Ortsumgehung – Was wird die neue Straße mit Bad Fredeburg machen?“, schauen verschiedene Interessensvertreter in die Zukunft. In dieser Folge spricht Ludger Ritter von Guntermanns Stuben über seine Sichtweite auf die neue Straße.

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Wie denken Sie generell über die neue Ortsumgehungsstraße?

Ludger Ritter: Ich bin zu 100 Prozent ein Befürworter. Von Ostern bis Oktober fährt hier besonders viel Verkehr durch den Ort. Meine Gäste sitzen gerne auf der Terrasse vor meinem Laden, sie wollen etwas vom Ort mitbekommen, aber der Verkehrslärm macht da manchmal einen Strich durch die Rechnung. An einigen Tagen, gerade in den Stoßzeiten – also morgens und abends – kann ich meine Gäste auf der Terrasse kaum verstehen, wenn ich ihre Bestellungen aufnehmen will. Meiner Meinung nach kommt die Umgehungsstraße sogar 20 Jahre zu spät.

20 Jahre zu spät? Wie meinen Sie das genau?

Ich bin gebürtiger Fredeburger. Der Verkehr hat sich im Laufe der Jahre vervielfacht. Man hätte schon damals anfangen müssen den ansteigenden Verehr mitzudenken und zu überlegen, was er mit dem Ort macht. Dann hätten sich vielleicht auch mehr Einzelhändler und Gastronomen angesiedelt und Bad Fredeburg wäre heute ein ganz anderer Ort.

Wo sehen Sie Chancen und Risiken, die in Zusammenhang mit der Fertigstellung der Umgehungsstraße entstehen könnten?

Wir sind seit drei Jahren im Hinblick auf Gastronomie und Einzelhandel auf einem sinkenden Schiff. Und das liegt nicht nur an der Corona-Pandemie. Diese neue Straße wird uns viele Chancen geben. Bad Fredeburg ist ein Ort zum Verweilen und Flanieren, die Menschen halten sich gerne hier bei uns zum Beispiel auf dem Kirchplatz auf, shoppen und trinken Kaffee, das wird sich durch die neue Straße hoffentlich intensivieren. Vielleicht kommen so auch wieder mehr Einzelhändler und Gastronomen zu uns in den Ort. Es soll nicht ruhiger, sondern netter werden. Die Leute sollen ja nicht wegbleiben. Die Verkehrsberuhigung wird den Ort noch schöner machen.

Haben Sie keine Bedenken, dass durch die neue Straße weniger Touristen nach Bad Fredeburg kommen?

Das denke ich nicht. Touristen, die zu uns wollen kommen wegen der Historie des Ortes, sie starten von hier aus zum Beispiel eine Wanderung. Dann sehen sie, wie schön Bad Fredeburg ist und kommen eventuell sogar noch mal wieder. Der Aufenthaltswert des Ortes wird durch die Verkehrsberuhigung gesteigert.

Was müsste sich, Ihrer Meinung nach, noch ändern, um gerade diese Aufenthaltsqualität im Ort zu steigern? Stichwort: Ortskernneugestaltung.

Ich finde zum Beispiel, dass der Kirchplatz umgestaltet werden könnte. Hier halten sich die Menschen gern auf, man könnte ihn zum Beispiel grüner gestalten. Aber alles beginnt mit dem Verkehr. Wenn einmal die Ortsumgehung eröffnet ist, werden sich hoffentlich auch neue Läden und mehr Gastronomie ansiedeln.