Meschede. Über etliche Kilometer verfolgt die Polizei die Automaten-Sprenger aus Meschede. Dann sind sie verschwunden. Wie ist das möglich?

Täter sprengen mitten im Wohngebiet in Meschede einen Geld-Automaten, Anwohner schrecken auf und alarmieren die Polizei, tatsächlich verfolgen die Beamten die Unbekannten über etliche Kilometer bis über die Autobahn - und dann verliert sich die Spur. Wie ist das möglich?

Zwei Explosionen

Polizei-Sprecherin Laura Burmann beantwortet die Fragen zu diesem Einsatz in der Nacht zum Donnerstag in Meschede. Gegen 2 Uhr in der Nacht war der Geldautomat der Sparkasse am Lanfertsweg mit Sprengstoff bestückt und geknackt worden. Zwei Explosionen hallten durch Meschede. Die Polizei war kurze Zeit später vor Ort.

„Allerdings“, sagt Burmann, „hatten die Täter einen Vorsprung.“ Die Beamten konnten die Bande nicht am Tatort stellen, stattdessen ereignete sich eine Verfolgungsjagd durch den Norden von Meschede und über die Autobahnen bis kurz vor Dortmund. Die beteiligten Fahrzeuge waren mit sehr hohen Geschwindigkeiten unterwegs.

Bis zu 300 km/h

„Diese Banden nutzen sehr hochmotorisierte Autos“, weiß Burmann. In Kreisen der Polizei ist bei solchen Fluchtfahrten von 250 bis 300 km/h die Rede. „Und dann müssen wir auf die Verhältnismäßigkeit achten: Dass nicht Unbeteiligte und auch nicht die Kollegen zu Schaden kommen“, erklärt die Sprecherin.

>>> Lesen Sie auch: Meschede: Demonstranten und Spaziergänger mit Pizza-Brötchen <<<

In jener Nacht wurden die umliegenden Dienststellen wie bei solchen Fahndungen üblich jeweils alarmiert: der Kreis Soest, der Märkische Kreis, die Autobahn-Polizei, das Polizeipräsidium Dortmund. Das Ziel: Den Tätern in ihrem schwarzen Audi den Weg abschneiden. Die Schwierigkeit: „Wir wissen letztlich nicht, wo sie abfahren“, so Burmann. Irgendwann war das Fluchtfahrzeug bei Dortmund außer Sichtweite und die Täter nutzten ihre Gelegenheit.

Hubschrauber im Einsatz

Auch ein Hubschrauber war von den Einsatzkräften angefordert worden und aufgestiegen. Ob die Besatzung das Fluchtfahrzeug noch entdecken und verfolgen konnte, konnte die Pressestelle nicht beantworten. Die Spur der Täter verliert sich auf der A2 bei Dortmund - nicht mehr weit bis zur niederländischen Grenze. Dort werden organisierte Banden vermutet, die sich auf die Sprengung von Geldautomaten spezialisiert haben.

Der Polizei im Hochsauerland bleiben Spuren, die an zwei Tatorten zurückblieben: Rund um den gesprengten Geld-Automaten in Meschede und in Freienohl, wo die Täter das Kennzeichen für ihre Flucht an einem Fahrzeug in der Straße Rümmecketal entwendeten. Die Auswertungen dauern an.