Schmallenberg. Die Grundschule Berghausen-Dorlar hat zu wenig Schüler für zwei Standorte. Was das bedeutet, wurde jetzt im Ausschuss erläutert.
Ein Übergangsjahr und dann wird es ernst für die Grundschulen in Berghausen und Dorlar. Das zeigen die Schulentwicklungszahlen, die Elisabeth Hansknecht, Leiterin des Schulverwaltungsamtes Schmallenberg, jetzt im Schulausschuss vorstellte. Die Schule hat auf Dauer zu wenig Kinder. Was jetzt passieren kann - darüber informierten neben ihr Schulleiter und Vertreter des Schulamtes. Rund 60 Eltern folgten der Sitzung im Kurhaus in Bad Fredeburg.
Die aktuelle Situation
Aktuell handelt es sich bei der Grundschule Berghausen-Dorlar um eine Grundschulverbund. Hauptstandort ist Berghausen, Dorlar der Teilstandort. Kinder aus 30 Ortsteilen besuchen die Schule. Damit das so bleibt, braucht sie mindestens 138 Schüler. „Diese Mindestgröße ist nicht mehr gegeben und zeichnet sich für die Zukunft auch nicht mehr ab“, erklärte Elisabeth Hansknecht. Das zeigten die prognostizierten Schülerzahlen. Ein Jahr gibt das HSK-Schulamt Stadt und Eltern nun Zeit, eine Lösung zu finden, die zum 1. August 2023 greifen soll.
Die denkbare Alternative: Eine Schule an einem Standort
Möglich wäre es, den Teilstandort aufzulösen und die Schule auf ein Gebäude zu begrenzen. Dafür müssten mindestens 120 Kinder dort angemeldet sein, was für die nächsten Jahre laut Stadt kein Problem ist. Der Schulstandort könnte theoretisch sowohl Berghausen als auch Dorlar sein, doch Ulrike Sauvigny-Gamm, kommissarische Schulleiterin in Berghausen-Dorlar und Schulleiterin in Bödefeld, machte klar, dass vieles für Berghausen spricht. Beide Gebäude seien in einem guten Zustand, der Schulhof in Dorlar aber zu klein für 120 Kinder und nicht erweiterbar, die Turnhalle in Dorlar gehöre zum Martinswerk und sei daher nur begrenzt nutzbar. „Bei jedem Weg dorthin geht eine halbe Stunde verloren.“ Auch Berghausen ist zu klein für alle Kinder, aber bauliche Maßnahmen sind möglich. Sie sollen aber erst geklärt werden, wenn man sich für eine Lösung entschieden hat.
Für Berghausen - oder Dorlar - als Standort sprachen sich auch Krischan Föckeler und Bernd Nückel von der Schulaufsicht aus. Ein Schulteam müsse die Möglichkeit haben, sich regelmäßig zu treffen. Das sei an einem Standort leichter, als wenn man zwischen den Schulen wechseln müsse. Und: Zwar sei die Schulleiterstelle im Moment vakant, aber es gebe eine Interessentin, falls sich Schmallenberg für diese Variante entscheide.
„Wir favorisieren eine starke Schule in Berghausen“, fasste Ulrike Sauvigny-Gamm die Position der Schulleiter zusammen. Zu klein dürfe eine Schule nicht werden, weil dann bestimmte Angebote nicht mehr machbar seien und die Kinder weniger lernten, weil die Fachlehrer fehlten. „Eine Schule mit 120 Kindern aber kann gut weiterleben.“ Außerdem gebe es bereits ein gemeinsames Schulentwicklungskonzept, ein gemeinsames Schulprogramm. Beide Schulen arbeiten jahrgangsbezogen, also in Klassen. „Außerdem sind wir sehr dafür die Vielfalt der Schmallenberger Schullandschaft zu erhalten“, betonte Petra Fontaine. Man könne hier immerhin eine Dorfschule erhalten, auch wenn dafür ein Standort aufgegeben werden müsse.
Die schwierigeren Alternative: Beide Schulen werden Teilstandort
Theoretisch ist es auch möglich, dass beide Schulen gemeinsam oder einzeln Teilstandort der Schulen in Bad Fredeburg, Schmallenberg oder Bödefeld werden. Doch dagegen gab es starke Argumente. „Je größer der Verbund, desto schlechter ist er zu handhaben“, sagte Krischan Föckeler. Außerdem müssten die Schulprogramme zusammengeführt werden, Bad Fredeburg beispielsweise arbeite jahrgangsübergreifend. Und man dürfe nicht vergessen: „Eltern melden an einer Schule, nicht an einem Standort an.“ Das würde bedeuten, dass Schulleiter, um Klassen zu füllen, beispielsweise Kinder aus Bad Fredeburg - gegen den Willen der Eltern - nach Berghausen schicken müssten, um Klassen zu füllen. „Es gibt Aufgaben, die Schulleitern mehr Spaß machen.“
Die Zukunft
In der anschließenden Diskussion der Ausschussmitglieder merkte Dr. Thorsten Conze (UWG) an, dass es unbefriedigend sei, dass man wieder nur über eine Lösung für wenige Jahre entscheide. „So sitzen wir doch in drei Jahren wieder und müssen eine so emotionale Entscheidung, wie über die Schließung einer Grundschule treffen.“ Er vermisse die langfristige Sicht. Dem widersprach Ulrike Sauvigny-Gamm: Man könne nun mal nur über die nächsten sechs Jahre entscheiden. „Die anderen Kinder sind ja noch nicht geboren.“
Offene Fragen
Allen war klar, es bleiben viele Fragen offen. Zum Beispiel: Wie ist die Chance auf eine Betreuung im offenen Ganztag beim einen oder anderen Modell? Wie kann die Schülerbeförderung am besten organisiert werden? Welche baulichen Maßnahmen sind nötig. Doch eine Ausschusssitzung ermöglicht Fragen nur vorab - in der so genannten Bürgerfragestunde. Alle anderen Bedenken, die sich erst im Laufe der Veranstaltung ergaben, musste Ausschussvorsitzender Hubertus Guntermann auf die Informationsveranstaltung am kommenden Montag verweisen. „Da hoffen wir dann auf eine lebhafte Diskussion, heute geht es erstmal nur um eine Information, was überhaupt möglich ist.“ Und Nils Albers, Schulleiter in Bad Fredeburg wiederholte die Bitte einer Mutter: „Wir sollten versuchen, das Beste für die Kinder zu erreichen.“
>>>HINTERGRUND
Zu einem Elternabend, an dem auch Fragen und Diskussionen möglich und erwünscht sind, lädt die Stadt Schmallenberg für Montag, 14. Februar, um 19.30 Uhr ins Kurhaus in Bad Fredeburg ein.
Es sind ausdrücklich auch alle Eltern von betroffenen Kita-Kindern eingeladen.
Wegen der begrenzten Platzmöglichkeiten im Rahmen der Pandemie bittet die Stadt darum, dass immer nur ein Elternteil kommt und dass der Impf-, Test- oder Genesenen-Nachweis mitgeführt wird. Die Veranstaltung findet unter der 3G-Regel statt. Das heißt, teilnehmen kann, wer geimpft oder genesen ist oder ein negatives Testergebnis (Schnelltest 24-Stunden oder PCR 48-Stunden) vorweisen kann.